Zur Zeit Johannes Brahms’ (1833-97) und Franz Liszts (1811-86) fuhren Zigeunerkapellen, die ihren Ursprung in Ungarn hatten, auf Konzerttouren durch Europa und hatten eine große Zahl von Zuhörern. Aus welchen Intentionen heraus und mit welchen Mitteln Brahms und Liszt diese Musik in ihr kompositorisches Schaffen aufnahmen, werde ich anhand der Analyse zweier Stücke versuchen herauszuarbeiten. Beide Stücke greifen die typischen Stilmittel der Zigeunermusik auf, die im 2. Kapitel von mir erläutert werden. Die Bearbeitung für Orchester des ersten ungarischen Tanzes von Johannes Brahms wird heute noch in vielen Konzertsälen aufgeführt und ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Beeinflussung durch die Zigeunermusik nichts von ihrer Ausstrahlung eingebüsst hat. Mit welchen Mitteln Brahms dies erreicht, werde ich im Kapitel 3.1. erläutern.
In der VI. ungarischen Rhapsodie verwendet Franz Liszt zwar ähnliche Techniken wie Brahms, verfolgt aber ein gänzlich anderes Ziel und eine abweichende Musikvorstellung. Dies werde ich im Kapitel 3.2. beschreiben. Aspekte der Harmonik und satztechnische Besonderheiten werden in der Analyse eine untergeordnete Stellung erhalten, da sie meist nicht dem Untersuchungsgesichtspunkt des Einflusses der Zigeunermusik unterliegen. In den Notenauszügen unter Kapitel 6 finden sich in den Analysen beschriebene Sachverhalte graphisch fixiert. Ergebnisse der Analysen und ein Vergleich der beiden Werke werde ich im 4. Kapitel resümieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stilmerkmale der Zigeunermusik
- Analyse unter Aspekten der Zigeunermusik
- Der ungarische Tanz Nr. 1 von Johannes Brahms
- Die VI. ungarische Rhapsodie von Franz Liszt
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der ungarischen Zigeunermusik auf das kompositorische Schaffen von Johannes Brahms und Franz Liszt. Sie analysiert, wie beide Komponisten typische Stilmittel der Zigeunermusik in ihre Werke integrierten und welche Ziele sie dabei verfolgten. Die Analyse konzentriert sich auf zwei exemplarische Stücke: Brahms' "Ungarischen Tanz Nr. 1" und Liszts "VI. Ungarische Rhapsodie".
- Stilmerkmale der Zigeunermusik
- Integration von Zigeunermusikelementen in Brahms' Werk
- Integration von Zigeunermusikelementen in Liszts Werk
- Vergleich der Kompositionsansätze von Brahms und Liszt
- Die Bedeutung der Zigeunermusik im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Kontext der Arbeit: die Popularität von Zigeunerkapellen im Europa des 19. Jahrhunderts und die Intention, die Aufnahme von Elementen der Zigeunermusik in das Schaffen von Brahms und Liszt zu untersuchen. Die Arbeit kündigt die Analyse zweier Stücke an – Brahms' "Ungarischen Tanz Nr. 1" und Liszts "VI. Ungarische Rhapsodie" – und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Frage, mit welchen Mitteln und Intentionen die beiden Komponisten die Zigeunermusik in ihr kompositorisches Schaffen integrierten. Der Bezug auf die im zweiten Kapitel erläuterten Stilmerkmale der Zigeunermusik wird bereits hier hergestellt. Die Einleitung dient als klare Strukturierung der folgenden Analysen und legt den Fokus auf den Vergleich der beiden Komponisten.
Stilmerkmale der Zigeunermusik: Dieses Kapitel beschreibt die Stilmerkmale der ungarischen Zigeunermusik im frühen 19. Jahrhundert, basierend auf den Beobachtungen von Franz Liszt. Es werden die Rolle des Primas, die charakteristischen Instrumente (Zymbal, Klarinette, Cello, Bass), die Improvisationstechniken und die rhythmisch-harmonischen Besonderheiten detailliert erläutert. Liszt's Werk "Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn" wird als wichtigste Quelle genannt, welche die Improvisation, die Modulationen und die Verwendung von übermäßigen Sekunden hervorhebt. Besonders die "regelfreie" Rhythmik und die Verwendung von Ornamentik werden als zentrale Merkmale hervorgehoben, die den exotischen und mystischen Charakter der Musik prägen. Das Kapitel legt somit die Grundlage für die anschließende Analyse der ausgewählten Werke von Brahms und Liszt, indem es die zentralen stilistischen Merkmale der Zigeunermusik definiert. Die Beschreibung der Instrumente und der improvisatorischen Natur der Musik vermittelt ein lebendiges Bild des musikalischen Kontextes.
Schlüsselwörter
Zigeunermusik, ungarische Volksmusik, Johannes Brahms, Franz Liszt, ungarischer Tanz, ungarische Rhapsodie, Improvisation, Ornamentik, Rhythmus, Harmonik, Kompositionstechnik, Musik des 19. Jahrhunderts.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Einflusses der Zigeunermusik auf Brahms und Liszt
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Einfluss der ungarischen Zigeunermusik auf das kompositorische Schaffen von Johannes Brahms und Franz Liszt. Der Fokus liegt auf der Integration typischer Stilmittel der Zigeunermusik in ausgewählte Werke beider Komponisten und den damit verbundenen Zielen.
Welche Werke werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich exemplarisch auf Brahms' "Ungarischen Tanz Nr. 1" und Liszts "VI. Ungarische Rhapsodie".
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Stilmerkmale der Zigeunermusik, die Integration dieser Elemente in die Werke von Brahms und Liszt, einen Vergleich der Kompositionsansätze beider Komponisten und die Bedeutung der Zigeunermusik im 19. Jahrhundert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Stilmerkmalen der Zigeunermusik, eine Analyse der ausgewählten Werke von Brahms und Liszt und ein Resümee. Die Einleitung beschreibt den Kontext und die Zielsetzung der Arbeit. Das Kapitel zu den Stilmerkmalen legt die Grundlage für die anschließende Analyse. Die Analyse selbst vergleicht die Herangehensweise der beiden Komponisten an die Zigeunermusik.
Welche Stilmerkmale der Zigeunermusik werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Rolle des Primas, die charakteristischen Instrumente (Zymbal, Klarinette, Cello, Bass), die Improvisationstechniken, die rhythmisch-harmonischen Besonderheiten (insbesondere die "regelfreie" Rhythmik und die Verwendung von Ornamentik und übermäßigen Sekunden), sowie die Modulationen. Franz Liszt's Werk "Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn" dient als wichtige Quelle.
Welche Quellen werden verwendet?
Als wichtigste Quelle für die Beschreibung der Stilmerkmale der Zigeunermusik wird Franz Liszt's Werk "Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn" genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zigeunermusik, ungarische Volksmusik, Johannes Brahms, Franz Liszt, ungarischer Tanz, ungarische Rhapsodie, Improvisation, Ornamentik, Rhythmus, Harmonik, Kompositionstechnik, Musik des 19. Jahrhunderts.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss der ungarischen Zigeunermusik auf Brahms und Liszt zu untersuchen und zu zeigen, wie beide Komponisten diese Musik in ihr eigenes Schaffen integrierten und welche Ziele sie damit verfolgten.
- Quote paper
- Rüdiger Bültmann (Author), 2003, Brahms, Liszt und die ungarische Volksmusik - die Analyse zweier Stücke, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/35891