Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem, von Semmer, Zapf und Dunkel entwickelten Instrument zur Stressbezogenen Tätigkeitsanalyse (ISTA). Das Verfahren erlaubt auf einfache und ökonomische Weise, problematische Arbeitsbedingungen zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für die Arbeitsgestaltung abzuleiten. Für die Ermittlung von Qualifikationserfordernissen ist das Verfahren hingegen nicht geeignet.
Zunächst wird die, dem Instrument zugrunde liegende Theorie der Handlungspsychologie, die Belastungen als Beeinträchtigung der Handlungsregulation konzipiert und das transaktionale Stressmodell erläutert. Anschließend wird die Anwendung des Instruments und seine Gütekriterien näher betrachtet. Die praktische Anwendung des ISTA wird mit Hilfe des Fallbeispiels der Schmidt & Mayer GmbH erprobt. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt mit Hilfe produktiver und gesunder Angestellter den Herausforderungen der Industrie 4.0 und der Digitalisierung nicht nur zu trotzen, sondern darüber hinaus die Marktführerschaft in seiner Branche zu erreichen. Die Untersuchung in der vorliegenden Arbeit führt zu dem Ergebnis, dass das ISTA ein geeignetes Instrument ist, um Probleme der Arbeitsgestaltung aufzudecken oder auch auszuschließen und Hinweise auf Ansatzpunkte möglicher weiterer Untersuchungen zu liefern.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Fundierung
2.1 Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus
2.2 Die Handlungsregulationstheorie
3 Das Instrument zur Stressbezogenen Tätigkeitsanalyse (ISTA)
3.1 Aufbau
3.2 Anwendung
3.3 Auswertung
3.4 Skalen und Indizes
3.5 Gütekriterien
4 Anwendung des ISTA in der Diagnostik
5 Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Abstract
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem, von Semmer, Zapf und Dunkel entwickelten Instrument zur Stressbezogenen Tätigkeitsanalyse (ISTA). Das Verfahren erlaubt auf einfache und ökonomische Weise, problematische Arbeitsbedingungen zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für die Arbeitsgestaltung abzuleiten (Vgl. Semmer, Zapf, & Dunkel (1999), in H. Dunckel, Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren, S. 180). Für die Ermittlung von Qualifikationserfordernissen ist das Verfahren hingegen nicht geeignet. Zunächst wird die, dem Instrument zugrunde liegende Theorie der Handlungspsychologie (Hacker, 1998; Volpert, 2003), die Belastungen als Beeinträchtigung der Handlungsregulation konzipiert und das transaktionale Stressmodell (Lazarus & Launier, 1981) erläutert. Anschließend wird die Anwendung des Instruments und seine Gütekriterien näher betrachtet.
Die praktische Anwendung des ISTA wird mit Hilfe des Fallbeispiels der Schmidt & Mayer GmbH erprobt. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt mit Hilfe produktiver und gesunder Angestellter den Herausforderungen der Industrie 4.0 und der Digitalisierung nicht nur zu trotzen, sondern darüber hinaus die Marktführerschaft in seiner Branche zu erreichen. Die Untersuchung in der vorliegenden Arbeit führt zu dem Ergebnis, dass das ISTA ein geeignetes Instrument ist, um Probleme der Arbeitsgestaltung aufzudecken oder auch auszuschließen und Hinweise auf Ansatzpunkte möglicher weiterer Untersuchungen zu liefern.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1.1: Prozentsatz der psychosomatisch beeinträchtigten Personen, unterschiedlicher Ausprägung der Konzentrationsanforderung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Stressrelevante Aspekte der Arbeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Skalen des ISTA (6.0)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Kennwerte der ersten ISTA Version (Zapf et al., 1983)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die Bedeutung und Funktion von Arbeit für den Menschen reicht von der Strukturierung des Tagesablaufes über