Es gibt wohl keine andere Firma, die in den letzten Jahren ihre Branche so beeinflusst und geprägt hat wie Apple. In den 80er Jahren wurde dem Unternehmen die Vorreiterrolle für die Entwicklung der kommerziell genutzten Grafikoberfläche und der PC-Maus zugeschrieben. Heutzutage vermittelt Apple als Unternehmen auch ein Lebensgefühl, denn die Erfolgsprodukte iPod, iPad und iPhone gelten nicht alleine wegen ihrer technischen Voraussetzungen als allgemein beliebt, sondern erscheinen als eine regelrechte Mode.
Deswegen führt es auch dazu, dass keine andere Firma so polarisiert wie Apple. Da Individualität bekanntlich auch ihren Preis fordert, sind die Produkte entsprechend teuer und stoßen so bei vielen Menschen auf Kritik. Doch Apple lebt eben davon – es ist mehr als nur eine Firma, Apple ist eine Marke.
Die folgende Hausarbeit beschäftigt sich mit eben jener US-amerikanischen Firma und der unternehmerischen Schule, die von Mintzberg, Ahlstrand und Lampel 1999 in "Strategie Safari" formuliert wurde.
Bevor wir Apple als Unternehmen mit einer speziellen Struktur vorstellen, wird zunächst eine ausgewählte Schule nach Mintzberg erklärt und erläutert, wir haben uns dabei auf die unternehmerische Schule festgelegt. Im Verlauf dieser Ausarbeitung wird diese Schule im Unternehmen Apple lokalisiert und die dadurch entstehenden Diskurse, Techniken und Praktiken benannt und erklärt.
Es wäre auch möglich die Firma Apple an verschiedenen Strategieschulen zu untersuchen, in dieser Hausarbeit wollen wir uns jedoch auf eine einzige Schule im Bezug auf das Unternehmen beschränken, um die Gedanken intensivieren zu können.
Später gehen wir noch auf das Mysterium der Gründerfigur Steve Jobs ein, welcher eine der schillernsten, erfolgreichsten aber auch sonderbarsten Führungspersonen im 21. Jahrhundert war. Dabei betrachten wir auch, ob es nach Jobs Tod einen Umschwung in der Firma gegeben hat.
Das letzte große Thema unserer Hausarbeit ist „Apple als Trendsetter und Innovator“, dabei beschreiben wir den Diskurs zum Patentstreit mit Samsung, sowie die öffentliche Kritik am Unternehmen, speziell zu den Arbeitsbedingungen. Den Abschluss bilden die Schlussfolgerungen, welche als Fazit der Hausarbeit fungieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die unternehmerische Schule nach Mintzberg
3. Apple - Unternehmen mit spezieller Struktur
4. Teambildung zum Erreichen der Unternehmensziele
5. Steve Jobs als unternehmerische Führungsperson
5.1 Umschwung nach Steve Jobs Tod
6. Apple als Trendsetter und Innovator
6.1 Patentstreit mit Samsung
6.2 Vision und Wahrheit - Die Schattenseiten von Apple
7. Schlussfolgerungen
8. Quellenverzeichnis
8.1 Literaturquellen
8.2 Internetquellen
1. Einleitung
"Die Menschen, die verrückt genug sind, zu denken, sie würden die Welt verändern, sind diejenigen, die es tun werden."
"Think Different"-Spot von Apple, 1997
Es gibt wohl keine andere Firma, die in den letzten Jahren ihre Branche beeinflusst und geprägt hat, wie Apple. In den 80er Jahren wurde dem Unternehmen die Vorreiterrolle für die Entwicklung der kommerziell genutzten Grafikoberfläche und der PC-Maus zugeschrieben. Heutzutage vermittelt Apple als Unternehmen auch ein Lebensgefühl, denn die Erfolgsprodukte iPod, iPad und iPhone gelten nicht alleine wegen ihrer technischen Voraussetzungen als allgemein beliebt, sondern erscheinen als eine regelrechte Mode.
Deswegen führt es auch dazu, dass keine andere Firma so polarisiert, wie Apple. Da Individualität bekanntlich auch ihren Preis fordert, sind die Produkte entsprechend teuer und stoßen so bei vielen Menschen auf Kritik. Doch Apple lebt eben davon - es ist mehr als nur eine Firma, Apple ist eine Marke.
