Jean Jaques Rousseau empfiehlt den Lesern in seinem Buch „Emil oder Über die Erziehung“ die Lektüre des platonischen Werks. Kurz darauf postuliert er, dass eine „öffentliche Erziehung“ (Rousseau 1998: 13) nicht existiert, da es keine Bürger mehr gibt, durch welche diese öffentliche Erziehung stattfinden kann. Dies ist auf das Fehlen von Patriotismus zurückzuführen, welcher den Bürger vom Menschen unterscheidet.
Somit kann es nur noch eine private Erziehung geben, welche den Menschen zum Menschen, losgelöst vom Staat, werden lässt. Bemerkenswert daran ist, dass sowohl Rousseau, als auch Platon sich in ihrem Schaffen ähneln, sannen doch beide über eine neue Art menschlichen Zusammenlebens nach. Im Zuge dieses Denkprozesses beschäftigten sie sich auch damit, welche Art von Menschen nötig sind, um dieses Zusammenleben zu ermöglichen. Man kann den Begriff der Erziehung in dieser Arbeit als empfohlene Maßnahmen zum Formen von Menschen nach den Vorstellungen der Autoren.
Hieraus ermöglicht sich folgende Fragestellung: Inwiefern unterscheiden sich die Gedanken Rousseaus zur Erziehung von denen Platons? In dieser Arbeit soll diese Frage beantwortet werden, indem der Staatsentwurf des jeweiligen Autors, sowie die dazugehörigen Gedanken zur Erziehung geschildert werden. Danach werden diese zum einen im Hinblick auf das den Überlegungen zugrundeliegende Ziel, zum anderen mit dem Augenmerk auf die konkret vorgeschlagenen Maßnahmen untersucht und verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Über die Erziehung
- Platon: Der Staat
- Der Staat im kurzen Aufriss
- Die Erziehung des Wehr- und Lehrstandes
- Rousseau: Emil und der Gesellschaftsvertrag
- Der Gesellschaftsvertrag im kurzen Aufriss
- Die Erziehung Rousseaus
- Synthese
- Ziel der Erziehung
- Maßnahmen der Erziehung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich die Gedanken Rousseaus zur Erziehung von denen Platons unterscheiden. Sie analysiert die Staatsentwürfe beider Autoren und deren zugehörige Erziehungsansätze, um deren Zielsetzungen und konkreten Maßnahmen zu vergleichen.
- Platons Staatsmodell und die Erziehung des Wehr- und Lehrstandes
- Rousseaus Gesellschaftsvertrag und seine Ideen zur natürlichen Erziehung
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Erziehungszielen von Platon und Rousseau
- Konkrete Maßnahmen der Erziehung in Platons Staat und Rousseaus Erziehungstheorie
- Die Rolle des Staates und der Gesellschaft in der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Über die Erziehung
Dieses Kapitel stellt die Ausgangspunkte der Arbeit dar und führt in die Gedanken von Platon und Rousseau zur Erziehung ein. Es beleuchtet die Bedeutung der öffentlichen und privaten Erziehung im Kontext von Platons Staat und Rousseaus Gesellschaftsvertrag. Darüber hinaus wird die Fragestellung der Arbeit formuliert: Inwiefern unterscheiden sich die Gedanken Rousseaus zur Erziehung von denen Platons?
Platon: Der Staat
Der Staat im kurzen Aufriss
Dieser Abschnitt zeichnet ein Bild von Platons Idealstaat, welches auf der Suche nach der Gerechtigkeit basiert. Platon argumentiert, dass Gerechtigkeit in einem größeren Gebilde, dem Staat, besser zu erkennen ist als im einzelnen Menschen. Er beschreibt die vier Kardinaltugenden, die für einen vollkommenen Staat essentiell sind: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit. Die Ständegesellschaft, die sich aus dem Metall-Mythos ergibt, sorgt für die Umsetzung dieser Tugenden und die Einteilung der Menschen in Nährstand, Wehrstand und Lehrstand.
Die Erziehung des Wehr- und Lehrstandes
Dieser Abschnitt fokussiert auf die Erziehung der Wächter und Herrscher in Platons Staat. Der Metall-Mythos dient als Legitimation für die Ständegesellschaft und die entsprechende Erziehung. Es wird betont, dass die Erziehung in Platons Staat eine wichtige Rolle spielt, um die Stabilität und das Funktionieren des Systems zu gewährleisten.
Rousseau: Emil und der Gesellschaftsvertrag
Der Gesellschaftsvertrag im kurzen Aufriss
Dieser Abschnitt befasst sich mit Rousseaus Gesellschaftsvertrag und dessen Bedeutung für die Erziehung. Im Vergleich zu Platons Staat, der eine öffentliche Erziehung fördert, plädiert Rousseau für eine private Erziehung, die den Menschen zum Menschen, unabhängig vom Staat, werden lässt.
Die Erziehung Rousseaus
Dieser Abschnitt widmet sich Rousseaus Erziehungstheorie, die auf der Vorstellung einer natürlichen Erziehung basiert. Er beschreibt, wie der Mensch durch die Erfahrungen mit der Natur und die Interaktion mit der Welt geformt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der politischen Philosophie, insbesondere den Gedanken Platons und Rousseaus zur Erziehung. Schlüsselbegriffe sind: Staat, Gesellschaftsvertrag, Gerechtigkeit, Erziehung, Naturzustand, Ständegesellschaft, Wächter, Herrscher, Naturerziehung.
- Arbeit zitieren
- Felix Lennert (Autor:in), 2016, Emil und die Soldaten. Platons und Rousseaus Gedanken zur Erziehung im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/342249