Die vorliegende Arbeit diskutiert die Frage, ob Jungen zu den neuen Bildungsverlierern in unserem Schulsystem gehören. Außerdem wird die Möglichkeit aufgezeigt, wie die Lesekompetenz und –motivation von Jungen durch den Einsatz narrativer Computerspiele im Unterricht gefördert werden kann.
Geschlechtergerechtigkeit in unserer Gesellschaft ist vor allem durch die Emanzipation der Frauen immens geprägt worden. Sie haben zu Recht die gleichen Ansprüche auf Bildung, Wahlrecht, freie Berufswahl usw. eingefordert und diese auch zugestanden bekommen. Vor allem in der Bildung wurde ein geradezu außerordentlicher Wandel vollzogen, in dem die weiblichen Schüler mittlerweile eine Vorreiterrolle in der Schule vor den Jungen einnehmen. So heißt es zumindest in einigen veröffentlichten Studien, in denen der Zusammenhang von Leistung und Geschlecht herausgestellt werden soll und eine teilweise beträchtliche Diskrepanz zwischen Jungen und Mädchen aufzeigt. Wobei das sehr kritisch gesehen werden muss, da diese Studien den Fokus vor allem auf das Leistungspotenzial der Schüler und Schülerinnen setzen und soziale und kulturelle Aspekte teils völlig außer Acht lassen und Männer zur Zeit immer noch vor-angig in den hohen akademischen Positionen die meisten Stellen besetzen. Insbesondere in den Medien, in den schulischen Institutionen, an Universitäten und in deutschen Haushalten herrscht dadurch eine großangelegte Diskussion vor, in der männliche Schüler als die neuen Bildungsverlierer bezeichnet werden. Hier liegt auch der Anknüpfungspunkt meiner Arbeit. Ich möchte einige Ergebnisse dieser Studien diskutieren, sie mit kulturellen und sozialen Aspekten in Beziehung setzen und herausfiltern, inwiefern solche Gesichtspunkte mit Begabung und Talent von Jungen und Mädchen einhergehen und ob Jungen „wirklich“ zu den neuen Bildungsverlierern gehören. Miteinbeziehen werde ich hierbei Erklärungsansätze nach Kuhn, die ich jeweils kurz erläutere. Vorweg werde ich zum Verständnis einen kurzen historischen Einblick in die Erklärung von Geschlechtsunterschieden nach Stamm geben.
Darüber hinaus möchte ich in diesem Kontext eine Möglichkeit aufzeigen, wie die Lesekompetenz und -motivation von Jungen gefördert werden kann. Als ein eventueller Zugang für männliche Schüler erweisen sich nämlich oft Videospiele. Sie gehören insbesondere für Jungen zu einem festen Bestandteil ihrer Lebenswelt und es bedarf keiner zusätzlichen „Motivationsspritze“, sie zum Spielen dieser zu ermutigen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Historische Einblicke in die Erklärung von Geschlechtsunterschieden