Die folgende Hausarbeit beschäftigt sich mit eben jener US-amerikanischen Firma und der unternehmerischen Schule, die von Mintzberg, Ahlstrand und Lampel 1999 in "Strategie Safari" formuliert wurde.
Bevor wir Apple als Unternehmen mit einer speziellen Struktur vorstellen, wird zunächst eine ausgewählte Schule nach Mintzberg erklärt und erläutert, wir haben uns dabei auf die unternehmerische Schule festgelegt. Im Verlauf dieser Ausarbeitung wird diese Schule im Unternehmen Apple lokalisiert und die dadurch entstehenden Diskurse, Techniken und Praktiken benannt und erklärt. Es wäre auch möglich die Firma Apple an verschiedenen Strategieschulen zu untersuchen, in dieser Hausarbeit wollen wir uns jedoch auf eine einzige Schule im Bezug auf das Unternehmen beschränken, um die Gedanken intensivieren zu können.
Später gehen wir noch auf das Mysterium der Gründerfigur Steve Jobs ein, welcher eine der schillernsten, erfolgreichsten aber auch sonderbarsten Führungspersonen im 21. Jahrhundert war. Dabei betrachten wir auch, ob es nach Jobs Tod einen Umschwung in der Firma gegeben hat.
Das letzte große Thema unserer Hausarbeit ist „ Apple als Trendsetter und Innovator“, dabei beschreiben wir den Diskurs zum Patentstreit mit Samsung, sowie die öffentliche Kritik am Unternehmen, speziell zu den Arbeitsbedingungen. Den Abschluss bilden die Schlussfolgerungen, welche als Fazit der Hausarbeit fungieren.
2. Die unternehmerische Schule nach Mintzberg
Laut Mintzberg zeichnet sich die unternehmerische Schule dadurch aus, dass die Unternehmensstrategie von einer einzelnen Führungspersönlichkeit gebildet wird. Diese bezieht ihre persönlichen Erfahrungen, Erkenntnisse, ihre Intuition und Urteilsvermögen mit in die Entscheidungsprozesse ein.1
Die Strategie wird als Perspektive gesehen, die von der Vision des Unternehmers in ihrer Richtung bestimmt wird.
Die Vision stellt demnach eine besondere Komponente der Strategiefindung dar. Sie dient als Inspiration und Leitfaden und ist eher ein Bild, als ein Konzept. Die Strategie entsteht durch die Beabsichtigung des Unternehmers und bildet sich anschließend in ihren Einzelheiten heraus.1
Im Bezug auf Joseph Schumpeter kann man sagen, dass der Unternehmer die "Maschine, die den Kapitalismus antreibt"2 lenkt. Der Erfolg geschieht durch Neukombinationen, also Erfindungen neuer Dinge oder die Veränderung bestehender Dinge.
In "Strategie Safari" werden unterschiedliche Sichtweisen des Unternehmers beschrieben. Laut Knight (1967) besteht das Unternehmertum darin, mit Risiken und Unsicherheiten umzugehen.3 Peter Drucker (1970) setzt das Unternehmertum mit dem Management gleich.3 Das bedeutet, dass der Unternehmer zugleich Gründer, Manager und innovativer Führer einer durch andere geführten Organisation ist.