die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bis hin zu einer sinnstiftenden Funktion im Leben des einzelnen (Knickenberg, 2005). Semmer und Udris (2004) benennen fünf spezifische psychosoziale Funktionen der Erwerbsarbeit: „Aktivitäts- und Kompetenzerleben“, „Zeitstrukturierung“, „Kooperation und Kontakt“, „soziale Anerkennung“, „persönliche Identität und Selbstwertgefühl“. Durch die Arbeitstätigkeit besteht für die Beschäftigten somit die Möglichkeit, durch die Erledigung von Aufgaben neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, was ein „Gefühl von Handlungskompetenz“ hervorbringen kann. Die Zeitstrukturierungsfunktion der Arbeit wird insbesondere darin deutlich, dass „viele zeitbezogene Begriffe“ (Semmer & Udris, S. 159) nicht ohne einen Bezug zur Arbeit definierbar sind (z.B. Freizeit, Urlaub, Rente). Da die meisten Arbeitsaufgaben in Kooperation mit anderen erfolgen, bietet die Arbeit darüber hinaus eine gute Ausgangsbasis zur Herstellung sozialer Kontakte und die Beschäftigten erfahren durch ihre Arbeitsleistung soziale Anerkennung. Des Weiteren entsteht ein großer Teil des Identitätsgefühls aus der Berufsrolle heraus („Ich bin Arzt“), was den Selbstwert und das Sinnhaftigkeitsgefühl positiv beeinflussen kann. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Bedingungen der Arbeit sich maßgeblich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Angestellten und damit auf deren Produktivität auswirken können. Sowohl die allgemein- als auch die arbeitspsychologische Stressforschung haben diverse stressrelevante Aspekte der Arbeit identifiziert und als Stressoren und Ressourcen klassifiziert. Dabei werden unter dem Begriff Ressourcen die stressmildernden Aspekte der Arbeit verstanden, die die Möglichkeit bieten Einfluss auf die eigene Tätigkeit (Vgl. Semmer, Zapf & Dunkel, S. 181, 1999) wie z. B. auf die eigene Arbeitszeit oder auf die Abfolge der auszuführenden Arbeiten zu nehmen. Stressoren hingegen, sind Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit von Stressreaktionen erhöhen, jedoch nicht zwangsweise zu einer Stressreaktion führen müssen. Mögliche Stressoren können z.B. sein: Arbeitsorganisatorische Probleme wie Informationsmangel, Ablenkung durch Kollegen und Vorgesetzte, Unterbrechung durch technische Probleme, aber auch Zeitdruck oder Überforderung durch einem hohen Grad an Komplexität. Das Ausmaß, in dem Stressoren zu einer Stressreaktion führen ist individuell und damit personenabhängig.
Psychologische Arbeitsanalyseverfahren können zur Ermittlung von Problembereichen der Arbeitsgestaltung, der Organisation von Arbeit und der Bestimmung von Eignungsund Qualifikationsanforderungen der Angestellten eingesetzt werden. Zu einem differentialdiagnostischen Vorscreening können etablierte Fragebögen wie das Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS), das Instrument zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse (ISTA), die Irritationsskala (IS) oder das Hamburger Burnout Inventar (HBI 40) eingesetzt werden. In der vorliegenden Seminararbeit wird das Instrument zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse (ISTA) (Semmer, Zapf & Dunkel, 1999) angewendet. Dieses stellt ein Verfahren zur Abschätzung von Belastungsschwerpunkten unterschiedlicher Tätigkeits- bzw. Arbeitsbereiche dar. Die Schwerpunkte des Verfahrens liegen bei der Qualität der Aufgaben, den Hindernissen bei der Aufgabenerfüllung und den physischen Bedingungen, also den Umgebungsbelastungen. Es erlaubt auf einfache und ökonomische Weise problematische Arbeitsbedingungen frühzeitig zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für die Arbeitsgestaltung abzuleiten (Vgl. Semmer, Zapf, & Dunkel (1999), in H. Dunckel, Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren, S. 180). Für die Ermittlung von Qualifikationserfordernissen ist das Verfahren hingegen nicht geeignet.