3 Geschlechterdifferenzen in unserem Bildungssystem
3.1 Bildungsbeteiligung
3.2 Jungenbenachteiligungen zu Beginn der Schullaufbahn
3.3 Kompetenzerwerb
4 Bildungsverlierer Jungen - Erklärungsansätze
4.1 Die Hürde der Schullaufbahnempfehlung
4.2 Das Fehlen der männlichen Bezugsperson
4.3 Sozialisation als Benachteiligungsfaktor in der Schule
5 Narrative Computerspiele
5.1 Was sind narrative Computerspiele?
5.2 Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen
5.3 Assassin's Creed
6 Fazit und Reflexion
7 Literatur- und Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
Geschlechtergerechtigkeit in unserer Gesellschaft ist vor allem durch die Emanzipation der Frauen immens geprägt worden. Sie haben zurecht die gleichen Ansprüche auf Bildung, Wahl- recht, freie Berufswahl usw. eingefordert und diese auch zugestanden bekommen. Vor allem in der Bildung wurde ein geradezu außerordentlicher Wandel vollzogen, in dem die weiblichen Schüler mittlerweile eine Vorreiterrolle in der Schule vor den Jungen einnehmen. So heißt es zumindest in einigen veröffentlichten Studien, in denen der Zusammenhang von Leistung und Geschlecht herausgestellt werden soll und eine teilweise beträchtliche Diskrepanz zwischen Jungen und Mädchen aufzeigt. Wobei das sehr kritisch gesehen werden muss, da diese Stu- dien den Fokus vor allem auf das Leistungspotenzial der SuS1 setzen und soziale und kulturelle Aspekte teils völlig außer Acht lassen (vgl. KUHN 2008,) und Männer zur Zeit immer noch vor- rangig in den hohen akademischen Positionen die meisten Stellen besetzen (vgl. ERLER, 132). Insbesondere in den Medien, in den schulischen Institutionen, an Universitäten und in deut- schen Haushalten herrscht dadurch eine großangelegte Diskussion vor, in der männliche Schü- ler als die neuen Bildungsverlierer bezeichnet werden. Hier liegt auch der Anknüpfungspunkt meiner Arbeit. Ich möchte einige Ergebnisse dieser Studien diskutieren, sie mit kulturellen und sozialen Aspekten in Beziehung setzen und herausfiltern, inwiefern solche Gesichtspunkte mit Begabung und Talent von Jungen und Mädchen einhergehen und ob Jungen „wirklich“ zu den neuen Bildungsverlierern gehören. Miteinbeziehen werde ich hierbei Erklärungsansätze nach Kuhn, die ich jeweils kurz erläutere. Vorweg werde ich zum Verständnis einen kurzen histori- schen Einblick in die Erklärung von Geschlechtsunterschieden nach Stamm geben.
Darüber hinaus möchte ich in diesem Kontext eine Möglichkeit aufzeigen, wie die Lesekompetenz und -motivation von Jungen gefördert werden kann. Als ein eventueller Zugang für männliche Schüler erweisen sich nämlich oft Videospiele. Sie gehören insbesondere für Jungen zu einem festen Bestandteil ihrer Lebenswelt und es bedarf keiner zusätzlichen „Motivationsspritze“, sie zum Spielen dieser zu ermutigen. Videospiele die im Unterricht zum Einsatz kommen, werden narrative Computerspiele genannt (Kap. 5).
2 Historische Einblicke in die Erklärung von Geschlechtsunterschieden
Die Diskussion um eine Verbindung von Geschlecht mit den Begriffen Talent und Begabung geht gerade mal auf eine Historie von etwa 100 Jahren zurück. Im Fokus des Interesses stehen seit dem „Fragen zur Förderung individueller Begabung, zum Verhältnis von sozialer Herkunft und Bildungsleistung und zur leistungsbezogenen Geschlechterdifferenz“ (STAMM 2007, 418). Begonnen hat die Diskussion Ende des 19. Jahrhunderts mit der Annahme, dass Frauen eine geringere geistige Begabung aufweisen, als Männer und daher nicht fähig sind, komplexe Sachverhalte zu verstehen. Den ersten Höhepunkt setzt Möbius (1901), der mit seiner ernst gemeinten Publikation „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ die Gesellschaft mit seiner Geschmacklosigkeit polarisiert und weitere Autoren bis Ende der 1910er Jahre motiviert, weitere Abhandlungen über diesen Kontext zu verfassen. Obwohl 1923 Mathilde Vaerting mit einer soziologischen Theorie zur Beurteilung der Geschlechtscharaktere versucht, die Vorstellung einer geistig unterlegenen Frauenwelt von Möbius‘ zu widerlegen, hält sich diese einseitige biologische Annahme über Jahrzehnte in der Wissenschaft und lässt keinen Spielraum für soziale und kognitive Faktoren, die eine Benachteiligung von Frauen in der Bildung bedeuten könnten (vgl. STAMM 2007, 419 f.).
