Am Beispiel verschiedener Verleger und Buchhändler soll herausgearbeitet werden, wie jene Akteure mit den Zensurpraktiken im Verlauf des Vormärz umgingen und welche Strategien sich dadurch herausbildeten. Mit „In tyrannos der Zensur“ beschrieb der deutsche Literaturwissenschaftlicher Heinrich Hubert Houben die Haltung deutscher Autoren und Verleger, die sich im Verlauf des Vormärz mit einer Reihe neuer Gesetze konfrontiert sahen, welche eine der strengsten obrigkeitsstaatlichen Zensurmaßnahmen in der Geschichte Deutschlands zufolge hatten.
Aber verhielt es sich mit jenem ungleichen Kampf wirklich so, wie es der Literaturwissenschaftler vor über 90 Jahren in seinem Werk dargestellte? Handelte es sich bei diesem Widerstand, so wie es hier angedeutet wird, wirklich um ein allgemeines Phänomen? Und vor allem: wie und mit welchen Mitteln war das damalige Zensursystem überhaupt zu überlisten?
Diese Fragen sollen im Rahmen der hier vorliegenden Hausarbeit beantwortet werden, wobei ein besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Widerstandsstrategien der Verlage gelegt werden wird. Dies ergibt sich daraus, dass jene Taktiken in der bisherigen Fachliteratur einer nur unzureichenden Betrachtung unterzogen worden sind, oft nur bruchstückhaft im Kontext anderer Themen angeschnitten wurden und bislang kein konsequenter Versuch unternommen worden ist, diese zu sammeln, voneinander abzugrenzen und in Kategorien einzuteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand und Methoden
- Grundlagen
- Definition und Funktion literarischer Zensur
- Karlsbader Beschlüsse und Junges Deutschland
- Territoriale Unterschiede
- Buchhändlerischer Widerstand
- Verzicht auf Widerstand
- Gründe für buchhändlerischen Widerstand
- Legaler Widerstand
- Strategie des Ausweichens
- Strategie der Umgehung
- Einspruch
- Illegaler Widerstand
- Strategie der Bestechung
- Strategie der Täuschung
- Strategie der Verschleierung
- Strategie der Beschleunigung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Widerstandsstrategien deutscher Verleger und Buchhändler gegenüber der strengen Zensur im Vormärz (1819-1848). Der Fokus liegt auf der bislang unzureichend behandelten Vielfalt der Taktiken, ihrer Kategorisierung und Analyse. Die Arbeit beschränkt sich auf Verlage innerhalb des Deutschen Bundes und betrachtet ausschliesslich die Strategien der Verleger, nicht der Autoren.
- Definition und Funktion literarischer Zensur im Vormärz
- Analyse verschiedener Strategien des buchhändlerischen Widerstands (legal und illegal)
- Faktoren, die den Widerstand oder die Unterordnung unter die Zensur beeinflussten
- Territoriale Unterschiede im Umgang mit der Zensur
- Bewertung des Umfangs und der Effektivität des buchhändlerischen Widerstands
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Natur und den Methoden des buchhändlerischen Widerstands gegen die Zensur im Vormärz. Sie skizziert den Forschungsstand, der die Widerstandstaktiken bisher nur unzureichend behandelt hat, und definiert den Rahmen der Untersuchung: Verlage im Deutschen Bund zwischen 1819 und 1848, Fokus auf die Strategien der Verleger, nicht der Autoren. Die Arbeit gliedert sich in einen Teil zu den Grundlagen und einen Hauptteil zum buchhändlerischen Widerstand (legal und illegal), der durch ein Fazit abgeschlossen wird.
Forschungsstand und Methoden: Dieses Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zu literarischer Zensur im Vormärz, verweist auf relevante Werke von Breuer, Ziegler, Guggenbühl und Otto zur Definition von Zensur und zum Kontext des Vormärz. Es wird deutlich, dass bisherige Literatur die verlegerischen Widerstandsstrategien nur bruchstückhaft behandelt. Die Methodik beschreibt die Herausforderungen bei der Definition von "Zensur" und die Notwendigkeit, verschiedene Quellen zu konsultieren und die gefundenen Informationen zu klassifizieren und zu analysieren. Die Arbeit stützt sich auf Werke, die sich mit einzelnen Verlegern auseinandersetzen, um konkrete Beispiele für Widerstand und Anpassung zu finden.