2 Theoretische Fundierung
Die theoretische Grundlage des Instruments liefert der handlungspsychologische Ansatz (Hacker, 1998; Volpert, 2003), der Belastungen als Beeinträchtigung der Handlungsregulation konzipiert und das transaktionale Stressmodell (Lazarus & Launier, 1981). Im folgenden Abschnitt werden beide Theorien näher erläutert.
2.1 Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus
Lazarus (1999) geht davon aus, dass eine Person ihre Beziehung zur Umwelt danach bewertet, welche Implikationen sich für ihr Wohlergehen ergeben. In dieser Theorie kommt also kognitiven Faktoren eine große Bedeutung bei der Stressentstehung zu. Das Empfinden von Stress ist abhängig von der subjektiven Wahrnehmung und der Beurteilung der Geschehnisse. Lazarus versteht Stress als eine wechselseitige Beziehung zwischen Person und Umwelt und bezeichnet diese Beziehung als Transaktion. Nach diesem Ansatz entsteht Stress bei mangelnder Übereinstimmung von Situationsmerkmalen der Umwelt (Anforderungen) und den Fähigkeiten der Person zur Bewältigung der Situation (vgl. McGrath, 1970).
2.2 Die Handlungsregulationstheorie
Die Handlungsregulationstheorie betont die Wichtigkeit qualitativ anspruchsvoller Aufgaben und die Wichtigkeit der Autonomie des Arbeitenden. Die Basis dieses Ansatzes bilden die Konzepte der vollständigen Aufgabe, Handlung oder Tätigkeit. Dabei werden Tätigkeiten dann als vollständig bezeichnet, wenn sie sowohl in hierarchischer als auch in sequentieller Hinsicht vollständig sind (Hacker, 1998). Unter der sequentiellen Vollständigkeit werden die Vorbereitungsfunktionen (Zielaufstellung, Auswählen von Vorgehensvarianten), Organisationsfunktionen (Abstimmen der Aufgabe mit anderen Menschen) und Kontrollfunktionen (Rückmeldung über das Erreichen der Ziele) einer Tätigkeit verstanden. Charakterisierend für vollständige Tätigkeiten ist hierbei, dass die Vorbereitung, Organisation und Kontrolle eigenständig und vollständig durchgeführt werden. Hierarchische Vollständigkeit hingegen bedeutet, dass eine Tätigkeit „Anforderungen auf verschiedenen, einander abwechselnden Ebenen der Tätigkeitsregulation“ stellt. So soll die Erfüllung einer Tätigkeit möglichst nicht nur aus sich ständig wiederholenden, einfachen Handlungen bestehen (z.B. Fließbandarbeit), sondern auch intellektuelle Anforderungen stellen. Aufgaben, die sowohl hierarchisch als auch sequentiell vollständig sind, gelten als persönlichkeitsförderlich für ein Individuum, was bedeutet, dass diese Aufgaben eine ständige „Weiterentwicklung von Persönlichkeitsmerkmalen fördern, die ihrerseits als positive Handlungsvoraussetzungen anzusehen sind und damit z.B. das Meistern immer schwierigerer und komplexerer Arbeitssituationen ermöglichen“ (Volpert, 1987, S. 18 ). Aufgaben, die hingegen unvollständig sind und „partialisierte Handlungen“ erfordern, werden als leistungsmindernd persönlichkeitsschädigend beurteilt (Volpert, 1987).
3 Das Instrument zur Stressbezogenen Tätigkeitsanalyse (ISTA)
Den Grundstein des Instruments zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse legte das Forschungsprojekt „Psychischer Stress am Arbeitsplatz“, welches in den Jahren 1977 - 1983 in acht Industriebetrieben durchgeführt wurde (vgl. Greif, Semmer & Bamberg, 1991). Diese, auf die Industrie ausgelegte, Version blieb über mehrere Jahre unverändert bis sie durch Zapf (1991) um eine Büroversion ergänzt wurde. Weitere Versionen sind das „Instruments zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse für Klinikärztinnen und -ärzte (ISAK)“ (Keller, Bamberg, & Nienhaus, 2013) und das „Instrument zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse bei Freelancern auf Basis des ISTA von Semmer, Zapf und Dunckel“ (Clasen, 2005). Für das Praxisbeispiel der vorliegenden Arbeit wird die Version 6.0 vom Mai 1998 verwendet (Anhang I).
