Diese Hauptseminararbeit untersucht, inwiefern José Sanchis Sinisterra in seinem Werk groteske und karnevaleske Elemente verwendet. Basierend auf der Theorie der "karnevalesken Lachkultur" von Michail Bachtin werden die literarischen Strategien Sanchis Snisterras beleuchtet, welche die sensible Thematik der Erinnerungskultur des spanischen Bürgerkriegs und der nachfolgenden Diktatur aufarbeiten.
Nach einer kurzen Biografie Sanchis Sinisterras und einer Inhaltsangabe von "¡Ay, Carmela!" sowie einer kontextuellen Verortung des Dramas soll das Konzept Bachtins zunächst vorgestellt werden. In einem zweiten Schritt erfolgt dann die Analyse des Dramas "¡Ay, Carmela!" von Sanchis Sinisterra. Ziel ist es herauszufinden, inwiefern groteske und karnevaleske Elemente nach der Theorie Michael Bachtins im Drama vorzufinden sind und wenn ja, an welchen Stellen sie gehäuft vorkommen. Unter Rücksichtnahme auf den historischen Kontext – sowohl des Theaterstückes, als auch der Entstehungszeit des Dramas - sollen schließlich die Effekte der grotesken und karnevalesken Stellen herausgearbeitet werden und mögliche Intentionen des Autors antizipiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Über José Sanchis Sinisterra
- 1.2 Das Theater nach der Diktatur Francos
- 1.3 Zum Drama ¡Ay, Carmela!
- 1.4 Die drei Ebenen in ¡Ay, Carmela!
- 2. Hauptteil
- 2.1 Das Konzept des Grotesken und der karnevalesken Lachkultur nach Michail M. Bachtin
- 2.2 Der Karneval und seine Lachkultur
- 2.3 Das Groteske und der groteske Körper
- 2.4 Groteske und karnevaleske Elemente in ¡Ay, Carmela!
- 2.5 Effekte der grotesken und karnevalistischen Elemente
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die grotesken und karnevalesken Elemente in José Sanchis Sinisterras Drama "¡Ay, Carmela!", basierend auf der Theorie Michail Bachtins. Ziel ist die Analyse des Auftretens dieser Elemente und ihrer Wirkung im Kontext des spanischen Theaters nach der Franco-Diktatur. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen dem Stück und dem kollektiven Gedächtnis an den spanischen Bürgerkrieg.
- Das Groteske im spanischen Theater nach Franco
- Bachtins Konzept der karnevalesken Lachkultur
- Analyse grotesker und karnevalesker Elemente in "¡Ay, Carmela!"
- Die Funktion des kollektiven Gedächtnisses im Drama
- Die metatheateralen Aspekte des Stücks
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Grotesken in der Literatur und insbesondere im Kontext des spanischen Theaters nach der Franco-Diktatur ein. Sie erläutert die Schwierigkeiten einer präzisen Definition des Grotesken und kündigt den Fokus auf Bachtins Konzept der karnevalesken Lachkultur an. Die Einleitung stellt José Sanchis Sinisterra und sein Drama "¡Ay, Carmela!" vor und skizziert die Forschungsfrage: Inwiefern sind groteske und karnevaleske Elemente nach Bachtins Theorie im Drama vorhanden und welche Effekte erzielen sie? Der historische Kontext des Stücks und der Entstehung wird ebenfalls berücksichtigt.
1.1 Über José Sanchis Sinisterra: Dieser Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über das Leben und Wirken des Dramatikers José Sanchis Sinisterra. Es wird seine frühe Auseinandersetzung mit Literatur und Theater unter der Zensur des Franco-Regimes hervorgehoben, sowie seine Gründung der Grupo de Estudios Dramáticos (GED) und seine spätere Tätigkeit in verschiedenen Städten Spaniens. Seine Beiträge zur Theaterpädagogik und seine Beschäftigung mit metatheatralen Elementen werden als wichtige Einflussfaktoren auf sein Werk dargestellt.
1.2 Das Theater nach der Diktatur Francos: Dieser Abschnitt beschreibt die Situation des spanischen Theaters nach dem Tod Francos. Die anfängliche Tendenz zum „Pakt des Vergessens“ wird beleuchtet, ebenso wie die späte, zunehmende Auseinandersetzung mit der Geschichte des Bürgerkriegs und der Diktatur im Theater der 1980er und 90er Jahre. Der Abschnitt positioniert Sanchis Sinisterra innerhalb dieser Entwicklung, hebt seinen Wunsch nach einem Theater für alle hervor und stellt seine Abkehr von der kommerzialisierten Theaterszene dar. Sein fragmentarischer und vielschichtiger Stil wird als Merkmal des literarischen Postmodernismus interpretiert.