Grundlagen: Dieses Kapitel liefert die notwendigen Grundlagen für das Verständnis der Fragestellung. Es beginnt mit einer Klärung des Begriffs "Zensur" und dessen Entwicklung im historischen Kontext. Anschließend wird ein Überblick über die historischen Ereignisse des Vormärz im Zusammenhang mit der Zensur gegeben. Abschließend werden die territorialen Unterschiede im Umgang mit der Zensur erläutert, die sich als entscheidend für den Erfolg des buchhändlerischen Widerstands erweisen.
Buchhändlerischer Widerstand: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und untersucht umfassend die Strategien des buchhändlerischen Widerstands gegen die Zensur im Vormärz. Es gliedert sich in legalen und illegalen Widerstand, wobei unterschiedliche Taktiken wie Ausweichen, Umgehung, Einspruch, Bestechung, Täuschung, Verschleierung und Beschleunigung detailliert analysiert und mit konkreten Beispielen aus dem Leben verschiedener Verleger illustriert werden. Die Kapitel beleuchten auch die Gründe für den Verzicht auf Widerstand und die Anpassung an die Zensurvorschriften.
Schlüsselwörter
Vormärz, Zensur, Buchhandel, Widerstand, Verleger, Strategien, Legaler Widerstand, Illegaler Widerstand, Metternich, Karlsbader Beschlüsse, Junges Deutschland, Territoriale Unterschiede, Buchdruck, Literatur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Widerstandsstrategien deutscher Verleger und Buchhändler gegenüber der Zensur im Vormärz"
Was ist das Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Widerstandsstrategien deutscher Verleger und Buchhändler gegen die strenge Zensur im Vormärz (1819-1848). Der Fokus liegt auf der Vielfalt der angewandten Taktiken, ihrer Kategorisierung und Analyse. Die Arbeit beschränkt sich auf Verlage innerhalb des Deutschen Bundes und betrachtet ausschließlich die Strategien der Verleger, nicht der Autoren.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Strategien des buchhändlerischen Widerstands (legal und illegal) zu analysieren, Faktoren zu identifizieren, die den Widerstand oder die Unterordnung beeinflussten, territoriale Unterschiede im Umgang mit der Zensur zu beleuchten und den Umfang und die Effektivität des Widerstands zu bewerten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Definition und Funktion literarischer Zensur im Vormärz.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Forschungsstand und den Methoden, ein Kapitel zu den Grundlagen (inkl. Definition von Zensur und dem historischen Kontext), ein Kernkapitel zum buchhändlerischen Widerstand (legal und illegal mit detaillierter Analyse verschiedener Taktiken) und ein Fazit.
Wie wird der buchhändlerische Widerstand kategorisiert?
Der buchhändlerische Widerstand wird in legalen und illegalen Widerstand unterteilt. Legaler Widerstand umfasst Strategien wie Ausweichen, Umgehung und Einspruch. Illegaler Widerstand beinhaltet Strategien wie Bestechung, Täuschung, Verschleierung und Beschleunigung. Die Arbeit analysiert diese Taktiken detailliert und illustriert sie mit konkreten Beispielen.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Werke, die sich mit einzelnen Verlegern auseinandersetzen, um konkrete Beispiele für Widerstand und Anpassung zu finden. Der Forschungsstand wird im entsprechenden Kapitel beleuchtet und verweist auf relevante Werke von Breuer, Ziegler, Guggenbühl und Otto zur Definition von Zensur und zum Kontext des Vormärz.
Welche Bedeutung haben die Karlsbader Beschlüsse und das Junge Deutschland für die Arbeit?
Die Karlsbader Beschlüsse und die Bewegung des Jungen Deutschland werden im Kontext der literarischen Zensur im Vormärz behandelt und bilden einen wichtigen Hintergrund für die Untersuchung der Widerstandsstrategien der Verleger und Buchhändler.
Welche Rolle spielen territoriale Unterschiede?
Die Arbeit berücksichtigt territoriale Unterschiede im Umgang mit der Zensur innerhalb des Deutschen Bundes, da diese sich als entscheidend für den Erfolg des buchhändlerischen Widerstands erwiesen haben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Vormärz, Zensur, Buchhandel, Widerstand, Verleger, Strategien, Legaler Widerstand, Illegaler Widerstand, Metternich, Karlsbader Beschlüsse, Junges Deutschland, Territoriale Unterschiede, Buchdruck, Literatur.
- Quote paper
- Sebastian Brünnel (Author), 2017, "In tyrannos der Zensur". Zensurpraktiken im Verlauf des Vormärz und der buchhändlerische Widerstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/369206