Die objektive Hermeutik ist eine Methode zur Textinterpretation, die von dem Soziologen Ulrich Oevermann begründet wurde. Sie geht davon aus, dass sich die sinnstrukturierte Welt allein in Texten, welche Protokolle der Wirklichkeit darstellen, materialisiert. „Diesen Sinn methodisch kontrolliert zu erfassen und durch den Prozess des Verstehens der Struktur eines Textes Aussagen über die Wirklichkeit machen zu können, ist Ziel der Objektiven Hermeneutik.” Meist sollen anhand der Interpretation von Textsequenzen Rückschlüsse auf die generelle Fallstruktur gezogen werden. Die objektiv-hermeutische Textinterpretation folgt den Prinzipien der Kontextfreiheit, Wörtlichkeit, Sequenzialität, Extensivität und Sparsamkeit.
Im Folgenden soll der Fall „Lehrerin kritisiert Protokoll eines Schülers” aus der Kasuistischen Lernplattform der Leibniz Universität Hannover rekonstruiert werden. In diesem Fall musste ein Schüler als Strafarbeit ein Protokoll über eine Mathestunde verfassen, das in der nächsten Stunde von der Lehrerin gelesen und kritisiert wird. Sie fragt nach seiner Deutschnote, er möchte den Grund dafür wissen, die Lehrerin zählt einige Rechtschreibfehler im Protokoll auf, daraufhin beantwortet er ihre Frage. Dann fragt die Lehrerin, wie lange er für das Protokoll gebraucht hat, glaubt ihm jedoch seine Angabe nicht und droht für „das nächste Mal” weitergehende Konsequenzen an. Hier soll insbesondere das Lehrerhandeln und dessen Wirkung auf den Schüler untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fallrekonstruktion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Fall "Lehrerin kritisiert Protokoll eines Schülers" anhand der Methoden der Objektiven Hermeneutik. Das Ziel ist es, die Fallstruktur mithilfe einer detaillierten Textrekonstruktion zu entschlüsseln und Einblicke in die Interaktion zwischen Lehrerin und Schüler zu gewinnen.
- Analyse der Lehrer-Schüler-Interaktion im Kontext eines Strafauftrags
- Rekonstruktion der Beweggründe und Intentionen der Lehrerin
- Interpretation der Reaktionen des Schülers auf die Fragen der Lehrerin
- Untersuchung der Auswirkungen der Interaktion auf das schulische Umfeld
- Anwendung der Prinzipien der Objektiven Hermeneutik in der Fallrekonstruktion
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Grundlagen der Objektiven Hermeneutik und stellt den zu untersuchenden Fall "Lehrerin kritisiert Protokoll eines Schülers" vor. Es werden die methodischen Prinzipien der Objektiven Hermeneutik dargestellt und die Relevanz der Fallrekonstruktion für die pädagogische Forschung hervorgehoben.
Fallrekonstruktion
Das Kapitel widmet sich der detaillierten Rekonstruktion der Interaktion zwischen Lehrerin und Schüler. Es werden die einzelnen Gesprächsbeiträge analysiert und in den Kontext des schulischen Umfelds eingeordnet. Besonderes Augenmerk liegt auf der Interpretation der nonverbalen Kommunikation und den Beweggründen der Beteiligten.
Schlüsselwörter
Objektive Hermeneutik, Fallrekonstruktion, Lehrer-Schüler-Interaktion, Strafarbeit, Protokoll, Schulkontext, Kommunikation, Interpretation, pädagogische Forschung
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2013, Die Objektive Hermeneutik als Methode zur Textinterpretation. Eine Rekonstruktion des Falles „Lehrerin kritisiert Protokoll eines Schülers”, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/334921