Ziel dieses Forschungsberichtes soll es sein, den Tag des Wassers durch die Auswertung der Frage- beziehungsweise Interviewbögen zu evaluieren und gleichzeitig auch die Befragung selbst kritisch zu betrachten und zu optimieren. Um diesen Zielstellungen gerecht zu werden, werden in der Reflexion vor allem Probleme angesprochen, die sich auf den Interviewbogen und die Durchführung der Befragung beziehen.
Weitere Probleme, die sich zum Beispiel aus der Interaktion zwischen Studenten und Schülern ergeben haben, lassen sich in den Forschungsberichten der Beobachtergruppen finden. Während die Reflexion sich mit dem Aufbau der Bögen und der Durchführung beschäftigt, wird die Auswertung die inhaltlichen Angaben (Klasse, bearbeitete Stationen, Anzahl der bearbeiteten Stationen) und Lösungen (auf Phänomenebene, Mischebene etc.), die sich auf den insgesamt 75 Interviewbögen finden lassen, vorstellen. Aus der Reflexion und der Auswertung haben sich für uns eine Vielzahl von Ideen und Möglichkeiten ergeben, um die Auswertung mit den Fragebögen am Tag des Wassers zu optimieren. Dazu werden in der folgenden Arbeit zum Beispiel Verbesserungsmöglichkeiten in der Gestaltung von Interview und Fragebögen dargelegt.
Außerdem wird die Konzeption eines möglichen Prätests gezeigt, um den Leistungszuwachs der Schüler und Schülerinnen zu ermitteln. Diesen Prätest erhalten die Lehrer und Lehrerinnen im Vorfeld gemeinsam mit dem Forscherheft und einer Lehrerhandreichung, um die Lehrkraft organisatorisch und inhaltlich besser auf den Tag des Wassers vorzubereiten. Am Ende unserer Arbeit möchten wir noch den Vorschlag für eine überarbeitete Fassung der Interview- und Fragebögen besprechen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Reflexion „Tag des Wassers“
3 Auswertung der Interviewbögen
4 Anregungen und Verbesserungsvorschläge
4.1 Vortest
4.2 Lehrerhandreichung
4.3 Methode Interview und Fragebogen
4.4 Neue Konzeption des Interview-/ Fragebogens
5 Fazit
Quellenverzeichnis
Anhang
- Auswertung Fragebögen „Tag des Wassers“
- Fragebögen Klasse 2/3 männlich (Originale)
- Fragebögen Klasse 2/3 weiblich (Originale)
- Fragebögen Klasse 4 männlich und weiblich (Originale)
- Fragebögen Klasse 5 männlich und weiblich (Originale)
1 Einleitung
Ziel dieses Forschungsberichtes soll es sein, den Tag des Wassers durch die Auswertung der Frage- bzw. Interviewbögen zu evaluieren und gleichzeitig auch die Befragung selbst kritisch zu betrachten und zu optimieren. Um diesen Zielstellungen gerecht zu werden, werden in der Reflexion vor allem Probleme angesprochen, die sich auf den Interviewbogen und die Durchführung der Befragung beziehen. Weitere Probleme, die sich zum Beispiel aus der Interaktion zwischen Studenten und Schülern ergeben haben, lassen sich in den Forschungsberichten der Beobachtergruppen finden. Während die Reflexion sich mit dem Aufbau der Bögen und der Durchführung beschäftigt, wird die Auswertung die inhaltlichen Angaben (Klasse, bearbeitete Stationen, Anzahl der bearbeiteten Stationen) und Lösungen (auf Phänomenebene, Mischebene etc.), die sich auf den insgesamt 75 Interviewbögen finden lassen, vorstellen. Aus der Reflexion und der Auswertung haben sich für uns eine Vielzahl von Ideen und Möglichkeiten ergeben, um die Auswertung mit den Fragebögen am Tag des Wassers zu optimieren. Dazu werden in der folgenden Arbeit zum Beispiel Verbesserungsmöglichkeiten in der Gestaltung von Interview und Fragebögen dargelegt. Außerdem wird die Konzeption eines möglichen Prätests gezeigt, um den Leistungszuwachs der Schüler und Schülerinnen zu ermitteln. Diesen Prätest erhalten die Lehrer und Lehrerinnen im Vorfeld gemeinsam mit dem Forscherheft und einer Lehrerhandreichung, um die Lehrkraft organisatorisch und inhaltlich besser auf den Tag des Wassers vorzubereiten. Am Ende unserer Arbeit möchten wir noch den Vorschlag für eine überarbeitete Fassung der Interview- und Fragebögen besprechen.
