Ziel dieser Arbeit ist es, die wichtigsten Neuerungen der lat. Umgangssprache anhand von Belegen zu rekonstruieren und aufzuführen sowie ihren Einfluss auf die Form und weitere Entwicklung der lateinischen Sprache aufzuzeigen, damit dadurch eine Anknüpfung an die romanischen Sprachen erleichtert und vorteilhaft gemacht werden kann. Diese „weitere Entwicklung der lateinischen Sprache“ bezieht sich dabei wieder auf das Vulgärlatein, da sich nur gesprochene Sprachen weiterentwickeln können, und das klassische Latein eine erstarrte Literatursprache ohne eigene Entwicklung darstellt. Die Arbeit wird in einzelne Abschnitte aufgeteilt, welche die vlat. Phonologie, Morphologie und Syntax veranschaulichen und die damit einhergehenden Veränderungen in einen in der allgemeinen Literatur wenig beachteten Bezug zur daraus resultierenden Form des Lateinischen stellen.
Die in der Schule gelehrte Form der lat. Sprache, das sog. „klassische Latein“, erscheint den Schülern meist wie eine ungesprochene und unsprechbare Hochsprache. Im täglichen Unterricht wird dabei in der Regel nur diese Variante des Lateinischen beachtet, während die Schüler keinerlei Information über die allgemeine lat. Alltagssprache erhalten, mit der tagtäglich gelebt, geliebt und gelacht wurde. Dass jedoch gerade dieses sog. „Vulgärlatein“ das „eigentliche“ Lateinische ist, und es die Mutter der meisten übrigen Sprachenfächer darstellt, die die Schüler am häufigsten belegt haben, wird nicht verdeutlicht. Daher verdient das Vulgärlateinische und seine Innovationen und Entwicklung vor allem im Bezug zu anderen sprachlichen Fächern in der Schule Aufmerksamkeit, da das Begreifen des Lateinischen als lebendige Sprache oft vermisste Verbindungen zwischen dem „faden“ Lateinunterricht und den „reizvollen“ modernen romanischen Sprachen eröffnen kann.
Die Bezeichnung „Vulgärlatein“ geht dabei auf eine französische Lehnübersetzung aus dem 19. Jahrhundert ins Deutsche zurück, die jedoch nicht falsch verstanden werden darf. Die bereits von klat. Schriftstellern als „sermo vulgaris“ benannte lateinische Umgangs- und Alltagssprache war nicht wie ihr Name auf den ersten Blick andeuten mag eine unkultivierte und rohe Ausdrucksweise, sondern das vom „Uulgus“ standeunabhangig benutzte, tagtäglich gesprochene Latein.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen und Symbole
- Sprachen
- Grammatische Termini u.Ä.
- Symbole
- Rechtschreibregelung
- Einleitung
- Das Vulgärlatein und sein Einfluss auf die weitere lateinische Sprachentwicklung
- Begriff und Wesen
- Vokalismus
- Vulgärlateinischer Vokalismus
- Konsonantismus
- Nominalmorphologie
- Rektion
- Reduktion
- Kasusreduktion
- Genusreduktion
- Deklinationsklassenreduktion
- Paradigmen
- Pronomina
- Personal- und Possessivpronomina
- Schaffung von Artikeln
- Definitartikel
- Indefinitartikel
- Verbalmorphologie
- Einfluss phonetischer Veränderungen
- Tenuis- und Nasalschwund
- Vulgärlateinischer Vokalismus
- Betazismus
- Reduktion und Neubildung
- Imperfekt
- Perfekt
- Plusquamperfekt
- Futur
- Passiv
- Romanischer Konditional
- Vulgärlateinische Aspekte
- Syntax und Satzkonstruktionen
- Syntax
- Konstruktionen
- Wortneubildungen
- Rekonstruktionen
- Vaterunser
- Zitate
- Zusammenfassung
- Anhang
- Zusatz zu 2.2: Romanischer Vokalismus
- Zusatz zu 2.2 und 2.3: Substrateinfluss
- Phonologie
- Diphthonge
- Synkopen
- Konsonantismus
- Literaturverzeichnis
- Arbeitsdokumentation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Vulgärlateins auf die weitere Entwicklung der lateinischen Sprache. Sie befasst sich mit den Veränderungen in den Bereichen Vokalismus, Konsonantismus, Nominalmorphologie, Verbalmorphologie, Syntax und Wortbildung, die durch den Kontakt mit dem Vulgärlatein entstanden sind. Die Arbeit beleuchtet auch die Entstehung neuer sprachlicher Strukturen und die Rekonstruktion von vulgärlateinischen Texten.
- Der Einfluss des Vulgärlateins auf die Entwicklung der lateinischen Sprache
- Die Veränderungen in den Bereichen Vokalismus, Konsonantismus, Morphologie und Syntax
- Die Entstehung neuer sprachlicher Strukturen
- Die Rekonstruktion von vulgärlateinischen Texten
- Die Bedeutung des Vulgärlateins für die Entstehung der romanischen Sprachen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz des Vulgärlateins für die weitere Entwicklung der lateinischen Sprache. Kapitel 2 analysiert die Veränderungen im Vokalismus, Konsonantismus, der Nominal- und Verbalmorphologie sowie der Syntax, die durch den Kontakt mit dem Vulgärlatein entstanden sind. Es werden verschiedene Aspekte des Vulgärlateins beleuchtet, darunter die Reduktion von Kasus, Genus und Deklinationsklassen, die Entstehung neuer Artikelformen und die Neubildung von Verben. Kapitel 3 fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen und beleuchtet die Bedeutung des Vulgärlateins für die Entstehung der romanischen Sprachen. Der Anhang enthält zusätzliche Informationen zum Romanischen Vokalismus und zum Substrateinfluss auf die Entwicklung des Vulgärlateins.
Schlüsselwörter
Vulgärlatein, lateinische Sprachentwicklung, Vokalismus, Konsonantismus, Morphologie, Syntax, Wortbildung, Romanische Sprachen, Substrateinfluss, Rekonstruktion, Vaterunser.
- Quote paper
- Melvin Pötzsch (Author), 2017, Einfluss des Vulgärlateinischen auf die weitere lateinische Sprachentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/369817