Im weiteren Verlauf der Geschlechterforschung stellt sich allerdings heraus, dass „zur Erklä- rung von Ursachen der Geschlechtsunterschiede im Leistungs- und Verhaltensbereich sowohl kognitive Entwicklungstheorien als auch soziale Lerntheorien herangezogen werden müssen“ (STAMM 2007, 420). Hierbei wird davon ausgegangen, dass kognitive Lerntheorien von der ak- tiven Auseinandersetzung des Individuums mit der Umwelt ausgehen und soziale Lerntheo- rien eher durch passive Beobachtung und Bekräftigung von außen erworben werden. Bei letz- terem spielen besonders Lernerwartungen von Lehrkräften und Bildungsaspirationen der El- tern eine erheblich wichtige Rolle und tragen leider oft zur Entstehung von Stereotypen bei. So halten sich bis heute bekannte Stereotypen wie beispielsweise, das Jungen in den mathe- matisch-naturwissenschaftlichen Fächern bessere Noten erlangen bzw. bessere Lernvoraus- setzungen mitbringen, als Mädchen und umgekehrt, dass Mädchen eine bessere Lesekompe- tenz an den Tag legen können als Jungen, was durch verschiedene heutige Leistungsuntersu- chungen wie PISA bestätigt wird (vgl. ebd.). Trotzdem ist es wichtig, zu differenzieren und Leistungsuntersuchungen wie PISA kritisch zu betrachten, da diese allein die Leistungen der Kinder abfragen, ohne den sozioökonomischen Hintergrund und die Lernvoraussetzungen der SuS in eine nähere Betrachtung zu ziehen (Kap. 3).
Darüber hinaus sind auch in der Begabtenforschung einige Studien initiiert worden, die einen ähnlichen Weg in Bezug auf Entstehung von Stereotypen bei Geschlechtsunterschieden ge- gangen sind. Besonders die berühmte Studie von Terman muss hierbei in nähere Betrachtung gezogen werden. Sie war darauf angelegt, „Material zur Falsifizierung der so genannten Diver- genzhypothese zu sammeln. Sie besagt, dass herausragende Leistungen durchwegs mit emo- tionalen Störungen einhergehen und zwischen hoher Intelligenz und negativen psychischen und physischen Merkmalen Zusammenhänge bestehen“ (ebd.). Überdurchschnittlich intelli- gente Jungen seien also häufig kränklich, schwächlich und unmännlich. Dies konnte aus heu- tiger Sicht selbstverständlich durch Termans Studie widerlegt werden und es bildete sich ein weiterer Stereotyp heraus, der „des überdurchschnittlichen begabten Jungen: des gut gerate- nen, sportlichen, wohlerzogenen und aus gutem Hause stammenden jungen Mannes“ (STAMM 2007, 421). Das einzigartige an Termans Studie war aber die Einbeziehung von Mädchen, wodurch er beweisen konnte, dass Hochbegabung durchaus mit Weiblichkeit verträglich sei.
Im Endeffekt hat Terman also dazu beigetragen, dass auch Mädchen zum Lernen geeignet und
durchaus in der Lage sind komplexe Sachverhalte zu verstehen. Wo genau aber die geschlechtlichen Differenzen liegen, soll im weiteren Verlauf meiner Arbeit erläutert werden, womit ich mich nun auf aktuellere Daten fokussieren möchte.
3 Geschlechterdifferenzen in unserem Bildungssystem
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, sind Jungen in der Medienöffentlichkeit die neuen Bil- dungsverlierer unserer Gesellschaft, nachdem die Benachteiligungen für Mädchen in unserem Bildungssystem gemindert werden konnten. Leider wird dies von den Medien unnötigerweise dramatisiert, wodurch Eltern, Lehrer und Schüler verunsichert werden und neue Ängste über einen Rückschritt in alte Muster aufkeimen lässt, „wie das Überwinden der Defizitperspektive, die Entdramatisierung von Geschlechtsunterschieden, [und] das Konzept der aktiven, sozialen Konstruktion von Geschlecht (doing gender)“ (KUHN 2008, 50). Vor allem sei zu beachten, dass trotz der geschlechtsspezifischen Unterschiede, die Gemeinsamkeiten von Jungen und Mäd- chen eher überwiegen und sich daher die wichtigste Frage in diesem Kontext stellt, wie es zu dieser Annahme, das Jungen als Bildungsverlierer betitelt werden, kommen kann. Hilfestel- lungen können hierbei amtliche Statistiken und repräsentative Daten von verschiedenen Schulleistungsstudien bieten, die einen Einblick in Geschlechterdifferenzen zum Nachteil von Jungen in unserem Schulsystem liefern. Nicht zu vergessen sei aber, dass diese Studien allein die Leistungen der SuS beurteilen und keine Informationen über soziale Aspekte und die un- terschiedlichen Lernausgangslagen der Kinder vermitteln. Dementsprechend ist eine kritische Betrachtung der Studien zwingend erforderlich (vgl. ebd.).