Cole (1959) hat vier Arten des Unternehmers herausgearbeitet. Den kalkulierenden Erfinder, den inspirierenden Innovator, den überoptimistischen Promoter und den Erbauer eines starken Unternehmens.4
Die Persönlichkeit des Unternehmers wird von Mintzberg in vier Eigenschaften beschrieben. Zunächst hat der Unternehmer ein besonderes Kontrollbedürfnis und ist unabhängig und leistungsorientiert, zudem zeigt er einen Widerwillen gegen Autoritäten und scheut nicht mittlere Risiken einzugehen.5
Danach unterscheidet Mintzberg den Unternehmer von dem Administrator. Der Administrator fragt sich zunächst, welche Ressourcen er kontrolliert und untersucht die Beziehungen des Unternehmens zum restlichen Markt. Dann muss er sich fragen, wie er Leistungstiefs begegnet und welche Chancen er nutzen muss. Der Unternehmer fragt sich immer, worin seine Chancen bestehen und wie er diese gewinnbringend einsetzen kann. Anschließend versucht er, die dafür nötigen Ressourcen ausfindig zu machen und in seine Kontrolle zu bringen. Zuletzt kümmert er sich um die passende Unternehmensstruktur dafür.5
Bei der unternehmerischen Schule wird zur Strategieentwicklung schon bei der Unternehmensgründung nach neuen Chancen gesucht. Die gesamte Macht der Organisation liegt bei der Führungsfigur. Generell gilt: Wachstum kommt vor Organisation.6
Damit die unternehmerische Schule funktionieren kann, müssen sechs Voraussetzungen geschaffen sein.7
Die Vision des Unternehmers definiert stets die Richtung der Organisation und bildet so dessen Strategie.
Die Entwicklung der Strategie geschieht nicht vollständig bewusst. Sie entwickelt sich auch eigenständig. Die Strategie beruht auf den Erfahrungen und der Intuition des Unternehmers.
Die Vision wird vom Unternehmer zielstrebig und mit Leidenschaft vertreten. Er kontrolliert bei dem Unternehmen die Verkörperung seiner Vision und kann bei Bedarf die Vision neuformulieren.
Die strategische Vision ist nicht an eine bestimmte Form gebunden und auch die Organisation selbst ist formbar.
Bei allen Entscheidungen gelten die Richtlinien des Unternehmers. Seine Strategien zielen auf Marktlücken, da bei diesen zunächst wenig Konkurrenz zu erwarten ist.
3. Apple - Unternehmen mit spezieller Struktur
"Wenn Google-Chef Larry Page davon spricht, dass sich die Mitarbeiter [...] wie in einer Familie fühlen [...], dann sei bei Apple zwar von Leidenschaft für die eigene Arbeit die Rede, aber das strikte Firmen-Regime mache die Entwickler eher zu Einzelgängern."
Niklas Hofmann, Süddeutsche Zeitung
Bereits am 1. April 1976 wurde die Firma Apple Inc. von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründet. In den 70er Jahren befasste sie sich mit der Herstellung von Personal Computern und vertrieb diese.
Mit den heute bekanntesten Produkten, dem iPod (2001), iPhone (2007) und iPad (2010) vergrößerte der Hardware- und Softwarehersteller die Produktbereiche und konnte einen regelrechten Trend setzen. Weiterhin wird mit den Onlinegeschäften iTunes und dem App Store digitaler Handel betrieben.
Das in Cupertino (Kalifornien, USA) ansässige Unternehmen beschäftigt nun mehr als 70.000 Mitarbeiter (Stand: September 2012) und gilt laut der Marktforschungsgruppe Milward Brown mit circa 185 Milliarden US-Dollar als wertvollste Marke der Welt.8
Die Firma Apple wird also nicht nur als Unternehmen in Form einer Kapitalgesellschaft, sondern auch als Marke ( brand) verstanden.
Steve Jobs leitete das Unternehmen, bis er es aufgrund interner Differenzen und Machtkämpfen 1985 verließ. Er kehrte allerdings 1996 wieder zurück und übte von 1998 bis zu seinem Tod 2011 die Rolle des CEO (Chief Executive Officer / geschäftsführendes Vorstandsmitglied) aus, ehe Tim Cook folgte.
„Ein unkonventionelles Organigramm eines unkonventionellen Unternehmens. Früher war es Steve Jobs, der als CEO im Mittelpunkt der firmischen Hierarchie stand, seit 2011 Timothy Cook. Gerade die interne Struktur unterscheidet Apple von diversen anderen Unternehmen.“ Das Organigramm wurde von David Foster erstellt und beruht auf Grundlagen der Berichterstattung von Lashinskys, sowie Informationen, die von der Firma selbst an die Öffentlichkeit getragen wurden.9
Bildquelle: Adam Lashinsky: Inside Apple. WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KgaA, Weinheim 2012. S. 10
Apple unterscheidet sich in der internen Struktur deutlich von anderen Unternehmen, auch von Firmen, die gerade wegen ihrer guten Unternehmensführung angepriesen werden, so wie Google. Auch in das Projekt Siri, eine Funktion vom iPhone, investierte Apple volle Kraft. „Ein riesiges Unternehmen hatte seine besten Kräfte auf ein einziges Produkt konzentriert“10. Zudem wurde das Produkt unter strengster Geheimhaltung produziert, es schien fast so, als könnte man sich nicht einmal firmenintern vertrauen.
