Seit ihrer Gründung 1891 verkörperte die SPD den stärksten Widerstand deutscher Parteien gegen die Rüstungspolitik des deutschen Kaiserreichs. Wie kam es jedoch zum Gesinnungswandel, der die SPD im neuen Jahrhundert zunehmend erfasste und eine politische Neuausrichtung der Partei zur Folge hatte? Wie wurde aus der antimilitaristischsten Partei Deutschlands eine Partei, die den Burgfrieden unterstützte und sich auf die Seite der Kriegsparteien schlug? Diesen Fragen werden im Rahmen dieser Quelleninterpretation zumindest grundsätzlich nachgegangen, wobei versucht wird, Gründe für den Wandel der SPD aufzuzeigen und zu erläutern. Der Fokus dieser Arbeit soll dabei vorwiegend auf das Jahr 1913 gelegt werden. Das Jahr, in dem die SPD das erste Mal mit ihren ideologischen Grundsätzen brach, indem sie die Wehrvorlage der Reichsregierung zur Erhöhung der Kapazität des stehenden Heeres akzeptierte. Dieser Zeitpunkt stellt somit einen wesentlichen Dreh- und Angelpunkt der politischen Neuorientierung der SPD dar.
Zur näheren Erläuterung der Vorgeschichte wird in dieser Arbeit ein kurzer Bericht über die internen Flügelkämpfe in der SPD in der Reichstagsfraktionssitzung von 1913 als Quelle verwendet. Dieser wird aufzeigen, dass die anschließend im Reichstag vertretene homogene Haltung der SPD rein äußerlich war. Als hauptsächliches Quellenmaterial werden in dieser Arbeit jedoch die Stenografischen Berichte über die Verhandlungen des Reichstags vom 30. Juni 1913 verwendet, in denen die SPD ihren neuen Standpunkt zur Wehrvorlage erstmals im Reichstag einheitlich vertrat . Der letzte Abschnitt dieser Arbeit wird sich, in sehr kurzer Form, mit den wesentlichen Folgen der Reichstagdebatte und der damit verbundenen Zustimmung der SPD zur Wehrvorlage der Reichsregierung beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1913: Das Schicksalsjahr der SPD
- Der Beginn: Flügelkämpfe in der Reichstagsfraktionsdebatte 1913
- Der Höhepunkt: Die neue Position der SPD zur Rüstungspolitik
- Das Nachspiel: Die Tragweite der neuen Position der SPD.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wandel der SPD von einer antimilitaristischen zu einer reformorientierten Partei im Kontext der deutschen Rüstungspolitik. Der Fokus liegt dabei auf dem Jahr 1913, als die SPD erstmals die Wehrvorlage der Reichsregierung akzeptierte und damit ihre ideologischen Grundsätze brach.
- Die interne Fraktionsdebatte der SPD im Jahr 1913
- Die neue Position der SPD zur Rüstungspolitik
- Die Folgen der Reichstagsdebatte und die Zustimmung der SPD zur Wehrvorlage
- Der Einfluss des linken und rechten Flügels auf die Entscheidung der SPD
- Das Dilemma der Sozialdemokraten zwischen Massenprotesten und parlamentarischer Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die historische Entwicklung der SPD als stärkster Widerstand gegen die Rüstungspolitik des Kaiserreichs. Sie stellt den Gesinnungswandel der Partei im neuen Jahrhundert in den Mittelpunkt und führt das Jahr 1913 als entscheidenden Wendepunkt ein. Die Einleitung skizziert zudem die Quellen und den Fokus der Arbeit.
1913: Das Schicksalsjahr der SPD
Der Beginn: Flügelkämpfe in der Reichstagsfraktionsdebatte 1913
Dieser Abschnitt beschreibt die interne Fraktionsdebatte der SPD im Jahr 1913, die durch die Vorlage der Reichsregierung zur Erhöhung der Wehrmacht ausgelöst wurde. Er zeigt die Zersplitterung der Partei in einen radikalen linken und einen reformorientierten rechten Flügel auf, die unterschiedliche Standpunkte zur Wehrvorlage vertreten.
Der Höhepunkt: Die neue Position der SPD zur Rüstungspolitik
Dieser Abschnitt analysiert die Verhandlungen im Reichstag vom 30. Juni 1913, in denen die SPD erstmals ihren neuen Standpunkt zur Wehrvorlage vertrat. Er beleuchtet die Argumentation des rechten Flügels, der die Zustimmung zur Wehrvorlage unter bestimmten Bedingungen forderte.
Das Nachspiel: Die Tragweite der neuen Position der SPD.
Dieser Abschnitt, der in der Arbeit nur kurz behandelt wird, beschäftigt sich mit den Folgen der Reichstagsdebatte und der Zustimmung der SPD zur Wehrvorlage.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie der Rüstungspolitik des Deutschen Kaiserreichs, dem Wandel der SPD von einer antimilitaristischen zu einer reformorientierten Partei, den internen Flügelkämpfen innerhalb der Partei, der Reichstagsdebatte von 1913 und den Folgen der Zustimmung der SPD zur Wehrvorlage.
- Arbeit zitieren
- Bernd Appel (Autor:in), 2010, Die Haltung der SPD zur Rüstungspolitik 1913 und die Gründe dafür, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/373257