Der Einstieg in die Vita der Zenobia ist so Historia Augusta-typisch wie man ihn sich nur vorstellen könnte: polemisch, wertend, chauvinistisch und ahistorisch. Das Reich ist aufgrund von Gallienus in so großem Aufruhr, dass nun sogar Frauen regieren müssen und bei einer dieser Frauen handelt es sich um Zenobia, die sich angeblich auf ihre Abstammung von Kleopatra beruft.
Die Abstammung von Kleopatra VII. Philopator ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Erfindung der Historia Augusta (HA), nirgendwo sonst findet sich eine solche Behauptung, Außerdem wird behauptet, Zenobia hätte sich schon kurz nach dem Tod des Odaenathus den Purpurmantel angelegt, tatsächlich nahm sie den Titel Augusta wohl erst kurz vor ihrer Absetzung durch Aurelian an. Mehrere Halb- und Unwahrheiten bereits im ersten Absatz. Man ist schnell dazu geneigt die ganze HA und ihren Aussagewert in Bezug auf Zenobia und auch insgesamt infrage zu stellen, aber ist die HA als Quelle tatsächlich so wertlos wie es auf den ersten Blick scheint?
Dieser Frage soll im Laufe der Arbeit auf den Grund gegangen werden, hierzu soll auf die Forschungsgeschichte der HA, die Quellen derer sich die HA bediente und die Rolle der Zenobia innerhalb des Werkes eingegangen werden. Der Kern der Arbeit ist der Vergleich der HA mit anderen Quellen über Zenobia und der Versuch aus den Ergebnissen ein besseres Bild über die Verlässlichkeit der HA insgesamt zu erhalten. Es steht also nicht unbedingt Zenobia selbst im Fokus der Arbeit, vielmehr wird untersucht, inwiefern die HA in Bezug auf sie als verlässliche Quelle gelten kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Einleitung
- II. Forschungsgeschichte
- III. Die Quellen der Historia Augusta
- IV. Die Rolle Zenobias innerhalb der Historia Augusta
- V. Die Historia Augusta im Vergleich mit anderen Quellen
- 1.) Affirmierende Quellen
- 2.) Kontradiktorische Quellen
- 3.) Alleinstehende Quellen
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Verlässlichkeit der Historia Augusta, einer Sammlung von Kaiserbiographien des späten römischen Reiches, am Beispiel der Zenobia, der Königin von Palmyra. Das Ziel der Arbeit ist es, die Frage zu beantworten, ob die Historia Augusta als verlässliche Quelle für die Zeit Zenobias gilt. Hierzu werden die Forschungsgeschichte der Historia Augusta, die Quellen des Werkes, Zenobias Rolle innerhalb der Historia Augusta sowie ein Vergleich der Historia Augusta mit anderen Quellen beleuchtet.
- Forschungsgeschichte der Historia Augusta und die Frage nach ihrer Authentizität
- Quellen der Historia Augusta und ihre Relevanz für das 3. Jahrhundert
- Zenobias Darstellung in der Historia Augusta und Analyse der verwendeten Quellen
- Vergleich der Historia Augusta mit anderen Quellen über Zenobia und Beurteilung ihrer Glaubwürdigkeit
- Schlussfolgerungen über die Verlässlichkeit der Historia Augusta als Quelle für die Zeit Zenobias
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Verlässlichkeit der Historia Augusta am Beispiel Zenobias. Es wird auf die polemische und ahistorische Einleitung der Vita Zenobias in der Historia Augusta eingegangen und die Notwendigkeit einer genaueren Analyse der Quelle betont.
In Kapitel II wird die Forschungsgeschichte der Historia Augusta beleuchtet. Es wird die Entwicklung des Meinungsbildes über die Quelle vom 19. Jahrhundert bis heute dargestellt, wobei der Fokus auf die Frage nach dem Autor, der Entstehungszeit und der Relevanz des Werkes liegt.
Kapitel III befasst sich mit den Quellen der Historia Augusta. Es wird die schlechte Überlieferungslage des 3. Jahrhunderts n. Chr. beleuchtet und die beiden wichtigsten Quellenkategorien, die lateinische und die griechische Tradition, vorgestellt. Dabei wird besonders auf die „Enmannsche Kaisergeschichte“ als zentrale Quelle der lateinischen Tradition und auf Dexippus von Athen als wichtige Quelle für die Geschichte Zenobias und des Palmyrenischen Teilreichs eingegangen.
Kapitel IV beschäftigt sich mit der Rolle Zenobias innerhalb der Historia Augusta. Es wird ihre Bedeutung für das Werk hervorgehoben und ihre überwiegend positive Darstellung analysiert. Es werden die Gründe für die positive Wertung Zenobias und die Rolle der Erfindungen innerhalb der Historia Augusta diskutiert.
In Kapitel V wird die Historia Augusta mit anderen Quellen über Zenobia verglichen. Es werden sowohl Quellen beleuchtet, die sich gegenseitig bestätigen als auch Quellen, die widersprüchliche Informationen liefern.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Historia Augusta, Zenobia, Palmyra, Quellenkritik, Geschichtswissenschaft, antike Geschichte, römisches Reich, 3. Jahrhundert n. Chr., Aurelian, Dexippus, Enmannsche Kaisergeschichte, Clementia, Triumphzug.
- Arbeit zitieren
- Max Singer (Autor:in), 2015, Die Verlässlichkeit der Historia Augusta am Beispiel der Zenobia, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/334436