2 Reflexion „Tag des Wassers“
Am 2. November 2012 fand im Rahmen der Universität Potsdam und der Stadtwerke Potsdam der „Wassertag“ statt. In diesem Kontext wurden Klassen der Bruno-Bürgel-Schule Babelsberg eingeladen. An verschiedenen Stationen erhielten die Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit aktiv zu werden und neue Erkenntnisse rund um das Themengebiet Wasser zu sammeln. Die Stationen trugen folgende Titel: „Hat Wasser eine Haut?“, „Wasser geht auf Reisen“ mit den Unterstationen „Wasser löst“, „Wasser wandert im Kreis“ und „Wolkenbildung“, sowie die Station „Wasser in der Waschstraße“ und „Papierbootwettbewerb“. Zudem erhielten die Kinder zusätzlich die Möglichkeit im Computerraum ihr Wissen anhand vielfältiger Fragen am PC zu testen. Pro Station wurden zwei Studentinnen zur Beobachtung verschiedenster Kriterien eingesetzt. Hierzu zählten beispielsweise Aspekte der Interaktion und Orientierung, der Handlungsausführung, der Handlungskontrolle sowie dem Lerneffekt.
Geplant waren der Besuch einer dritten, einer vierten sowie einer fünften Klasse, die sich zeitlich aufeinanderfolgend in der pädagogischen Werkstatt einfinden sollten, um dann klassenweise an den Stationen zu arbeiten. Anders als geplant erschienen jedoch zum ersten Termin eine zweite sowie zwei dritte Klassen, was organisatorisch einiges erschwerte. Unsere Aufgabe als Interviewteam bestand darin zum Ende der jeweiligen Stationsarbeit der Klassenstufen einige der Kinder bezüglich ihres Lernerfolgs zu testen. Zur Unterstützung hatten wir einen Fragebogen zur Hand. Dieser beinhaltete insgesamt vier Fragen, die wiederum vier verschiedene Antwortmöglichkeiten auf drei verschiedenen Niveaustufen sowie eine Fake-Antwort bereithielten. Die Idee des Fragebogens empfanden wir als sehr effektiv um den Lernerfolg messen zu können, die Konzeption jedoch erschien uns, aufgrund verschiedener Kriterien, von Anfang an schwierig. Auf diese werden wir im Folgenden dann noch einmal Bezug nehmen.
Nach anfänglichen Unsicherheiten und Verwirrungen, inwiefern wir die Kinder befragen sollten, einigten wir uns, auch aus zeittechnischen Gründen darauf, den Kindern die Fragen und mögliche Antworten vorzulesen und gegebenenfalls zu wiederholen, statt ihnen die Bögen in die Hand zu geben. Auch bezüglich des hohen sprachlichen Anforderungsniveaus entschieden wir uns in diesem Zusammenhang gegen das Aushändigen des Fragebogens. Vorerst notierten wir jedoch das Alter, das Geschlecht sowie die Anzahl der bearbeiteten Stationen. In der ersten Runde erhielten wir aufgrund der hohen Schüleranzahl zusätzliche Unterstützung bei der Befragung durch weitere Studenten. Die Schüler und Schülerinnen hatten große Schwierigkeiten den Fragen und Antwortmöglichkeiten zu folgen, da die Fragen sprachlich schwierig gestellt waren, wodurch viele der Kinder stark verunsichert und teilweise überfordert wurden. Vor allem die jüngeren Schüler und Schülerinnen hatten Schwierigkeiten sich aufgrund dieser Kumulation verschiedener Erschwernisse zu konzentrieren und den Fragen und Antworten zu folgen, um diese bewältigen zu können. Zudem waren die Fragen auf nur insgesamt drei Stationen bezogen, wodurch nur Schüler und Schülerinnen befähigt waren, diese zu beantworten, die auch die entsprechenden Stationen bearbeitet haben. Auch aufgrund des engen Zeitfensters vor allem in der ersten Runde war es nicht möglich alle Stationen zu bearbeiten. Für uns war es auch schwierig, die Kinder zum Interview zu holen, da viele sehr vertieft in den jeweiligen Stationen waren und man sie ungern unterbrechen wollte. Zudem war die Fake-Antwort nicht als solche berechtigt, da sie nicht grundlegend falsch war. Wenn die Form einer Fake-Antwort beibehalten werden soll, müsste man in Hinblick auf den Versuch einer Neukonzeption darauf achten, dass sie zwar ihr Ziel nicht verfehlt, herauszufinden, ob das Phänomen wirklich verstanden wurde, aber die Schüler und Schülerinnen nicht durch sprachliche Überwucherung beirrt und die Antwort grundlegend keinen Sinnzusammenhang zur Frage aufweist.
