In diesem Text geht es um den Kommunikationsbegriff der weit mehr umfasst als lediglich eine technische Verkürzung der Kommunikation auf Informationen. Es wird gezeigt, dass Kommunikation gesellschaftsbildend ist, also soziale Systeme schafft, die sich von anderen Systemen durch ihre Kommunikation abgrenzt. Grade hierdurch wird in einer moderenen Kommunikationsgesellschaft deutlich, wie Gesellschaft funktioniert. Dabei wird Kommuniktion nicht wie in vielen Modellen nicht vereinfacht, vielmehr geht es um die Zusammenhänge Zusammenhänge zwischen Verstehen, Sinngebung, Selektion und Kontingenz.
Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, dass die Diskussion über Kommunikation in der Gegenwart häufig entlang zweier Achsen verläuft. Zum einen wird Kommunikation anhand technischer Möglichkeiten erörtert, zum anderen wird sie über Kommunikationsmodelle nahezu metaphorisch verbildlicht. Beide Achsen sind aber redundante Formen eines sehr komplexen Kommunikationsprozesses. Deswegen ist es sinnvoll, den Kommunikationsbegriff in seinen theoretischen Implikationen zu diskutieren und vom Handlungsbegriff abzugrenzen. Die systemtheoretische Fundierung des Kommunikationsbegriffs macht deutlich, dass Kommunikation system-, also gesellschafts-, bildend ist und kein einfacher (technischer) Akt der Übermittlung und Bewertung von Informationen.
Je nach Kommunikation werden selbstreferentielle Systeme gebildet, die sich von anderen Gesellschaftssystemen durch ihre Kommunikation abgrenzen und vor allem andere Funktionskriterien haben. Damit wird Kommunikation nicht auf vereinfachende Modelle oder technische Möglichkeiten reduziert. Vielmehr machen die Zusammenhänge zwischen Verstehen, Sinngebung, Selektion und Kontingenz deutlich, dass Kommunikation Gesellschaft konstituiert auch und gerade in einer digitalisierten ´Weltgesellschaft`.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung / Summary
- Einleitung
- Kommunikation in der Theorie sozialer Systeme
- Der Kommunikationsbegriff
- Der erste Anschlussakt an Kommunikation
- Kommunikation konstituiert Gesellschaft
- Ordnungsformen der Kommunikation
- Wie Kommunikation möglich wird
- Das Verhältnis von Kommunikation und Handlung
- Kritik aus handlungstheoretischer Perspektive
- Empirie und Selbstreferenz in den Theorien
- Soziale Systeme und Handlungstheorie
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag untersucht den Kommunikationsbegriff in der Theorie sozialer Systeme, insbesondere die Luhmannsche Variante, und grenzt ihn vom Handlungsbegriff ab. Dabei wird deutlich, dass Kommunikation system- und gesellschaftsbildend ist und nicht einfach als technischer Akt der Informationsübermittlung verstanden werden kann.
- Differenzierung des Kommunikationsbegriffs vom Handlungsbegriff
- Systembildende Funktion von Kommunikation
- Voraussetzungen für Kommunikation und Systembildung
- Ordnungsformen und Anschlusshandeln in der Kommunikation
- Kritik an der Theorie sozialer Systeme aus der Perspektive der Handlungstheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Kommunikationsbegriffs in der Theorie sozialer Systeme ein und erläutert die Zielsetzung des Beitrags. Kapitel 2 beleuchtet den Kommunikationsbegriff in der Theorie sozialer Systeme, insbesondere Luhmanns Ansatz, und hebt dessen systembildende Funktion hervor. Es werden die Voraussetzungen für Kommunikation und Systembildung sowie die Ordnungsformen und das Anschlusshandeln in der Kommunikation diskutiert. Kapitel 3 bietet eine Kritik an der Theorie sozialer Systeme aus der Perspektive der Handlungstheorie. Das Resümee fasst die zentralen Punkte des Beitrags zusammen.
Schlüsselwörter
Kommunikation, Theorie sozialer Systeme, Handlungstheorie, Systembildung, Gesellschaft, Selbstreferenz, Ordnungsformen, Anschlusshandeln, Kritik.
- Quote paper
- Dirk Themann (Author), 1996, Der Kommunikationsbegriff in der Theorie sozialer Systeme. Versuch einer Kritik aus handlungstheoretischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/373988