Einleitung
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind alle literarischen Gattungen in Spanien noch sehr von postbarocken Einflüssen geprägt. Doch ab der zweiten Hälfte bildet sich eine neue literarische Epoche, der Neoklassizismus. Diese Strömung orientiert sich an den Prinzipien der Antike und Vorbildern aus Frankreich, wobei besonders Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière hervorzuheben ist. Doch den Theoretikern und Aufklärern des neoclasicisimo gelang es nicht das religiöse und profane Theater des Spätbarocks von den Bühnen Spaniens zurückzudrängen. Schließlich setzte sich aber das neoklassizistische Theater durch und daran war maßgeblich Leandro Fernández de Moratín mit seinem Stück “La comedia nueva o el café“ (1792) beteiligt. Er strebte danach, mit seinen Theaterstücken möglichst viele Menschen zu erreichen und dem Publikum die Ideen der Aufklärung zu verdeutlichen. In seinem Erfolgsstück “El sí de las niñas“ behandelt er die sehr aktuellen und kontroversen Themen Mädchenerziehung und freie Partnerwahl.1 Molière ist Frankreichs bedeutendster Komödienautor und Moratíns großes Vorbild. Das Phänomen Molière befasst sich in seinen Stücken mit Themen, die im Frankreich des 17.Jahrhunderts einmalig sind, wie z.B. die Mädchenerziehung in “L’Ecole des femmes“. Moratín übersetzt nicht nur mehrere Werke von ihm ins Spanische, sondern wird vor allem hinsichtlich seiner Technik zu einem „spanischen Molière“2.
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1 Vgl. Stenzel 2001: s. 149-150
2 Vgl. Wittschier 1993: S.183
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vergleich
- Thematik
- Personen
- Don Diego
- Don Carlos
- Doña Irene
- Doña Francisca
- Form und Sprache
- Mädchenerziehung
- Stellung der Frau und Ehe
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem Vergleich zweier Stücke aus dem 18. Jahrhundert: "El sí de las niñas" von Leandro Fernández de Moratín und "L'Ecole des femmes" von Molière. Die Arbeit analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Stücke, insbesondere im Hinblick auf die Thematik der Mädchenerziehung und der Rolle der Frau im jeweiligen Zeitalter.
- Mädchenerziehung und freie Partnerwahl
- Heuchlerische Klostererziehung
- Übertriebene Autorität der Eltern
- Recht der Frauen auf Liebe
- Kritik an Konventionsehen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die beiden Stücke "El sí de las niñas" und "L'Ecole des femmes" in ihren historischen Kontext. Im Vergleich werden die Thematiken der beiden Stücke hinsichtlich der Mädchenerziehung und der Rolle der Frau im jeweiligen Zeitalter gegenübergestellt. Dabei werden auch die Unterschiede in den Charakteren der einzelnen Figuren betrachtet, insbesondere im Hinblick auf ihre Reaktionen auf die Ablehnung des jungen Mädchens, den älteren Herrn zu heiraten. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Figuren beider Dramen im Detail analysiert. Der Abschnitt über Don Diego beleuchtet die Unterschiede zu Molières Arnolphe, der im Gegensatz zu Don Diego einen tyrannischen Vormund darstellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Mädchenerziehung, freie Partnerwahl, Konventionsehen, Klostererziehung, spanisches Theater des 18. Jahrhunderts, Neoklassizismus, "El sí de las niñas", Leandro Fernández de Moratín, "L'Ecole des femmes", Molière, Jean-Baptiste Poquelin.
- Arbeit zitieren
- Claudia Otto (Autor:in), 2005, "El sí de las ninas" von Moratín und "L'Ecole des femmes" von Molière im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/36315