Adam Lashinsky vom Wirtschaftsmagazin Fortune, beschreibt die interne Kommunikation der Firma als "sektenhaft", in welcher Geheimhaltung großgeschrieben wird.11 Nicht einmal solch ein Organigramm soll dabei den Mitarbeitern oder Außenstehenden die Struktur des Unternehmens offenbaren. So lautet in Lashinskys Buch die Aussage eines ehemaligen Managers aus der Marketingabteilung von Apple: "Die Hälfte der Leute darf einem nicht sagen, was sie macht, weil sie für ein Geheimprojekt eingestellt wurden". Zudem sollen Tarnaufgaben vergeben wurden sein, um die tatsächlichen Neuentwicklungen verschleiern und schützen zu können. Verschwiegenheit ist ein Prinzip von Apple. Laut Lashinsky sollen dabei die Ingenieure und großen Entwickler im Unternehmen, welche oft und lange mit Jobs zusammengearbeitet haben, viel weiter oben in der internen Hierarchie stehen, als verschiedene Sparten, wie die Vertriebsabteilung. Allerdings gilt es auch als typisch, dass die Gründerfiguren eines Unternehmens aus dem 19. oder 20. Jahrhundert, welche stets an der Verbesserung des momentan entwickelten Produkts arbeiteten, die kaufmännische Seite in der Firma stets unterordnen.12
Bei Apple wird zudem immer von Leidenschaft für die eigene Arbeit gesprochen, doch der Arbeitsprozess beruft sich auf viele Einzelgänger, die einer „Befehls- und Gehorsamsstruktur“ unterstellt sind und das zu entwickelnde Produkt so gut und schnell wie möglich verbessern sollen.13
[...]
1 Henry Mintzberg; Bruce Ahlstrand; Joseph Lampel: Strategie Safari. Eine Reise durch die Wildnis des strategischen Managements. Ueberreuter Verlag, Wien 1999. Im folgenden: „Mintzberg, Ahlstrand, Lampel (1999)“. S. 148
2 Joseph A. Schumpeter: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. A. Francke Verlag, Bern 1950. S. 137
3 Mintzberg, Ahlstrand, Lampel (1999). S. 153
4 Mintzberg, Ahlstrand, Lampel (1999). S. 154
5 Mintzberg, Ahlstrand, Lampel (1999). S. 157
6 Mintzberg, Ahlstrand, Lampel (1999). S. 159 f.
7 Mintzberg, Ahlstrand, Lampel (1999). S. 169
8 Kara Swisher: Yahoo Back on to List of Top 100 Brands at No. 92, Though Apple Remains No. 1. In: http://allthingsd.com/20130520/yahoo-falls-back-on-to-key-list-of-top-100-brands-at-no-92-though- apple-remains-no-1/ [22.09.2013]
9 Adam Lashinsky: Inside Apple. WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KgaA, Weinheim 2012. S. 9
10 Adam Lashinsky: Inside Apple. WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KgaA, Weinheim 2012. S.12
11 Niklas Hofmann: Mehr Krupp als Silicon Valley. In: http://www.sueddeutsche.de/digital/apple- firmenkultur-mehr-krupp-als-silicon-valley-1.1273446 [22.09.2013]
12 Niklas Hofmann: Mehr Krupp als Silicon Valley. In: http://www.sueddeutsche.de/digital/apple- firmenkultur-mehr-krupp-als-silicon-valley-1.1273446 [22.09.2013]
13 Niklas Hofmann: Mehr Krupp als Silicon Valley. In: http://www.sueddeutsche.de/digital/apple- firmenkultur-mehr-krupp-als-silicon-valley-1.1273446 [22.09.2013]