Der Zusammenhang von Schule und sozialer Ungleichheit wird in der Hausarbeit detailliert betrachtet und die Fragen analysiert, inwiefern sich die Bildungsinstitution Schule auf die gesellschaftliche Produktion sozialer Ungleichheit auswirkt und welche möglichen schulentwicklungsförderlichen Anregungen diesbezüglich in einen wissenschaftlichen Diskurs involviert werden könnten.
Die Gesellschaft ist seit jeher mit unterschiedlichen Begriffsdefinitionen beschrieben worden. Im Zuge des industriellen Fortschrittes wurde sie bereits als industrielle Gesellschaft betitelt, des Weiteren als Wissensgesellschaft benannt und einige Wissenschaftler wie zum Beispiel Türk fügen die Bezeichnung Organisationsgesellschaft hinzu. Organisationen sind zentrale Elemente der modernen Gesellschaft, mit deren Hilfe gesellschaftliche Strukturen hervorgebracht werden können. Sie bestimmen viele Bereiche des öffentlichen und des privaten Lebens. Zu den Bildungsorganisationen zählen unter anderem Universitäten oder Schulen. Letztere „produzieren Wissen und Bildungszertifikate, die ihren lernenden Mitgliedern unterschiedliche Mobilitätschancen in der Gesellschaft eröffnen“ (Lengfeld, 2015, S. 11).
Bildung erhält in der modernen Gesellschaft eine hohe Relevanz und in diesem Zusammenhang wird seit mehr als fünfzig Jahren die soziale Zusammensetzung der Bildungsinstitution beziehungsweise der Bildungsorganisation Schule analysiert und diskutiert. Gemäß Solga werden in Deutschland individuelle Erfolge im Bildungssystem unter Berücksichtigung erzielter Bildungsabschlüsse gemessen. Letztere werden zur Ermessung der Verteilung von Chancengerechtigkeit in Bezug auf eine ökonomische und soziale Teilhabe an der Gesellschaft herangezogen. Wie Ahnfeldt beschreibt, ist der Bildungserfolg in Deutschland vom sozialen Hintergrund der Eltern abhängig, was in anderen Ländern nicht so drastisch ausgeprägt ist.
Diese Leistungsunterschiede im Bildungssystem im Zusammenhang mit der sozialen Ungleichheit belegen Studien wie zum Beispiel die PISA-Studie oder Untersuchungen von Scharenberg, Gröhlich und Bos. So erzielen Lernende aus sozial schlechter gestellten Elternhäusern oftmals geringere Bildungsresultate als Schülerinnen und Schüler aus besser gestellten Herkunftsfamilien. Auch belegen die genannten Studien, dass in vielen Familien über mehrere Generationen ein ähnlicher sozioökonomischer Status bestehen bleibt und die Sozialstruktur letztendlich reproduziert wird
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen sozialer Ungleichheit in der Bildungsorganisation Schule
- Güterarten nach Bourdieu (1983)
- Der Zusammenhang von Bildungsorganisationen und der Verteilung von Kapital
- Der Zusammenhang der Bildungsorganisation Schule und sozialer Ungleichheit
- Empirische Erhebungen über den Zusammenhang von Lernerfolg und sozialer Ungleichheit in der Bildungsorganisation Schule
- Lernerfolg und sozialer Status im Zusammenhang mit der Schul- und Klassengröße
- Lernerfolg und soziale Zusammensetzung der Schule
- Schulentwicklungsförderliche Anregungen zur Reduktion sozialer Ungleichheit in der Bildungsorganisation Schule
- Leistungsdifferenzierung innerhalb einer Schule
- Grouping
- Tracking
- Diskussion und Reflexion
- Leistungsdifferenzierung innerhalb einer Schule
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Auswirkungen der Bildungsinstitution Schule auf die gesellschaftliche Produktion sozialer Ungleichheit. Sie zielt darauf ab, die Zusammenhänge zwischen der Bildungsorganisation Schule und der Verteilung von Kapital im Sinne von Bourdieu (1983) zu beleuchten, empirische Studien über die Verbindung von sozialer Ungleichheit und Lernerfolgen im Schulsystem zu analysieren und schließlich schulentwicklungsförderliche Anregungen zur Reduktion sozialer Ungleichheit zu diskutieren.
- Der Einfluss von sozialem Kapital und kulturellem Kapital auf Bildungschancen
- Empirische Evidenz für den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lernerfolg
- Diskussion von schulischen Maßnahmen zur Förderung von Chancengleichheit
- Analyse der Rolle von Bildungsorganisationen in der Reproduktion sozialer Ungleichheit
- Schulentwicklungsförderliche Anregungen zur Reduktion sozialer Ungleichheit im Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Arbeit führt den Kapitalbegriff nach Bourdieu (1983) ein und analysiert die Bedeutung von ökonomischem, kulturellem und symbolischem Kapital für die Reproduktion sozialer Ungleichheit. Es wird der Zusammenhang zwischen Bildungsorganisationen und der Verteilung von Kapital beleuchtet und die Rolle der Bildungsorganisation Schule in der Reproduktion sozialer Ungleichheit diskutiert. Das dritte Kapitel präsentiert empirische Studien über die Verbindung von sozialer Ungleichheit und Lernerfolgen im Schulsystem. Es werden dabei verschiedene Faktoren wie die Schulgröße, die soziale Zusammensetzung der Schule und die Auswirkungen der Leistungsdifferenzierung innerhalb einer Schule betrachtet. Das vierte Kapitel befasst sich mit schulentwicklungsförderlichen Anregungen für einen erfolgreichen Bildungsverlauf und diskutiert verschiedene Ansätze zur Reduktion sozialer Ungleichheit in der Bildungsorganisation Schule.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Bildungssystem, Bildungsorganisation, Schule, Bourdieu, Kapital, kulturelles Kapital, ökonomisches Kapital, symbolisches Kapital, Lernerfolg, soziale Herkunft, Chancengleichheit, Schulentwicklung, Grouping, Tracking.
- Arbeit zitieren
- Nora Schrader (Autor:in), 2016, Soziale Ungleichheiten im deutschen Schulsystem und schulentwicklungsförderliche Anregungen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/346408