Wir sind jeden Tag von ihnen umgeben. Sie steuern meist unseren Tagesablauf, beeinflussen große Entscheidungen, können uns hochschweben und tief fallen lassen: Emotionen. Als Mensch sind wir darauf angewiesen sie zu sehen, zu interpretieren und selbst zu zeigen. Jeden Tag werden wir überflutet von Reizen, Aussagen, Gesichtsausdrücken und Regungen aller Art. Sie geben uns Aufschluss über den Gefühlszustand unseres Gegenübers, helfen uns ihn nachzuvollziehen und geben manchmal preis, dass Menschen nicht immer das meinen, was sie sagen.
Die Tatsache, dass wir Freundschaften oder Beziehungen haben, einem Studium nachgehen und uns meistens im Alltag mühelos verständigen, zeigt, dass wir ganz unbewusst kompetent sind, die Ausdrücke, die unser Gegenüber uns preisgibt, zu dekodieren. Doch nicht allen Menschen fällt das leicht. Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) haben große Probleme beim Deuten und Erkennen von Emotionsausdrücken. Besonders Kindern mit ASS bereitet dies große Schwierigkeiten in sozialen Kontexten. Oft werden sie Opfer von Mobbingattacken und haben große Probleme Freundschaften zu knüpfen.
Daraus ergibt sich für mich die folgende Forschungs-Frage, die ich in dieser Arbeit untersuchen werde: Kann das Wissen über Mikroexpressionen zusammen mit moderner Technik in interaktiven Apps, Kindern mit ASS und ihren Eltern, Erziehern oder Pflegern, das Erkennen und den Umgang mit Emotionen vereinfachen?
Zu Beginn definiere ich den Begriff „Mikroexpressionen“ und gehe kurz auf das Facial Action Coding System (FACS) von Paul Ekman ein. Im Anschluss gehe ich kurz auf den Begriff Autismus ein und arbeite heraus, welche Form von Autismus-Spektrum-Störungen besonders effektiv gefördert werden können. Basierend auf den ersten zwei Abschnitten leite ich über zu bereits bestehenden Programmen. Hierbei stelle ich die Programme progressiv vor, wobei sich nach und nach herauskristallisiert welche Implikationen zu beachten sind, um die Emotionale Intelligenz von Kindern mit ASS nachhaltig zu fördern. Darauf folgend berichte ich von einer Pilotstudie, welche die Effekte von Trainingsprogrammen mit Einsatz von Mikroexpressions-erkennungssoftware für Kinder mit ASS evaluiert. Zum Ende der Arbeit gebe ich einen Aus-blick in die Zukunft und ziehe ein Resümee.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mikroexpressionen
- 2.1 Definition
- 2.2 Facial Action Coding System
- 3. Autismus
- 4. Programme
- 4.1 Eilert Akademie
- 4.2 SHORETM
- 4.3 Capture My Emotion
- 5. Evaluation
- 5.1 Ergebnisse
- 5.2 Limitationen und Zukunft
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich mit dem Einsatz von Mikroexpressionserkennungssoftware in Apps zur Entwicklungsförderung emotionaler Intelligenz bei Kindern mit Autismus-Spektrums-Störung (ASS). Sie untersucht, ob das Wissen über Mikroexpressionen in Verbindung mit moderner Technik Kindern mit ASS und ihren Bezugspersonen dabei helfen kann, Emotionen besser zu erkennen und zu verstehen. Dabei wird die Frage gestellt, ob solche Apps einen positiven Einfluss auf die soziale Interaktion und das Einfühlungsvermögen dieser Kinder haben könnten.
- Mikroexpressionen und ihre Bedeutung im Kontext von emotionaler Intelligenz
- Die Herausforderungen der Emotionserkennung bei Kindern mit Autismus-Spektrums-Störung
- Der Einsatz von Mikroexpressionserkennungssoftware in Apps zur Entwicklungsförderung
- Die Effektivität von Trainingsprogrammen mit Mikroexpressionserkennungssoftware bei Kindern mit ASS
- Die Bedeutung der Feinmotorik und der „high functioning autism“ Dimension des Autismus bei der Entwicklung von Apps
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Relevanz der Emotionserkennung im menschlichen Zusammenleben und stellt die Herausforderungen für Menschen mit ASS in diesem Bereich dar. Die Forschungsfrage, ob Apps mit Mikroexpressionserkennungssoftware die Emotionserkennung bei Kindern mit ASS verbessern können, wird formuliert.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff „Mikroexpressionen“ und dem Facial Action Coding System (FACS) von Paul Ekman. Es wird die Bedeutung von Mikroexpressionen für die Emotionserkennung und ihre Anwendung in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft und Sicherheitstechnik beleuchtet.
Kapitel drei gibt einen Überblick über das Spektrum autistischer Störungen und die spezifischen Herausforderungen für Kinder mit ASS in der sozialen Interaktion. Besonderes Augenmerk liegt auf dem „high functioning autism“, da diese Form des Autismus in Bezug auf Feinmotorik und Lebensqualität eine bessere Entwicklung aufweist und daher als Zielgruppe für die Entwicklung von Apps geeignet erscheint.
Schlüsselwörter
Mikroexpressionen, Facial Action Coding System (FACS), Autismus-Spektrums-Störung (ASS), Emotionale Intelligenz, „high functioning autism“, Apps, Entwicklungsförderung, soziale Interaktion, Einfühlungsvermögen, Feinmotorik, gesundheitsbezogene Lebensqualität.
- Quote paper
- J. Liebnau (Author), 2016, Einsatz von Mikroexpressionserkennungssoftware in Apps zur Entwicklungsförderung emotionaler Intelligenz bei Kindern mit Autismus-Spektrums-Störung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/353699