Insgesamt kann man jedoch sagen, dass die Kinder viel Spaß und Interesse an den Stationen zeigten, dass wir aber keinen Aufschluss über den Wissenszuwachs geben konnten, da wir nicht mit Sicherheit sagen konnten, ob die Fragen durch beliebiges Raten, durch vorhandenes Vorwissen oder durch Wissenserwerb anhand der Stationen gegeben wurden. Aus diesem Anlass entschieden wir uns für den Entwurf eines Vortests, um präzisere und gesicherte Aussagen bezüglich des Lernerfolgs treffen zu können.
Organisationstechnisch müsste einiges verbessert werden, vor allem was die Kommunikation untereinander betrifft. Weder die Lehrer noch die Schüler der Grundschule schienen vorbereitet zu sein, was sie erwarten wird. Aber auch wir als Studenten waren teilweise orientierungslos. Es herrschte ziemliche Unruhe, da keine Absprachen getroffen wurden. Jeder konzentrierte sich auf seine Aufgabe, es fehlte jedoch ein Überblick über das gesamte Projekt. Optimaler wäre es gewesen, wenn jeder über alles informiert gewesen wäre (die Stationen kennen, Ansprechpartner etc). Es wäre von Vorteil gewesen im Vornherein eine genaue Instruktion zu erhalten. Möglich wären dazu auch Namensschilder mit der entsprechenden Funktion (Stationsbetreuer, Interviewer u.a.) für die Studenten von Bedeutung oder eine kurze Vorstellungsrunde zu Beginn. Oftmals wussten die Kinder nicht wohin, suchten nach Ansprechpartnern und auch wir hatten Probleme, die Kinder einzuholen bezüglich der Interviews. Die Kinder sollten bereits im Vorfeld darüber informiert sein, dass ein Interviewteam vor Ort ist, welches sie nach der Stationsbearbeitung selbstständig aufsuchen sollten. Auch eine Orientierungsrunde für die Kinder unmittelbar zu Beginn des Tages wäre eine effektive Methode, um eine grobe Orientierung zu bekommen. Es müsste zudem sichergestellt werden, dass nur eine Klasse in der vorgegebenen Zeit erscheint, um zu gewährleisten, dass möglichst alle die Chance bekommen, an den Stationen arbeiten zu können.
3 Auswertung der Interviewbögen
Im Folgenden möchten wir die Ergebnisse der 75 ausgewerteten Fragebögen vorstellen. Dabei ist vor allem auch die Teilnahme in den einzelnen Altersstufen zu beachten. Beim Besuch der Klassen 2 und 3 war es im Nachhinein nicht möglich festzustellen, welche Fragebögen zu welcher Klassenstufe gehören, da auf den Bögen nur das Alter und nicht die Klasse vermerkt war. Da die meisten Kinder ein Alter von 8 Jahren hatten, war eine Zuordnung zur zweiten oder dritten Klasse nicht möglich, weshalb Klasse zwei und drei gemeinsam ausgewertet wurden und als Verbesserungsidee auf der neuen Fassung des Fragebogens ein eindeutiger Fragebogenkopf zu finden ist. Im ersten Block am „Tag des Wassers“ waren circa 70 Schüler der Klassen zwei und drei vor Ort, von denen 47 Schüler und Schülerinnen an der Befragung teilgenommen haben. Folglich wurden 61% aller Fragebögen von Zweit- und Drittklässlern ausgefüllt, was vor allem mit Blick auf die Auswertung der gegebenen Antworten zu berücksichtigen ist. Das Verhältnis von Mädchen und Jungen war in dieser Altersstufe sehr ausgewogen. 25 Fragebögen wurden von Mädchen ausgefüllt und 22 von Jungen.
