1 Einleitung
Aufgrund seiner besonderen Merkmale, die in vorliegender Arbeit näher betrachtet werden sollen, nimmt der Bahnhofsbuchhandel (BB) im Pressevertriebssystem der Bundesrepublik Deutschland eine Sonderstellung ein. Entgegen des üblichen Einzelhandels wird der BB nicht grosso-beliefert, sondern erhält seine Ware direkt vom Verlag. Leider führt diese Besonderheit auch dazu, daß die Daten des BB in der umfassenden und umfangreichen Einzelhandelsstrukturanalyse (EHASTRA), die den “gesamten stationären grossobelieferten Presseeinzelhandel in der Bundesrepublik Deutschland erfaßt”(1), nicht erhoben werden.
Dabei gewinnt der BB in der Bundesrepublik zunehmend an Bedeutung, da er “in der Regel über ein breiteres Angebot verfügen und ungleich höhere Umsätze erzielt als durchschnittlich allgemeine Presseverkaufsstellen”.(2) Besonders im Bereich der fremdsprachigen Titel reicht das Repertoire schon heute teilweise an das eines Großhandels heran. Mittlerweile sei der Bahnhofsbuchhandel “ungefähr zwanzigmal leistungsfähiger als der übrige Presseeinzelhandel in Deutschland”(3) so Reto Hartmann, Vorstandsvorsitzender der Konzernleitung Valora Holding AG, Bern. Inwieweit diese Größe stimmt, bleibt natürlich kritisch zu hinterfragen, aber die zunehmende Bedeutung des BB kann als unumstritten gelten. Positive Bilanz zieht somit auch der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler e.V. Gustav Stirnberg auf der Jahreshauptversammlung 1999 in Leipzig: “Wir haben es geschafft, zu den besten Pressespezialisten in Deutschland zu gehören”(4) .
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1 http://www.bundesregierung.de/01/presse_fs.html
2 Brummund, Peter: Struktur und Organisation des Pressevertriebs, Teil 1: der deutsche Zeitungs- und Zeitschriftengroßhandel, München, New York, London, Paris: K.G. Saur Verlags KG, 1985, S. 85.
3 der neue vertrieb (dnv) 4/99 S. 35.
4 dnv 5/99 S. 78.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Vertriebswege der Publikumszeitschriften
- 2.1 Einzelhandel
- 2.2 Presse-Grosso
- 2.3 Abonementsverkauf
- 2.4 Lesezirkel
- 2.5 Werbender Buch- und Zeitschriftenhandel
- 2.5 Bahnhofsbuchhandel
- 3 Die besondere Stellung des Bahnhofsbuchhandels
- 3.1 Direktbelieferung
- 3.2 Bahnhofsbuchhandel als Nebenbetrieb der DB
- 3.3 Pachtvertrag mit der Deutschen Bahn AG
- 3.4 Festsetzung der Pachthöhe
- 3.5 Umsatz
- 4 Das Serviceangebot im Bahnhofsbuchhandel
- 4.1 Bahnhofsbuchhandelskriterien
- 4.2 Sortiment
- 4.3 Ladenöffnungszeiten
- 4.4 Ladengröße und Modernisierung
- 5 Der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler e. V.
- 6 Probleme im Bahnhofsbuchhandel
- 6.1 Umsatzrückgang und Kostenerhöhung
- 6.2 Monopolisierung
- 7 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die besondere Rolle des Bahnhofsbuchhandels (BB) im Pressevertriebssystem der Bundesrepublik Deutschland. Im Fokus steht die Analyse des BB als direkter Absatzweg von Publikumszeitschriften und die Abgrenzung zu anderen Vertriebswegen. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung, die Herausforderungen und das zukünftige Potenzial des BB in diesem Kontext.
- Direktbelieferung des Bahnhofsbuchhandels durch Verlage
- Besondere Merkmale und Stellung des Bahnhofsbuchhandels im Pressevertriebssystem
- Serviceangebot, Sortiment und Ladengröße im Bahnhofsbuchhandel
- Der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler e. V. als Interessenvertretung
- Herausforderungen für den Bahnhofsbuchhandel, wie Umsatzrückgang und Monopolisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik des Bahnhofsbuchhandels ein und erläutert seine Sonderstellung im Pressevertriebssystem. Kapitel 2 präsentiert verschiedene Vertriebswege der Publikumszeitschriften und stellt den Bahnhofsbuchhandel in diesen Kontext. Kapitel 3 beleuchtet die Besonderheiten des Bahnhofsbuchhandels, wie die Direktbelieferung, die Pachtverhältnisse und die Umsatzentwicklung. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Serviceangebot im Bahnhofsbuchhandel, einschließlich Sortiment, Ladenöffnungszeiten und Modernisierung. Kapitel 5 stellt den Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler e. V. vor. Die Kapitel 6 befasst sich mit Problemen wie Umsatzrückgang und Monopolisierung. Das letzte Kapitel gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Bahnhofsbuchhandels.
Schlüsselwörter
Bahnhofsbuchhandel, Pressevertriebssystem, Publikumszeitschriften, Direktbelieferung, Einzelhandel, Presse-Grosso, Abonnement, Lesezirkel, Umsatz, Sortiment, Serviceangebot, Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler e. V., Herausforderungen, Monopolisierung, Ausblick
- Arbeit zitieren
- Jana Lippmann (Autor:in), 2000, Der Bahnhofsbuchhandel als Absatzweg der Publikumszeitschriften. Seine besonderen Merkmale und seine Stellung im Pressevertriebssystem der Bundesrepublik Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/3301