Das Instrument dient (über alle Versionen hinweg) der Erhebung stressrelevanter Merkmale der Arbeit (Ressourcen & Stressoren) und soll empirisch belegen, welche dieser Merkmale für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Angestellten förderlich oder schädlich sind. Darüber hinaus, sollen für Gesundheit und Wohlbefinden relevante Merkmals-Kombinationen (Kombinationen von Stressoren und Ressourcen) identifiziert und Rückschlüsse auf Verbesserungspotenzial in der Arbeitsgestaltung gezogen werden. Auch für den Vergleich von Arbeitsplätzen hinsichtlich der damit verbundenen Ressourcen und Stressoren, kann das ISTA eingesetzt werden. Voraussetzung für die Verwendung des Instruments sind grundlegende arbeitspsychologische und statistische Kenntnisse. Anwender (insbesondere der Ratingversion) sollen die theoretischen Hintergründe des Verfahrens und die methodischen Probleme der Arbeitsanalyse verstehen können. So sollen sie sich darüber bewusst sein, dass Antworttendenzen (z.B.: die Tendenz zur Mitte und negative Affektivität) und Kontrasteffekte (z.B.: HaloEffekt) sowohl seitens der Arbeitsplatzinhaber, als auch auf Seiten der Beobachter selbst, zu verzerrten Ergebnissen führen können (vgl. Semmer, Zapf, & Dunkel, Instrument zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse ISTA, 1999). Darüber hinaus sollen sie in der Lage sein, den Teilnehmern einer Arbeitsanalyse, aber auch Betriebsräten etc., die Logik des Verfahrens und dessen Auswertung erläutern zu können. Für diese Zwecke wird eine Schulung im Gebrauch des ISTA vorausgesetzt, die ca. 3-10 Tage dauert. Zu den Kosten dieser Schulung machen die Autoren keine Angaben. Weiter empfehlen sie eine allgemein arbeitspsychologische, stresstheoretische und interviewbezogene Schulung der Anwender. Der allgemeine betriebliche Aufwand einer Arbeitsanalyse (Sondierungsgespräche, Definition der zu untersuchenden Arbeitsplätze, etc.) ist additiv
hinzuzuzählen. Zu dem Instrument existieren englische, französische, italienische und polnische Übersetzungen. Bezogen werden, kann es, in der ursprünglichen Version aus dem Jahr 1983, bei Prof. Dr. S. Greif, Universität Osnabrück, Fachbereich Psychologie. Die Version (ISTA 6.0) ist erhältlich bei Prof. Dr. D. Zapf, Goethe Universität Frankfurt, Abteilung für Arbeits- und Organisationspsychologie.
3.1 Aufbau
Das Instrument besteht aus drei Teilen; eine Fragebogenversion für den Arbeitsplatzinhaber, eine Beobachtungsversion für Expertenratings und einem Beobachtungsleitfaden mit Hinweisen auf zu beachtende Aspekte. Die Ratingversion unterscheidet sich von der Selbstbeurteilung insoweit, dass nicht nach „Ihrem Arbeitsplatz“ sondern „diesem Arbeitsplatz“ gefragt wird. Darüberhinaus wurden Fragen, bei denen die RaterInnen auf Aussagen der Beobachteten angewiesen wären, aus der Version entfernt.