In den Klassenstufen 4 und 5 zeigt sich eine viel geringere Teilnahme, was aber auch daran lag, dass nur eine Klasse anwesend war. Im zweiten Block besuchten 23 Schüler und Schülerinnen einer vierten Klasse der Bruno-Bürgel-Schule den „Tag des Wassers“, wovon zwölf Schüler und Schülerinnen interviewt wurden. Zu beachten ist dabei, dass diese Anzahl nur 16% der gesamten Fragebögen entspricht und auch das Verhältnis zwischen ausgefüllten Fragebögen von Jungen und Mädchen ungleichmäßig (neun Fragebögen von Jungen/drei Fragebögen von Mädchen ausgefüllt) verteilt war. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Klasse 5, die im dritten Block die pädagogische Werkstatt besuchte. Hier füllten 16 von 18 Schülern und Schülerinnen (neun Fragebögen von Mädchen/sieben Fragebögen von Jungen ausgefüllt) den Fragebogen aus, was 21% der gesamten Fragebögen entspricht.
Die folgenden Diagramme haben wir aufgrund der sich im Anhang befindlichen Tabellen erstellt. Sie zeigen sowohl prozentuale als auch absolute Zahlen, worauf wir aber im Einzelnen nochmal verweisen werden. Im ersten Teil möchten wir die allgemeinen Angaben auswerten, bevor wir im zweiten Teil eine Auswertung auf Ebene der Lösungen vornehmen möchten.
Abbildung 1 zeigt die Anzahl der absolvierten Stationen in absoluten Zahlen. Hierbei wird deutlich, dass die Zeit knapp bemessen war, da 57 Kinder (was 76% entspricht) nur eine oder zwei Stationen bearbeitet haben. Lediglich ein Viertel der Schüler schaffte drei oder vier Stationen, kein einziger Schüler absolvierte alle fünf Stationen. Aufgrund der Werte aus Tabelle 1 (siehe Anhang), lassen sich aber noch genauere Aussagen treffen. Während in Klasse 2/3 noch ein Großteil nur eine Station (und keiner vier Stationen) absolviert hat, verschiebt sich dies mit zunehmendem Alter zugunsten eines größeren geschafften Pensums. In Klasse 4/5 absolvierte nur ein Schüler eine Station und anteilig an der Klassengröße gesehen, schafften mehr Schüler und Schülerinnen drei oder sogar vier Stationen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Anzahl der bearbeiteten Stationen (basierend auf Tabelle 1 – siehe Anhang)
Während die genannten Werte bis jetzt nur zeigten, dass ein größeres Zeitfenster wünschenswert wäre, sind sie vor allem in Bezug auf Abbildung 2 kritisch zu sehen. Da wir die Auswertung nicht nur mit Blick auf den gesamten „Tag des Wassers“, sondern auch auf unsere Fragebögen betrachten, fällt auch auf, dass die Station Papierbootwettbewerb mit am häufigsten besucht wurde und laut Angaben der Beobachtergruppen, die Schüler und Schülerinnen bis zu einer halben Stunde dort verweilten. Diese Station ist jedoch mit keiner Frage auf dem Fragebogen vertreten (was in der Neufassung geändert wurde), während die Station „Wasser geht auf Reisen“, die am wenigsten besucht wurde, mit zwei Fragen vertreten ist. Wenn wir also davon ausgehen, dass der Besuch der Stationen die Schüler und Schülerinnen dazu befähigen soll die Fragen zu lösen, fällt die Möglichkeit zur Beantwortung nur auf Grundlage des Wissenserwerbs am „Tag des Wassers“ von zwei Fragen (und somit 50%) für Zweidrittel der Schüler und Schülerinnen weg.
