Nach der Aufspaltung des Römisches Reichs in einen West- und Ostteil 395 n. Chr. waren gute diplomatische Beziehungen zu den Nachbarn wichtig, um die Sicherheit der Bevölkerung weiterhin sicherzustellen. Denn infolge von inneren Konflikten hat das einstige Imperium Romanum längst seine Vormachtstellung verloren und ist gewissermaßen vom Gutdünken benachbarter "Barbaren" abhängig. Welch ein Kraftakt die Diplomatie zu dieser Zeit für das Oströmische Reich ist, macht der Gesandtschaftsbericht von Priskos deutlich, der als Augenzeuge an einer diplomatischen Mission zum Hunnenkönig Attila teilnimmt.
Diplomatie bezeichnet „völkerrechtliche Regeln für außenpolitische Verhandlungen“, ebenso wie „kluges, geschicktes Verhalten“. Für das Römische Reich ist die Diplomatie unabdingbar, um eine dauerhafte Rechtsordnung zu gewährleisten. Kluge Diplomaten bringen das Römische Reich nach vorne, sie vergrößern die Einflusssphären. Wohingegen leichtfertige Staatsmänner den inneren und äußeren Frieden nachhaltig beeinflussen können. Die Diplomatie stellt also neben der „Befriedung“ ein wichtiges Medium für das Römische Reich dar, um die Rechtsordnung zu wahren und sie erfolgreich gegen Feinde zu verteidigen. Ein diplomatischer Fehltritt kann also schon ausreichen um das Gemeinwesen nachhaltig zu schädigen, um einen Krieg heraufzubeschwören. Um die Vormachtstellung zu behalten, musste sich das Römische Reich also immer klug gegenüber seiner Nachbarn verhalten. Solange die Anrainer des Römischen Reichs sich auf diplomatische Beziehungen einlassen, gibt es keinen Grund für Beanstandungen. Als aber im vierten und fünften Jahrhundert n. Chr. die Völker in der römischen Umgebung zunehmend wandern, fällt es dem Römischen Reich immer schwerer nachhaltige diplomatische Beziehungen zu den „Barbaren“ zu halten. Die römischen Foederati merken zunehmend wie unstabil das Römische Reich ist, denn innenpolitisch gibt es nicht mehr nur einen Herrscher, sondern mehrere zerstrittene Konfliktparteien, was 395 n. Chr. letztlich zur Reichsteilung führt. Kluge „Barbaren“ nutzen diese innenpolitische Krise für sich aus: Sie fordern immer höhere Tributzahlungen zur Beibehaltung von Frieden, die das Gemeinwesen zunehmend in nicht nur finanzielle Bedrängnis bringen. Der einstiege Unterdrücker, das Römische Reich, scheint nun im Laufe der Zeit zum Unterdrückten geworden zu sein. Jedenfalls deutet die Abhängigkeit vom Gutdünken der Barbaren bei Tributzahlung sichtlich daraufhin.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Priskos von Panion
- Gesandtschaftsbericht von Priskos
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das diplomatische Verhältnis zwischen dem Oströmischen Reich und den Hunnen am Beispiel des Gesandtschaftsberichts von Priskos von Panion. Dabei werden die Herausforderungen der Diplomatie im Kontext der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert n. Chr. beleuchtet, insbesondere die schwierige Situation des Oströmischen Reiches gegenüber den Hunnen unter Attila.
- Die Rolle der Diplomatie im Oströmischen Reich im Kontext der Völkerwanderung
- Die Machtposition der Hunnen unter Attila und ihre Forderungen gegenüber Ostrom
- Die Gesandtschaft von Priskos zu Attila und die damit verbundenen diplomatischen Schwierigkeiten
- Die Darstellung des Oströmischen Reiches und der Hunnen im Gesandtschaftsbericht von Priskos
- Die Bedeutung des Gesandtschaftsberichts von Priskos als Quelle für die hunnisch-oströmische Diplomatie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Diplomatie für das Römische Reich und stellt die Herausforderungen im Kontext der Völkerwanderung im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. dar. Insbesondere wird die zunehmende Abhängigkeit des Römischen Reiches von den „Barbaren“ und deren Einfluss auf die innenpolitische Situation betont.
Priskos von Panion
Dieses Kapitel widmet sich der Biografie von Priskos von Panion, einem wichtigen Historiker des 5. Jahrhunderts n. Chr., der an einer diplomatischen Mission zum Hunnenkönig Attila teilnahm. Es werden seine politischen Aktivitäten und seine Bedeutung als Quelle für die Geschichte der Hunnen dargestellt.
Gesandtschaftsbericht von Priskos
Dieser Abschnitt analysiert den Gesandtschaftsbericht von Priskos und beleuchtet die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Oströmischen Reich und den Hunnen. Er untersucht die Machtposition Attilas, die Forderungen der Hunnen gegenüber Ostrom und die schwierigen Verhandlungen zwischen den beiden Seiten. Die Darstellung der diplomatischen Strategie des Oströmischen Reiches und die Kritik an den Hunnen im Bericht von Priskos werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Oströmisches Reich, Hunnen, Attila, Diplomatie, Gesandtschaftsbericht, Priskos von Panion, Völkerwanderung, Foederati, Tribut, Machtpolitik, Konflikt, historische Quellen, historische Forschung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2013, Priskos‘ Gesandtschaftsbericht. Diplomatie zwischen dem Oströmischen Reich und den Hunnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/374632