Wie genau die Hölle als Jenseitsort entstanden ist und wie sie grundsätzlich im Mittelalter dargestellt wurde, bildet einen wichtigen Kern meiner wissenschaftlichen Hausarbeit. Des Weiteren stellt sich die konkrete Frage, was im Mittelalter als Sünde galt, welche Gewichtungen Sünden hatten und wie diese in der Hölle bestraft wurden.
Durch die Christianisierung in der Epoche des europäischen Mittelalters gehörte die überwiegende Mehrheit einer christlichen Konfession an. Besonders entscheidend ist, dass der Glaube der Christen zu dieser Zeit stark davon geprägt wurde, dass der Tag des Jüngsten Gerichts nah bevor stehe. Aufgrund dessen war die Angst vor der Hölle sowie den Höllenqualen zu jener Zeit allgegenwärtig, weshalb die Menschen versuchten, ein frommes und sündenfreies Leben zu führen, um am Tage des Jüngsten Gerichts von Gott aus in den Himmel zu gelangen. Fraglich ist trotzdem, wie das präzise Bild der Hölle sowie deren Qualen überhaupt zu Stande kommen konnte, da selbst im Neuen Testament keine klare Antwort auf die Frage zu finden ist, was genau mit Sündern nach dem Jüngsten Gericht passiere.
Die Antwort lässt sich zum einen in der einst hohen Anzahl von Jenseitsberichten finden, die verstärkt dafür sorgten, dass das bevorstehende religiöse Ereignis innerhalb der christlichen Gemeinde nicht in Vergessenheit geriet. Denn neben einer Reihe von Jenseitsvisionären die von einem Aufenthalt im Himmelreich berichteten, existierten auch einige Ausführungen die den Ort der Hölle veranschaulichten. Zusätzlich fungierten sie gewissermaßen als Beweismaterial für die Existenz des Jenseits. Zum anderen sorgte neben besagten Jenseitsberichten auch ein allgemeines apokalyptisches Weltbild zu der Höllenvorstellung im europäischen Mittelalter.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Hölle
- Der Anfang vom Ende
- Die Begriffsentstehung
- Ihre Bestimmung
- Ein Blick in den Abgrund
- Die Lokalisierung
- Charakteristika der Unterwelt
- Die Bestrafung der Sünden
- Sündenarten und -stufen
- Die Höllenqualen
- Die Petrusapokalypse
- Die Visio Tnugdali
- Der Anfang vom Ende
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Darstellung der Hölle im europäischen Mittelalter. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der christlichen Höllenvorstellung im Kontext der damaligen Zeit und ihrer prägenden Einflüsse, insbesondere der Apokalyptik und der Jenseitsvisionen. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Begriffs "Hölle", die Kernfunktionen, die sie für die mittelalterlichen Christen erfüllte, sowie die Bedeutung der Sündenarten und -stufen in der Hölle.
- Die Entstehung des Begriffs "Hölle" aus der Vermischung von Scheol und Gehinnom-Tal
- Die Rolle der Hölle als Ort der Strafe und Gottesferne
- Die Unterscheidung zwischen Hölle und Fegefeuer
- Die Bedeutung der Jenseitsvisionen, insbesondere der Visio Tnugdali
- Die Verbindung zwischen Sünden, Strafen und der Vorstellung der Hölle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die aktuelle Verwendung des Begriffs "Hölle" im Vergleich zu seiner Bedeutung im Mittelalter. Sie verdeutlicht die Relevanz der christlichen Höllenvorstellung für die Menschen dieser Zeit und stellt die zentrale Frage nach der Entstehung und Darstellung der Hölle im europäischen Mittelalter.
Kapitel 2 konzentriert sich auf die Hölle als Jenseitsort. Es wird die Entstehung des Begriffs "Hölle" aus der Vermischung von Scheol und Gehinnom-Tal im Kontext der christlichen Theologie und der Apokalyptik untersucht. Des Weiteren werden die Kernaufgaben der Hölle für die mittelalterlichen Christen erläutert, die Angst vor der Hölle als Strafe und die Rolle der Sünden im Hinblick auf die Höllenqualen.
Kapitel 2.1 befasst sich mit der Entstehung und Bestimmung des Begriffs "Hölle". Es wird auf die historische Entwicklung des Begriffs Scheol im Alten Testament und die Hinzufügung des Begriffs Gehinnom im frühen Christentum eingegangen. Die Funktion der Hölle als Ort der Strafe und Gottesferne wird im Kontext der mittelalterlichen christlichen Weltsicht erläutert.
Kapitel 2.2 analysiert die Vorstellung von der Lokalisierung und den Charakteristika der Unterwelt im Mittelalter. Es werden wichtige Aspekte der Höllenvorstellung, wie die Trennung zwischen Himmel und Hölle, die verschiedenen Bereiche der Unterwelt und die Symbolsprache, die verwendet wurde, um die Hölle zu beschreiben, beleuchtet.
Kapitel 2.3 beschäftigt sich mit der Bedeutung der Sündenarten und -stufen in der mittelalterlichen Höllenvorstellung. Es werden unterschiedliche Sündenkategorien, wie zum Beispiel Todsünden und Laster, sowie ihre jeweiligen Straffen in der Hölle untersucht.
Kapitel 2.4 befasst sich mit den Höllenqualen und analysiert zwei wichtige Jenseitsvisionen: die Petrusapokalypse und die Visio Tnugdali. Diese Quellen liefern konkrete Beschreibungen der Höllenqualen, die für die Menschen im Mittelalter ein warnendes Beispiel darstellten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Arbeit sind die Hölle, das Mittelalter, die Apokalyptik, die Jenseitsvisionen, die christlichen Höllenvorstellungen, die Sündenarten und -stufen, die Höllenqualen, die Petrusapokalypse und die Visio Tnugdali.
- Arbeit zitieren
- N. B. (Autor:in), 2015, Die Hölle im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/355059