Ratingversion: Neben dem oben erwähnten Leitfaden, wird den RaterInnen ein Manual an die Hand gegeben mit Ankerbeispielen, Hinweisen zu den einzelnen Dimensionen des Instruments und zu häufigen Missverständnissen bei Beobachtungen, sowie Fragehilfen, die die RaterInnen dabei unterstützen sollen, gezielte Fragen zu stellen. Damit verfolgen die Autoren das Ziel, dass auch schwer beobachtbare Aspekte erfasst und bewertet werden (vgl. Semmer, Zapf & Dunkel, 1999). Die Ratingversion des Instruments unterliegt dem Grundprinzip der eigenen Urteilsbildung des Beobachters. Dies soll dadurch erreicht werden, dass - wie bereits erwähnt - gezielte Fragen gestellt werden, aber auch durch die Einarbeitung der RaterInnen in die zu beobachtenden Tätigkeit. Dazu empfehlen die Autoren das Studium betrieblicher Dokumente wie z. B. Arbeitsanweisungen, Pflichtenhefte und Qualitätshandbücher. Auch Auskünfte von KollegInnen, Vorgesetzten oder KundInnen sind bei Bedarf einzuholen. Um die Beeinflussung der RaterInnen zu vermeiden, soll auf die wörtliche Übernahme von Aussagen verzichtet werden. Vielmehr sollen z.B. bei globalen Aussagen wie „diese Arbeit ist sehr komplex und erfordert Konzentration“, konkrete Beispiele und Demonstrationen von Abläufen eingefordert werden (Dunkel, 1999, S. 189).
Fragebogenversion: Um die im Abschnitt 3 beschriebenen Datenverzerrungen durch Antworttendenzen zu vermeiden, wurde in der Konzeption des ISTA darauf geachtet, dass die Antworten der Fragebogenversion neutral beschreibend, verständlich und präzise formuliert sind. Dies soll dazu dienen, die Voraussetzungen an das Bildungsniveau der Arbeitsplatzinhaber, so gering wie möglich zu halten und stellt sicher, dass das Instrument auch in Berufen mit niedrigen Bildungsanforderungen eingesetzt werden kann. Die Fragebogenversion ist zusätzlich als WindowsComputerversion verfügbar.
3.2 Anwendung
Für die Fragebogenversion empfehlen die Autoren die Bearbeitung in Gruppen. Die Anwesenheit von mindestens einem Untersucher, der eventuelle Fragen beantworten und das vollständige Ausfüllen der Fragebogen gewährleisten soll, wird empfohlen. Für die Bearbeitung der Fragebogenversion ist mit einem Zeitaufwand von ca. 1,5 Stunden zu rechnen. Für die Beobachtung ist zunächst der Zeitaufwand für die Vorbereitung (Einarbeitung der RaterInnen durch Studium von betrieblichen Dokumenten, Gespräche mit Kollegen, etc.) zu nennen. Abhängig von der Zielsetzung und Komplexität der zu beobachtenden Tätigkeit, ist hier mit einigen Minuten, bis zu mehreren Stunden zu rechnen. Für das Beobachtungsinterview selbst, wird die Dauer von mindestens 2 Stunden berichtet. Hier empfehlen die Autoren die Durchführung einer Erstbeobachtung von ca. 2,5 Stunden und anschließenden Kurzbeobachtungen von je ca. 15 Minuten. Diese Kurzbeobachtungen sollen möglichst an verschiedenen aufeinanderfolgenden Tagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten durchgeführt werden. Dies soll vermeiden, dass Situationsmerkmale (z.B. Tageszeit abhängiger hoher Arbeitsanfall) oder die Erfassung nur eines kleinen Teils des Tätigkeitsspektrums das Rating beeinflussen. Während der Beobachtung sollen gezielte Fragen, die das Verständnis der RaterInnen fördern, gestellt werden. Um jedoch zu vermeiden, dass die Arbeitskräfte damit nennenswert bei der Arbeit behindert werden, empfehlen die Autoren, die Zeit für ein weiteres, ca. 30- minutiges Interview, vorzusehen, in dem unklare Fragen zur Tätigkeit beantwortet werden können.
[...]