Tiefgreifende Aussagen bietet dazu auch die Tabelle 3 (siehe Anhang), die sich nur mit der Auswahl der Stationen von Schülern und Schülerinnen beschäftigt, die nur eine oder zwei Stationen absolviert haben. Hier zeigt sich das sieben Schüler und Schülerinnen der Klasse 2/3 (von neunzehn SuS, die nur eine Station bearbeitet haben) beim Papierbootwettbewerb teilnahmen, wodurch sie nicht befähigt wurden eine der Fragen richtig zu beantworten. Bei dieser und folgenden Aussagen gehen wir natürlich immer davon aus, dass der Wissenserwerb aufgrund des Besuches der Stationen zur Lösung der Fragen befähigt und lassen die Möglichkeit das Vorwissen besteht außer Acht, da wir dieses nicht nachweisen können. Vierzehn Schüler und Schülerinnen der Klasse 2/3 (von zwanzig SuS, die nur zwei Stationen bearbeitet haben) wählten als eine der Stationen PC oder Papierbootwettbewerb (zwei Schüler bearbeiteten PC und Papierbootwettbewerb). Im Fragebogen konnten diese vierzehn Schüler durch ihre Arbeit an einer weiteren Station nur eine Antwort (bzw. ein Schüler, der an der Station Wasserreise war, zwei Antworten) gewusst haben. Die zwei weiteren Schüler wurden folglich genau wie die sieben bereits genannten Schüler nicht befähigt die Fragen zu beantworten. Ob ihre Lösungen auf Vorwissen basieren oder geraten waren, ist an dieser Stelle nicht nachvollziehbar. In Klasse 4 zeigt sich ein ähnliches Bild. In dieser Klassenstufe schaffte kein Schüler nur eine Station, dafür absolvierten zweidrittel der befragten Schüler und Schülerinnen jedoch nur zwei Stationen. Von diesen insgesamt acht Schülern und Schülerinnen besuchten fünf als eine der zwei Stationen den Papierbootwettbewerb oder die Station PC und zwei Schüler besuchten nur den Papierbootwettbewerb und die Station PC. Dadurch wurden in dieser Klassenstufe weitere sieben Schüler und Schülerinnen theoretisch nur dazu befähigt keine bzw. eine Frage (bzw. ein Schüler, der an der Station Wasserreise war, zwei Antworten) des Fragebogens zu lösen. Da sich in der Klassenstufe 5, wie bereits erwähnt, eine Tendenz zeigte, dass mehrere Stationen besucht wurden, ergibt sich hier auch ein anderes Bild. In Klasse 5 hatte nur ein Schüler als einzige Station Papierbootwettbewerb, wodurch er nicht befähigt wurde eine der Fragen zu beantworten. Sieben Schüler und Schülerinnen (von neun SuS, die nur zwei Stationen bearbeitet haben) hatten als eine Station Papierbootwettbewerb und hätten somit durch ihre Stationsarbeit nur eine Frage beantworten können (da niemand Station Wasserreise hatte). Es gab jedoch sechs Schüler die sogar drei und vier Stationen besuchten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Auswahl der bearbeiteten Stationen (basierend auf Tabelle 2 – siehe Anhang)
Im zweiten Teil kommen wir jetzt zur Auswertung der Lösungen, die sich vor allem auf Tabelle 4 und die im Vorfeld gemachten Angaben stützen. Tabelle 4 gibt hierbei einen Gesamtüberblick über die Lösungen und ermöglicht weitere Untersuchungen, zum Beispiel nach der Verteilung auf die Niveaustufen in den einzelnen Alters- bzw. Klassenstufen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4: Auswertung der Lösungen (Lösungsschlüssel für Niveaustufen - siehe Anhang)
Die Tabelle zeigt bereits, dass insgesamt nur einmal (Frage 3) die zutreffendste Antwort (=Theorieebene) auch die höchste Anzahl von Schülernennungen erhalten hat. Bei einer genauen Betrachtung ist vor allem interessant zu sehen, dass in der Altersklasse 2/3 bei vier Fragen dreimal (Frage 1, 3, 4) die zutreffendste Antwort auch die höchste Schülernennung bekam, während das in Klasse 4 nur zweimal (Frage 2 und 4) und in Klasse 5 nur einmal (Frage 4) erfolgte. Da die Fragebögen der Klasse 2/3 den Hauptteil der ausgefüllten Fragebögen ausmachen, möchten wir diese noch etwas genauer betrachten. Frage 2, wo die höchste Nennung nicht mit der zutreffendsten Antwort übereinstimmte, zeigt eine völlig willkürliche Verteilung/Nennungen der Lösung. Dies bestärkt uns auch in der Aussage, dass das gute Abschneiden mit dreimal der höchsten Zahl der Schülernennungen bei Antworten auf Theorieebene im Widerspruch zu weiteren hohen Nennungen bei „falschen“ Antworten (z.B. 1b, 3a, 4d) und der im Vorfeld bewiesenen nicht vorhandenen Befähigung einiger Schüler für das Lösen des Fragebogens steht.
