Die Arbeit beschäftigt sich mit Roland Barthes Textbegriff. Dabei werde ich zunächst zwei von Barthes unabhängig entwickelte Arten des Textbegriffes umreißen, nämlich den linguistischen und den integrativen Textbegriff. Anschließend soll Barthes Definition von Text in Relation zu diesen beiden Textbegriffen gesetzt werden mit dem Ziel, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Dadurch soll sich Barthes ganz eigener, oftmals abstrakt anmutender Definition von Text angenähert werden, um ihre Eigenarten aufzudecken und von den anderen beiden Definitionen abzugrenzen. Danach wird diese Arbeit über die Definition des Textbegriffs und den Aufsatz Vom Werk zum Text hinausgehen und die Schriften Der Tod des Autors und Die Lust am Text hinzuziehen, um auch die Definitionen von „Autor“ und „Leser“ zu ergründen und ihre Bedeutung für Barthes Textbegriff zu ermitteln. Am Ende soll folglich ein allumfassendes, von allen Seiten beleuchtetes Bild und Verständnis von Barthes Textbegriff stehen, der sich kaum in einem Satz zusammenfassen lässt.
Tatsächlich ist Barthes in seinem Stil oft abstrakt und in seinen Schriften wendet er viele Seiten darauf an, etwas scheinbar Banales und nicht auf Komplikationen hinweisendes wie den Begriff „Text“ zu definieren. Diesen Stil bezeichnet Tony Thwaites als die „stylistic virtuosity that is Barthes's signature “ und diese Stil macht es auch nötig und sinnvoll, der vor allem in dem Aufsatz Vom Werk zum Text enthaltenen, komplex entwickelten Textdefinition eine Hausarbeit zu widmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Textbegriffe
- 2.1 Der linguistische Textbegriff
- 2.2 Der integrative Textbegriff
- 3. Barthes Textbegriff
- 3.1 Barthes Textbegriff in Von Werk zum Text
- 3.2 Positionierung von Barthes Textbegriff zum linguistischen und integrativen Textbegriff
- 4. Der Tod des Autors und Die Lust am Text
- 4.1 Definition des Begriffs Autor nach Barthes und seine Bedeutung für den Werk- und Textbegriff
- 4.2 Definition des Begriffs Leser nach Barthes und seine Bedeutung für den Werk- und Textbegriff
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Roland Barthes' Textbegriff und seine Abgrenzung zu anderen Definitionen. Das Hauptziel ist es, ein umfassendes Verständnis von Barthes' oft abstrakter Konzeption von Text zu entwickeln, indem seine Ansichten zu den Begriffen „Autor“ und „Leser“ berücksichtigt und in Beziehung zu linguistischen und integrativen Textbegriffen gesetzt werden.
- Barthes' Definition von Text im Vergleich zu linguistischen und integrativen Ansätzen
- Die Rolle des Autors und Lesers in Barthes' Texttheorie
- Analyse von Barthes' "Von Werk zum Text"
- Untersuchung der zentralen Merkmale von Barthes' Textbegriff
- Barthes' Stil und seine Auswirkungen auf die Textinterpretation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Arbeit ein und beschreibt den Kontext von Roland Barthes' Auseinandersetzung mit dem Textbegriff in den 1960er Jahren. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, welche darin besteht, Barthes' Textverständnis umfassend zu analysieren, indem sie seine Definitionen von Text, Autor und Leser untersucht und diese mit linguistischen und integrativen Textbegriffen vergleicht. Der Aufsatz "Von Werk zum Text" wird als zentrales Werk hervorgehoben, und der besondere, oft abstrakte Schreibstil Barthes' wird angesprochen.
2. Textbegriffe: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene existierende Textdefinitionen. Es beginnt mit einer etymologischen Betrachtung des Wortes "Text" und präsentiert eine allgemeine Definition als Kommunikationsinstrument. Anschließend werden die kontroversen Punkte in der Textbegriffsbestimmung erörtert: die Frage nach schriftlicher versus mündlicher Sprache, die Perspektive des Autors oder Rezipienten und die Frage nach minimalem Umfang und Abgeschlossenheit. Diese Punkte legen den Grundstein für die spätere Auseinandersetzung mit Barthes' eigenem Ansatz.