3.1 Bildungsbeteiligung
Besonders auffällig ist der Unterschied in der Beteiligung am Unterricht der verschiedenen Schulformen und die daraus resultierenden erreichten und nichterreichten Schulabschlüsse bei Jungen und Mädchen.
Ich betrachte hierbei zum einen die Ausführungen von Kuhn, der seine Daten von der Bildungsbeteili- gung von Jungen und Mäd- chen aus dem Jahr 2004 bezieht, stelle diese mit neueren Daten aus dem Schuljahr 2012/2013, die
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Quelle: Statistisches Bundesamt, Schulen auf einen Blick, 2014,
vom statistischen Bundesamtes erhoben werden, in Beziehung und möchte die Entwicklung seit 2004 bis 2013 veranschaulichen.
Zuvor möchte ich allerdings anhand einer Grafik die Bildungsverteilung von Jungen und Mäd- chen auf die verschiedenen Schulformen aus dem Schuljahr 2012/2013 erläutern und mit an- gestrebten Bildungsabschlüssen verknüpfen. Abbildung 1 konkretisiert die Verteilung von Mädchen und Jungen auf die verschiedenen Schulformen. Auffallend sei zu bemerken, dass im Primarbereich und der Sekundarstufe I die Anteile insgesamt recht ausgeglichen veran- schlagt sind (Abb. 2). Erst in der Sekundarstufe II entsteht ein leichtes Übergewicht der weib- lichen Schüler von knapp 54%. Daraus interpretiere ich, dass Mädchen einen höheren Schul- abschluss in Betracht ziehen, als Jungen, was ich dadurch bekräftigt sehe, dass bei genauerer Analyse der Sekundarstufe I, insbesondere im Hauptschulsektor, der Anteil an männlichen Schülern deutlich mit 56,4% dominiert. Auch an Schulen mit mehreren Bildungsgängen liegt der Anteil von Jungen mit 54% klar über dem der Mädchen, was meine Interpretation weiter bestärkt. Besonders alarmierend ist allerdings der hohe prozentuale Anteil von 64 % der Jun- gen an Förderschulen im gesamten Bundesgebiet. Was an dieser Stelle die These, das Jungen als Bildungsverlierer bezeichnet werden, als bestätigt, gedeutet werden könnte. Aber es be- nötigt weit mehr, um diese Behauptung zu stärken oder zu widerlegen, womit ich speziell auf die Schulabschlüsse von Jungen und Mädchen im Detail eingehen möchte (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2014, 16 f.).
Abb. 2: Quelle: Statistisches Bundesamt, Schulen auf eine Blick, 2014, 17
Nach den Recherchen von Kuhn verließen im Jahr 2004 in der Altersgruppe der 15- bis unter 17-Jährigen fast doppelt so viele Jungen wie Mädchen die Schule ohne einen Hauptschulab- schluss (6,3% Mädchen zu 10,5% Jungen). Vergleichend betrachtet, ergibt sich 2012 ein ähn- liches Bild, nur das die Gesamtanzahl der Nichtabsolventen zurückgegangen ist. Insgesamt verließen 6 % aller Schülerinnen und Schüler 2012 die Schule ohne einen Hauptschlussab- schluss, davon sind 7% Jungen und 5% Mädchen (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2014, 31). Auch im Erreichen der verschiedenen Abschlüsse deutet sich ein ähnliches Bild an. So sei vorweg genommen, dass Mädchen höhere Abschlüsse erreichen, als Jungen. Sowohl im Jahr 2004 so- wie im Abschlussjahrgang 2012 erlangten mehr Mädchen die allgemeine Hochschulreife als
Jungen. Demgegenüber gelingen den männlichen Schülern vermehrt Hauptschulabschlüsse.
