Einleitung
Der Begriff „Solidarität“ hat einen zentralen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft. In den gegenwärtigen Debatten zum Sozialstaat im Allgemeinen und den Diskussionen um soziale Sicherungssysteme und den Wandel der Erwerbsarbeit im besonderen spielt er eine entscheidende Rolle. Leider ist das, was er zu Umschreiben versucht, nur sehr schwer fassbar und abgrenzbar. Will man jedoch die Frage nach der Notwendigkeit von solidarischem Handeln oder der daraus folgenden Erzwingbarkeit des selben beleuchten, muss man erklären, welche Teile von Hilfe oder Gerechtigkeit unter dem Begriff „Solidarität“ subsummiert werden können. Denn, an dieser Stelle beginnen die Probleme. Gerechtigkeit ist erzwingbar. Hilfe dagegen ist jedoch nur wünschenswert. Um dieses Problem zu erklären, ist es jedoch sinnvoll mit einer kurzen Beleuchtung der historischen Umstände des Begriffs zu beginnen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Umstände der Solidaritätsforschung
- Solidarität, Arbeitsteilung und wechselseitige Abhängigkeiten
- Was hält Gesellschaften zusammen?
- Ist Solidarität ein Teil der Gerechtigkeit?
- Solidarität bei Hegel
- Das Problem der unverschuldeten Kranken
- Fazit der Steinvorth'schen Argumentation
- Solidarität heute
- Ein düsteres Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Frage, ob Solidarität erzwingbar sein kann und diskutiert verschiedene theoretische Ansätze und historische Kontexte. Er beleuchtet den Begriff der Solidarität in Bezug auf soziale Gerechtigkeit und die Notwendigkeit von Hilfeleistungen in einer modernen Gesellschaft.
- Die historische Entwicklung des Begriffs der Solidarität und seine Relevanz in unterschiedlichen Kontexten.
- Die Verbindung zwischen Solidarität und Arbeitsteilung sowie wechselseitigen Abhängigkeiten in modernen Gesellschaften.
- Die Rolle von Gerechtigkeit und Wohltätigkeit in der Frage nach der Erzwingbarkeit von Solidarität.
- Die Analyse der theoretischen Ansätze von Durkheim, Hegel und Rawls in Bezug auf die Frage nach dem Zusammenhalt von Gesellschaften.
- Die unterschiedlichen Formen und Grenzen der Solidarität im Kontext von Freiheit, Selbstbestimmung und individuellen Rechten.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text erläutert die Bedeutung des Begriffs "Solidarität" in der heutigen Gesellschaft und die Schwierigkeit, seine Bedeutung präzise zu fassen. Die Notwendigkeit, zwischen Hilfe und Gerechtigkeit zu differenzieren, wird hervorgehoben, um die Frage nach der Erzwingbarkeit von Solidarität zu beleuchten.
- Historische Umstände der Solidaritätsforschung: Die Entstehung des Begriffs "Solidarität" in der französischen Juristensprache wird beschrieben. Der Text erklärt, wie Solidarität zur Parole der französischen Revolution wurde und in Verbindung mit dem Recht auf Subsistenz stand. Die Bedeutung der Solidarität als Ausdruck von moralischem Verständnis und Gerechtigkeitssinn wird hervorgehoben.
- Solidarität, Arbeitsteilung und wechselseitige Abhängigkeiten: Der Text diskutiert die Frage, wie Solidarität erzwingbar sein kann, wenn sie als Wohltätigkeit betrachtet wird. Durkheims Unterscheidung zwischen mechanischer und organischer Solidarität im Kontext der Arbeitsteilung wird vorgestellt, um zu argumentieren, dass Hilfeleistung in modernen Gesellschaften auch in eigenem Interesse liegt.
- Was hält Gesellschaften zusammen?: Der Text hinterfragt die Annahme von theoretischen Ansätzen wie Durkheim, Hegel und Rawls, dass eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen Individuen in modernen Gesellschaften besteht. Er führt die Konzepte "harter" und "weicher" Kitt ein, um unterschiedliche Mechanismen des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu beschreiben.
- Ist Solidarität ein Teil der Gerechtigkeit?: Der Text unterscheidet zwischen Wohltätigkeit und Gerechtigkeit als zwei Sphären der Moral. Die Argumentation, dass Gerechtigkeit mit Freiheit und Selbstbestimmung verbunden ist, während Wohltätigkeit nicht erzwingbar ist, wird dargelegt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Themen und Konzepte des Textes sind Solidarität, Gerechtigkeit, Wohltätigkeit, Freiheit, Selbstbestimmung, Arbeitsteilung, wechselseitige Abhängigkeit, "harter" und "weicher" Kitt, theoretische Ansätze, historische Entwicklung, soziale Sicherungssysteme, Erwerbsarbeit.
- Arbeit zitieren
- Lars Lanske (Autor:in), 2001, Kann Solidarität erzwingbar sein?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/331