Künstler hatten in den aufstrebenden Städten des Mittelalters den sozialen Status von Handwerkern inne und wurden wie solche auch nach Aufwand und Materialverbrauch entlohnt. Sie arbeiteten im Auftrag von Freien Städten, Adeligen sowie kirchlichen Einrichtungen. Lange war es in der Öffentlichkeit verpönt mit der Kunst Geschäfte zu machen, und erst im ausgehenden Mittelalter ging das Handwerk teilweise von der Kunden- zur Warenproduktion über, weshalb die Künstler mehr und mehr darauf angewiesen waren, mit den Erzeugnissen ihrer Werkstatt auf der Straße oder dem Markt Handel zu treiben. Von einem Kunsthandel im modernen Sinne kann erst nach der Renaissance gesprochen werden.
Die Aktivität, mit der Kunst Geschäfte zu machen, war lange intellektuellen Kreisen und der reichen Elite überlassen. So lautstark und leidenschaftlich in der Öffentlichkeit und in den Feuilletons über Kunst gestritten wurde, so diskret und zurückhaltend war vom Geschäft mit ihr die Rede. Durch die starke Expansion in den letzten Jahrzehnten ist der Kunstmarkt jedoch zum Thema für Medien und breitere Gesellschaftsschichten geworden. Die Veranstaltungen traditionsreicher Auktionshäuser gelten sogar als Höhepunkte des gesellschaftlichen Lebens. Auf Auktionen überflügeln derzeit Werke der zeitgenössischen Kunst die Alten Meister wie Rembrandt und Rubens.
Die Gegenwartskunst erreicht dabei Rekordpreise und ruft bei Sammlern die Angst vor dem Platzen der Kunstblase hervor. Die erzielten Preise scheinen absurd, und dennoch wird der Kunstmarkt von Angebot und Nachfrage beherrscht. Gerade in Krisenzeiten erscheint ein berühmtes Werk als sichere Anlage. Kunst wird auch zum Statussymbol, durch dessen Besitz man überlegenen Geschmack oder Stil demonstriert. So gewinnt die Tätigkeit des Kunstsammelns an Popularität und lässt die Kunst zur globalen Währung des 21. Jahrhunderts werden.
Hier stellt sich zwangsläufig die Frage nach den Spielregeln und Interessen der Preisbildung am Kunstmarkt? Im Folgenden versuche ich darauf Antworten zu finden, ausgehend von der Annahme, dass am Kunstmarkt, wie in jedem anderen Markt auch, Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Ich widme mich hier insbesondere dem modernen und zeitgenössischen Kunstmarkt, seinen Akteuren und der Frage nach dem materiellen Wert der Kunst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Kunst?
- Der Kunstmarkt
- Die Akteure im Kunstbetrieb
- Der Künstler
- Der Kunstagent
- Der Kunstkritiker
- Der Galerist und seine Rolle als Kunsthändler
- Der Kunstberater
- Der Kunstsammler
- Das Auktionshaus
- Das Kunstmuseum
- Die Wertbildung am Kunstmarkt
- Angebot und Nachfrage
- Preisfaktoren
- Der Künstler
- Die Werkposition
- Die Provenienz
- Das Thema und das Format
- Die Marktfrische
- Der Erhaltungszustand
- Die Echtheit
- Spekulation
- Rekordpreise: Die teuersten Gemälde
- Die Entwicklung des Kunstmarkts
- Boom und Ernüchterung
- Kunst als Investment
- Kunstmarkt trotz Krise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Facharbeit befasst sich mit dem Kunstmarkt und der Frage, wie sich Angebot und Nachfrage auf die Preisbildung von Kunstwerken auswirken. Ziel ist es, die Funktionsweise des Kunstmarktes zu analysieren und die verschiedenen Akteure sowie deren Einfluss auf die Wertentwicklung von Kunstwerken zu beleuchten.
- Die Rolle von Angebot und Nachfrage am Kunstmarkt
- Die Bedeutung der Akteure im Kunstbetrieb (Künstler, Galeristen, Sammler, Auktionshäuser)
- Die Faktoren, die den Wert eines Kunstwerks beeinflussen (Provenienz, Künstler, Werkposition, Marktlage)
- Die Rolle der Spekulation und die Entstehung von Rekordpreisen
- Die Entwicklung des Kunstmarktes in Zeiten von Krisen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Kunstmarktes ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Handels mit Kunstwerken. Sie stellt den Zusammenhang zwischen Kunst und Wirtschaft her und zeigt auf, wie sich der Kunstmarkt in den letzten Jahrzehnten zu einem globalen Phänomen entwickelt hat.
Das Kapitel "Was ist Kunst?" beschäftigt sich mit der Definition des Begriffs "Kunst" und betrachtet die verschiedenen Disziplinen und Strömungen der Kunstgeschichte.
Das Kapitel "Der Kunstmarkt" analysiert die Funktionsweise des Kunstmarktes und beleuchtet die verschiedenen Marktmechanismen, die den Preis von Kunstwerken beeinflussen.
Das Kapitel "Die Akteure im Kunstbetrieb" stellt die wichtigsten Akteure des Kunstmarktes vor, darunter Künstler, Galeristen, Sammler, Auktionshäuser und Kunstkritiker. Es beleuchtet deren jeweilige Rolle und ihren Einfluss auf die Preisbildung von Kunstwerken.
Das Kapitel "Die Wertbildung am Kunstmarkt" beschäftigt sich mit den Faktoren, die den Wert eines Kunstwerks bestimmen. Es beleuchtet die Bedeutung von Angebot und Nachfrage, die Rolle der Provenienz, die Bedeutung des Künstlers und die Einflussfaktoren wie Werkposition, Thema, Format und Erhaltungszustand.
Das Kapitel "Die Entwicklung des Kunstmarkts" beleuchtet die historische Entwicklung des Kunstmarktes und analysiert die Phasen von Boom und Ernüchterung. Es zeigt auf, wie sich der Kunstmarkt in Zeiten von Krisen entwickelt und wie Kunst als Anlageform betrachtet wird.
Schlüsselwörter
Kunstmarkt, Angebot und Nachfrage, Preisbildung, Kunstwerk, Wertentwicklung, Künstler, Galerist, Sammler, Auktionshaus, Kunstkritiker, Provenienz, Spekulation, Rekordpreise, Kunst als Investment, Krisen, Kunstgeschichte, Moderne Kunst, Zeitgenössische Kunst.
- Quote paper
- Markus Kirchler (Author), 2015, Kunstmarkt und Spekulation in Zeiten der Krise, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/354430