Diese noch sehr allgemeine Auswertung zeigt sich auch in der Abbildung 3, bei der dargestellt ist, welchen prozentualen Anteil die Antworten auf Theorieebene ausmachen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Verteilung der Antworten (basierend auf Tabelle 5 – siehe Anhang)
Diese Verteilung der Antworten soll in Abbildung 4 und 5 nach dem Kriterium der Fragen und der Niveaustufen nochmals genauer veranschaulicht werden. Abbildung 4 zeigt hierbei in prozentualen Werten die Leistungsunterschiede bei der Beantwortung der unterschiedlichen Fragen unabhängig davon, ob die Schüler die Station besucht haben oder nicht. Es zeigt sich, dass bei den Fragen 1 und 4 deutlich mehr Antworten auf Theorieebene abgegeben wurden. Mit den bereits besprochenen Werten wäre eine Möglichkeit diese Ergebnisse auf die Auswahl der Stationen zurückzuführen. Dort wurde die Station „Hat Wasser eine Haut?“ am meisten besucht und auch die Station „Wasser in der Waschstraße“ weist eine hohe Besuchszahl auf. Im Gegensatz wurde „Wasser geht auf Reisen“ am wenigsten besucht. Die Ergebnisse scheinen sich folglich zu decken und man würde daraus schließen, dass bei Frage 1 und 4 mehr Antworten auf Theorieebene gegeben wurden, da auch mehr Schüler diese Station besucht haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Verteilung der Antworten auf die Fragen (basierend auf Tabelle 4 – siehe Anhang)
Anders als in Abbildung 3 werden in Abbildung 5 und 6 (in beiden Diagrammen Verwendung von prozentualen Werten) auch die anderen Niveaustufen betrachtet. Dabei ist es wichtig vorher einen Überblick über die Niveaustufen zu geben. Die Phänomenebene meint eine Antwortmöglichkeit, die die Handlung bzw. das Phänomen nur in seiner äußeren Erscheinung beschreibt. Wie bereits erwähnt, stellt die Theorieebene eine adäquate Erklärung dar und ist somit die zutreffendste Antwort. Zwischen diesen beiden Ebenen befindet sich die sogenannte Mischebene, die zwar noch keine adäquate Erklärung liefert, aber zumindest den Bezug zu einem wissenschaftlichen Konzept aufzeigt. Die Fake-Antwort richtet sich vor allem an die Schüler, die auf der Theorieebene antworten und soll überprüfen, ob sie das Phänomen wirklich verstanden haben. Dazu befinden sich in den Antworten auf Theorieebene und in der Fake-Antwort zum Beispiel die gleichen Fachwörter (Frage 1 Wasserteilchen, Frage 2 Zucker-/Sirupteilchen). Der Kontext in dem die Wörter stehen, bietet jedoch eine fehlerhafte Erklärung und stellt somit eine falsche Aussage dar.
In Abbildung 5 zeigt sich nun, dass der Anteil der Antworten auf der Theorieebene insgesamt zwar nur 30% ausmacht, dass aber im Vergleich mit den anderen Niveaustufen trotzdem der größte Anteil ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Verteilung der Antworten auf die Niveaustufen (basierend auf Tabelle 5 – siehe Anhang)
Nach der Erläuterung der Niveaustufen lassen sich auch unsere Erwartungen an die Auswertung in Abbildung 6 besser benennen. Wir hatten erwartet, dass die Schüler mit zunehmendem Alter mehr Vorwissen mitbringen, folglich die Experimente besser und tiefgründiger verstehen und somit auch mehr Antworten auf Theorieebene geben. Kurz gesagt war unsere These, dass beim Vergleich von Klasse 2/3 bis Klasse 5, der Anteil der Antworten auf Phänomenebene abnimmt und der Anteil auf Theorieebene zunimmt.
Abbildung 6 widerlegt diese These jedoch und zeigt ein Bild, was sich in den Aussagen zu Tabelle 4 bereits angedeutet hatte. Positiv ist zu bewerten, dass Vermutung 1 stimmt und die Antworten auf Phänomenebene abnehmen. Dies entspricht den Erwartungen und zeigt, dass die Schüler und Schülerinnen zunehmend andere tiefgreifende Antworten gewählt haben und nicht mehr nur die reine Erscheinung des Phänomens wählten. Überraschend ist jedoch, dass die Antworten auf Theorieebene ebenfalls abgenommen haben. Dass es aber mit zunehmendem Alter doch zu einem besseren Verständnis kommt, zeigt der Anstieg der Antworten auf der Mischebene. Dies ist zwar nicht das gewünschte bzw. erwartete Resultat, markiert aber trotzdem eine positive Tendenz. Ebenfalls kritisch zu benennen ist, dass die Fake-Antworten in allen Altersstufen den höchsten oder zweithöchsten Anteil ausmachen. Wir würden als Grund dafür auch sehen, dass die Antworten sehr ähnlich und generell komplex (wie bereits in der Reflexion angesprochen) waren, was die Schüler und Schülerinnen bei der Beantwortung teilweise überforderte. Ideen für eine sprachliche Entschärfung zeigen sich dabei in unserer Neufassung des Fragebogens.
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