1.3 Zum Drama ¡Ay, Carmela!: Dieser Abschnitt stellt das Drama "¡Ay, Carmela!" vor, welches 1987 uraufgeführt wurde, im Kontext des 50. Jahrestages des Beginns des spanischen Bürgerkriegs. Es wird Sanchis Sinisterras Intention hervorgehoben, die Geschichte aufzuarbeiten und das kollektive Gedächtnis zu aktivieren, ohne dabei alte Wunden zu sehr aufzureißen. Die Bedeutung des Stücks für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Spaniens wird betont.
Schlüsselwörter
José Sanchis Sinisterra, ¡Ay, Carmela!, Groteske, Karnevaleske Lachkultur, Michail Bachtin, Spanisches Theater, Franco-Diktatur, Bürgerkrieg, Kollektives Gedächtnis, Metatheater, Postmodernismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse grotesker und karnevalesker Elemente in José Sanchis Sinisterras "¡Ay, Carmela!"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die grotesken und karnevalesken Elemente in José Sanchis Sinisterras Drama "¡Ay, Carmela!" unter Verwendung der Theorie Michail Bachtins. Sie untersucht das Auftreten dieser Elemente und deren Wirkung im Kontext des spanischen Theaters nach der Franco-Diktatur und beleuchtet die Beziehung zwischen dem Stück und dem kollektiven Gedächtnis an den spanischen Bürgerkrieg.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit basiert primär auf Michail Bachtins Konzept der karnevalesken Lachkultur und seiner Theorie des Grotesken. Diese Theorie wird angewendet, um die spezifischen Elemente in "¡Ay, Carmela!" zu identifizieren und zu interpretieren.
Wer ist José Sanchis Sinisterra?
Die Arbeit bietet einen kurzen Überblick über das Leben und Werk des spanischen Dramatikers José Sanchis Sinisterra, seine Auseinandersetzung mit dem Theater unter Franco und seine Bedeutung für das spanische Theater nach der Diktatur. Seine Gründung der Grupo de Estudios Dramáticos (GED) und seine Beiträge zur Theaterpädagogik werden ebenfalls erwähnt.
Wie wird das spanische Theater nach Franco dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die Situation des spanischen Theaters nach dem Tod Francos, den anfänglichen „Pakt des Vergessens“ und die spätere Auseinandersetzung mit der Geschichte des Bürgerkriegs und der Diktatur. Sanchis Sinisterras Position innerhalb dieser Entwicklung und sein Wunsch nach einem Theater für alle werden hervorgehoben.
Was ist die Bedeutung von "¡Ay, Carmela!"?
Das Drama "¡Ay, Carmela!", uraufgeführt 1987, wird im Kontext des 50. Jahrestages des Beginns des spanischen Bürgerkriegs vorgestellt. Die Arbeit betont Sanchis Sinisterras Intention, die Geschichte aufzuarbeiten und das kollektive Gedächtnis zu aktivieren, ohne alte Wunden zu sehr aufzureißen. Die Bedeutung des Stücks für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Spaniens wird hervorgehoben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt Sanchis Sinisterra und "¡Ay, Carmela!" vor. Der Hauptteil analysiert die grotesken und karnevalesken Elemente im Drama im Detail. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit dem Grotesken im spanischen Nach-Franco-Theater, Bachtins Konzept der karnevalesken Lachkultur, der Analyse grotesker und karnevalesker Elemente in "¡Ay, Carmela!", der Funktion des kollektiven Gedächtnisses und den metatheatralen Aspekten des Stücks.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: José Sanchis Sinisterra, ¡Ay, Carmela!, Groteske, Karnevaleske Lachkultur, Michail Bachtin, Spanisches Theater, Franco-Diktatur, Bürgerkrieg, Kollektives Gedächtnis, Metatheater, Postmodernismus.
- Arbeit zitieren
- Lisa Zumpf (Autor:in), 2016, Groteske und Karnevaleske Elemente in José Sanchis Sinisterras "¡Ay, Carmela!", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/366393