2.1 Der linguistische Textbegriff: Hier wird die textlinguistische Debatte differenziert dargestellt, indem zwei Denkrichtungen unterschieden werden: die sprachsystematisch und die kommunikationsorientierte Textlinguistik. Die sprachsystematisch ausgerichtete Textlinguistik konzentriert sich auf das Sprachsystem selbst und betrachtet den Text als kohärente Folge von Sätzen, deren Kohärenz grammatischer Natur ist. Im Gegensatz dazu betont die kommunikationsorientierte Textlinguistik die kommunikative Situation und den kommunikativen Sinn des Textes.
2.2 Der integrative Textbegriff: Dieses Unterkapitel präsentiert den integrativen Textbegriff als eine Definition, die die Begrenztheit, Kohärenz und kommunikative Funktion des Textes hervorhebt. Es umfasst sowohl mündliche als auch schriftliche Texte, konzentriert sich aber vorwiegend auf monologische Äußerungen. Die Erweiterung des Textbegriffs auf andere Medien wird kurz erwähnt.
Schlüsselwörter
Roland Barthes, Textbegriff, Werkbegriff, Autor, Leser, linguistische Textlinguistik, integrative Textlinguistik, "Von Werk zum Text", Kommunikation, Kohärenz, Semiologie, Literaturtheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Roland Barthes' Textbegriff
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Roland Barthes' Textbegriff und setzt ihn in Beziehung zu anderen Definitionen des Textes (linguistische und integrative Textbegriffe). Das Hauptziel ist ein umfassendes Verständnis von Barthes' oft abstrakter Textkonzeption, unter Berücksichtigung seiner Ansichten zu "Autor" und "Leser".
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Barthes' Definition von Text im Vergleich zu linguistischen und integrativen Ansätzen, die Rolle von Autor und Leser in Barthes' Theorie, eine Analyse seines Aufsatzes "Von Werk zum Text", die zentralen Merkmale von Barthes' Textbegriff und den Einfluss seines Stils auf die Textinterpretation.
Welche Textbegriffe werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht Barthes' Textbegriff mit dem linguistischen (sprachsystematisch und kommunikationsorientiert) und dem integrativen Textbegriff. Der linguistische Textbegriff wird unterteilt in die sprachsystematische Ausrichtung (Fokus auf grammatische Kohärenz) und die kommunikationsorientierte Ausrichtung (Fokus auf kommunikative Situation und Sinn). Der integrative Textbegriff betont Begrenztheit, Kohärenz und kommunikative Funktion des Textes, inklusive mündlicher und schriftlicher Formen.
Welche Rolle spielen Autor und Leser in Barthes' Theorie?
Die Arbeit untersucht Barthes' Definitionen von "Autor" und "Leser" und deren Bedeutung für seinen Werk- und Textbegriff. Diese Untersuchung ist zentral für das Verständnis seiner Textkonzeption.
Welche Bedeutung hat Barthes' Aufsatz "Von Werk zum Text"?
Barthes' Aufsatz "Von Werk zum Text" wird als zentrales Werk für das Verständnis seines Textbegriffs hervorgehoben und ausführlich analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu verschiedenen Textbegriffen (inklusive einer detaillierten Betrachtung des linguistischen und integrativen Ansatzes), ein Kapitel zu Barthes' Textbegriff im Kontext von "Der Tod des Autors" und "Die Lust am Text", und eine Zusammenfassung. Die Kapitel enthalten jeweils Unterkapitel zur differenzierten Darstellung der Themen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Roland Barthes, Textbegriff, Werkbegriff, Autor, Leser, linguistische Textlinguistik, integrative Textlinguistik, "Von Werk zum Text", Kommunikation, Kohärenz, Semiologie, Literaturtheorie.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich akademisch mit Roland Barthes' Texttheorie und den verschiedenen Definitionen des Textbegriffs auseinandersetzen möchten. Sie ist insbesondere für Studierende der Literaturwissenschaft, Linguistik und Kommunikationswissenschaften relevant.
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- Denise Kelm (Author), 2016, Linguistischer und integrativer Textbegriff nach Roland Barthes. Bedeutung von Autor und Leser, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/340769