Einleitung
Auf der Webseite www.freedomforum.org die sich mit dem ersten Zusatz zur US-amerikanischen Verfassung beschäftigt, wird über ein Gerichtsverfahren berichtet, in dem sich Oliver Stone und die Produktions- und Vertriebsfirma Warner Brothers dem Vorwurf ausgesetzt sahen, mit dem Film ,,Natural Born Killers" zwei Jugendliche quasi zur Nachahmung der gesehenen Gewalttaten aufgefordert zu haben. Sowohl die Anwälte eines inzwischen verstorbenen Überfallopfers als auch die Anwälte der Täter klagten gegen Stone und Warner Brothers und begründeten:
Among her claims is one that "all of the Hollywood defendants" had intended for people like Edmondson and Darras to watch the movie repeatedly and then go on a rampage. The movie did this, the court papers claim, "via subliminal suggestion or glorification of violent acts."
Hier wie in anderen Fällen haben die Gewalttäter ein und denselben Film immer wieder gesehen. Sechs andere Mordfälle oder -serien in den USA und Frankreich wurden mit Stones Film in Zusammenhang gebracht. John Hinckley wurde durch den Film Taxi Driver zu seinem Mordversuch an dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan animiert. Die Reihe Child´s Play wird mit drei Verbrechen und insgesamt 37 Todesopfern in Verbindung gebracht. Nach dem Erscheinen von Clockwork Orange häuften sich England Vergewaltigungsfälle, die von den Tätern mit dem Lied ,,singing in the rain" begleitet wurden. Auch das Massaker an einer High school in Littleton wurde mit einem Film in Verbindung gebracht. Ausgerechnet Leonardo di Caprio in dem Film ,,The Basketball Diaries" war für die jugendlichen Täter anscheinend das Vorbild für das Blutbad, das sie unter ihren Mitschülern und Lehrern anrichteten. vergl. jeweils: ,,The village voice" unter.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Begriffes Kultfilm
- Theorien zur Medienwirkung und Mediennutzung
- Die Wirkungsforschung
- Zum Ansatz der Mediennutzung
- Filmbeispiele
- Clockwork Orange
- Taxi Driver
- Pulp Fiction
- Natural Born Killers
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Mediennutzung am Beispiel des Phänomens Kultfilm. Sie hinterfragt die verbreitete Annahme eines direkten Zusammenhangs zwischen Medienkonsum und Gewalttaten, insbesondere bei Jugendlichen.
- Definition des Begriffs „Kultfilm“ und die Entstehung von Kultfilmen
- Theorien der Medienwirkung und Mediennutzung im Hinblick auf Kultfilme
- Analyse von Beispielen für Kultfilme, die mit realer Gewalt in Verbindung gebracht werden
- Bewertung des Einflusses von Kultfilmen auf das Verhalten von Jugendlichen
- Kritik am simplen Ursache-Wirkungs-Modell im Zusammenhang mit Medienkonsum und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Zusammenhang zwischen Filmkonsum und Gewalttaten in den Vordergrund, wobei insbesondere die Rolle von Kultfilmen beleuchtet wird. Es wird die Frage gestellt, warum Jugendliche immer wieder bestimmte Filme, auch mit extremen Gewaltdarstellungen, ansehen. Die Arbeit zielt darauf ab, den simplen Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Gewalt zu widerlegen.
- Definition des Begriffes Kultfilm: Das Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, was einen Film zum Kultfilm macht. Es wird darauf hingewiesen, dass Kultfilme nicht bewusst produziert werden können, sondern von ihren Fans zu Kultfilmen erhoben werden. Verschiedene Theorien und Definitionen von Kultfilmen werden vorgestellt, und es werden die Entstehung und die Bedeutung des Begriffes „Kult“ analysiert.
- Theorien zur Medienwirkung und Mediennutzung: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Ansätze, die sich mit dem Medienkonsum von Jugendlichen und den vermeintlichen Auswirkungen beschäftigen. Es werden verschiedene Theorien zur Medienwirkung und Mediennutzung vorgestellt, die zur Erklärung des Phänomens Kultfilm beitragen können. Dazu zählen beispielsweise die Katharsisthese, die Stimulationsthese, die Lerntheorie, die Suggestionsthese und die Habitualisierungsthese. Auch die Erweiterung der Wirkungsforschung um den rezipienten-orientierten Ansatz sowie der Nutzenansatz („Uses and Gratifications Approach“) werden beleuchtet.
- Filmbeispiele: Das Kapitel analysiert vier Kultfilme, die mit realer Gewalt in Verbindung gebracht wurden: „Clockwork Orange“, „Taxi Driver“, „Pulp Fiction“ und „Natural Born Killers“. Diese Filme werden hinsichtlich ihrer Inhalte und ihrer möglichen Einflüsse auf das Verhalten von Zuschauern untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Mediennutzung, Kultfilm, Medienwirkung, Gewaltdarstellung, „Uses and Gratifications Approach“, Jugendliche, Wirkungsforschung, Fan-Kultur und Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Christian Quapp (Autor:in), 2001, Zur Bedeutung der Mediennutzung am Beispiel des Phänomens Kultfilm, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/3270