In Zahlen bedeutet das, dass 33,6% der Jungen im Vergleich zu 25,5% der Mädchen 2004 einen Hauptschulabschluss absolvieren konnten (vgl. KUHN 2008, 52). Auch 2012 liegen die Jungen verstärkt mit 6% über dem Mädchenanteil, wobei im Gesamten zu beachten sei, dass im Jahr 2012 der Anteil an Hauptschulabschlüssen zurückgegangen ist. Darüber hinaus existieren 2004 noch geschlechtsspezifische Differenzen bei Realschulabschlüssen (Mädchen 55,5% ge- gen Jungen 49,1%). 2012 hat sich die Lage in diesem Bereich eher relativiert und ist auf einem verhältnismäßig gleichem Level gelandet. Anders verläuft leider die Absolvierung der allge- meinen Hochschulreife im Bundesgebiet. Jeweils im Jahr 2004 und 2012 liegt die Diskrepanz zwischen Jungen und Mädchen bei ca. 8% und zeigt eine unverkennbare Überrepräsentation von Schülerinnen. Diese Erkenntnis geht mit dem dominierenden Besuch der Sekundarstufe II von Mädchen da Cour (S. 5).
Reflektierend betrachtet, sind Mädchen in unserem Schulsystem erfolgreicher als Jungen. Sie erreichen die höheren Abschlüsse und verlassen die Schule seltener ohne Abschluss als Jungen. Warum dieses Faktum besteht, kann aber an der reinen Aufzählung der Zahlen und Daten nicht geklärt werden, diese dienten ausnahmslos der Veranschaulichung der „prekären“ Situation der Jungen. Ein erster Erklärungsansatz kann beim Beginn der Schullaufbahn interpretiert werden, in dem Jungen bereits zu diesem Zeitpunkt gegenüber Mädchen Benachteiligungen erfahren, die sich in der Primarstufe manifestieren können.
3.2 Jungenbenachteiligungen in der Schullaufbahn
Bereits zur Einschulung der SuS in die Grundschule erfahren Jungen eine erhöhte Benachteiligung, in dem sie öfter als Mädchen zurückgestellt und ein Jahr später eingeschult werden. Dementsprechend erfolgt häufiger eine vorzeitige Einschulung der Mädchen. Auch eine frühzeitige Einschulung von Jungen bringt für sie oft keinen Erfolg, da sie im Verlauf ihrer Schullaufbahn mindestens einmal eine Klassenstufe zurückgesetzt werden und dadurch das gewonnene Jahr wieder verlieren. Obendrein müssen männliche Schüler tendenziell häufiger eine Klasse wiederholen, als Mädchen (vgl. KUHN 2008, 54).
Diese Entwicklung hat bis heute bestand und nimmt leider einen noch verheerenden Weg ein, in dem die Gesamtanzahl der Einschulungen bis heute weiter schrumpft und mit dem demografischen Wandel einhergeht, was aber in diesem Kontext keiner detaillierten Betrachtung unterzogen wird (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2014, 9).
Warum Jungen bereits in der Einschulung Benachteiligungen erfahren, kann an der meistens noch nicht so tadellos ausgebildeten Sprache und der nicht vorhanden Lesekompetenz eine Begründung finden. Tendenziell besitzen Mädchen laut gewisser Studien (Bspw. PISA, IGLU usw.) nämlich eine höhere Sprachbegabung als Jungen und werden auf Grund dessen früher eingeschult. Was männliche Schüler oft durch die gesamte Primarstufe begleitet und in dem Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe I oft einen negativen Höhepunkt erreicht,
[...]
1 SuS wird als Synonym für Schülerinnen und Schüler im gesamten Text verwendet.