Die Hereinnahme von Finanzmitteln überliquider Wirtschaftssubjekte und die Weitergabe dieser Mittel an kreditnachfragende Wirtschaftssubjekte gehören zu den volkswirtschaftlichen Grundfunktionen und zum Kerngeschäft der Kreditinstitute (HAHN/WILKENS 2001, 7). Wachsende Konkurrenz, globale Märkte und steigender technischer Fortschritt lassen den Kapitalbedarf von Unternehmen fortlaufend ansteigen. Dabei lässt jedoch allein die nach Auskunft der Creditreform gegenüber dem Vorjahr um 0,3% gestiegene Anzahl von 39.600 Insolvenzen deutscher Unternehmen im Jahr 2004 bereits die Schlussfolgerung zu, dass der Rückfluss der ausgereichten Finanzmittel nicht immer sichergestellt ist (vgl. LAUBLE 2005, 4). Bei der befristeten Überlassung von Kreditmitteln setzen sich Kreditinstitute somit dem latenten Ris iko aus, dass einzelne Schuldner die Rückzahlung des überlassenen Kapitals zum vereinbarten Zeitpunkt und in der vereinbarten Höhe nicht erbringen können oder wollen (vgl. BECKER/PEPPMEIER 2000, 124 und 376). Da hinter den Risiken jedoch auch die Chancen stehen, hinsichtlich eines Geldgewinns besser abzuschneiden als dies ohne Eingehen des Risikos der Fall wäre, werden diese bewusst in Kauf genommen (vgl. HANKER 1998, 17). Verschiedene Methoden der Bonitätsanalyse, also der Prüfung der Zahlungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit des Kreditnehmers, sowie ein leistungsfähiges Kreditrisikomanagement sollen helfen, insbesondere Kreditrisiken zu erkennen, zu quantifizieren und analysieren sowie zu vermeiden und zu steuern, um so eine rentable Kreditvergabe zu ermöglichen. Als alternative und ergänzende Möglichkeit haben sich in den letzten Jahren mit dem Markt für Kreditderivate Wege eröffnet, Kreditrisiken zu separieren, um so die Voraussetzung für die Handelbarkeit dieser Risiken zu schaffen (vgl. SCHILLER/TYTKO 2001, 276). Im Rahmen dieser Abhandlung werde ich auf wesentliche Risiken als Bestandteil des Kreditgeschäfts eingehen, Kreditderivate als Möglichkeit der Steuerung dieser Kreditrisiken definieren, ihre Entwicklung kurz skizzieren, sowie einzelne Arten, deren Funktionsweise, Einsatzmöglichkeiten und Nachteile beschreiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik der Kreditderivate
- Risiken der Kreditvergabe
- Grundlagen der Kreditderivate
- Begriffsabgrenzung
- Entwicklung
- Arten von Kreditderivaten
- Credit Default Produkte
- Total Return Swap
- Credit Spread Produkte
- Credit Spread Option
- Credit Spread Forward
- Credit Linked Note
- Absicherung der Risikotypen durch die einzelnen Produkte des Marktes für Kreditderivate
- Einsatzmöglichkeiten der Kreditderivate
- Aktivmanagement
- Absicherung durch Veräußerung von Kreditrisiken
- Erwerb von Kreditrisiken
- Optimierung des Kreditportfolios
- Passivmanagement
- Eigenhandel
- Bilanzstrukturmanagement
- Aktivmanagement
- Nachteile
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Kreditderivate als Instrument zur Transformation von Risiken im Kreditgeschäft. Sie untersucht die verschiedenen Arten von Kreditderivaten und ihre Einsatzmöglichkeiten für Kreditinstitute, um Kreditrisiken zu steuern, zu minimieren und neue Chancen zu eröffnen.
- Risiken der Kreditvergabe und ihre Auswirkungen auf Kreditinstitute
- Definition und Entwicklung von Kreditderivaten
- Arten von Kreditderivaten und ihre Funktionsweise
- Einsatzmöglichkeiten von Kreditderivaten im Aktiv- und Passivmanagement sowie im Eigenhandel
- Nachteile und Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz von Kreditderivaten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Kreditderivate ein und beschreibt die Bedeutung des Kreditgeschäfts für Kreditinstitute sowie die Herausforderungen durch wachsende Konkurrenz und steigenden Kapitalbedarf. Das zweite Kapitel analysiert die verschiedenen Risiken der Kreditvergabe, insbesondere das Adressrisiko, welches in ein Bonitätsänderungs- und ein Ausfallrisiko unterteilt wird. Kapitel drei definiert die Grundlagen der Kreditderivate und ihre Entwicklung. Kapitel vier geht auf die verschiedenen Arten von Kreditderivaten ein, darunter Credit Default Produkte, Total Return Swap, Credit Spread Produkte und Credit Linked Notes. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Einsatzmöglichkeiten von Kreditderivaten im Aktivmanagement, Passivmanagement, Eigenhandel und Bilanzstrukturmanagement.
Schlüsselwörter
Kreditderivate, Kreditrisiko, Bonitätsrisiko, Ausfallrisiko, Adressrisiko, Marktrisiko, Aktivmanagement, Passivmanagement, Eigenhandel, Bilanzstrukturmanagement, Credit Default Swap, Total Return Swap, Credit Spread Option, Credit Spread Forward, Credit Linked Note
- Quote paper
- Ronny Reißmann (Author), 2005, Kreditderivate als Möglichkeit der Transformation von Risiken im Kreditgeschäft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/36967