Die Quelle Livius, 3,44-49 handelt von einer durch sexuelle Begierde ausgelöste Freveltat und ist ein Auszug aus dem Werk Ab urbe condita des antiken Geschichtsschreibers Titus Livius. Ist die Verginia-Episode eine reine literarisch ausgeschmückte Erfindung des Livius oder birgt sie einen historischen Kern? Wie wird die Verginia-Episode bei Livius dargestellt und was beabsichtigt Livius mit dieser Darstellung?
Der Decemvir Appius Claudius begehrt die schöne Plebejertochter Verginia. Doch sie weist ihn ab, da sie mit dem ehemaligen Volkstribun Lucius Icilius verlobt ist. Appius Claudius beauftragt daraufhin seinen Klienten Marcus Claudius zu behaupten, Verginia sei Marcus Claudius unfreie Sklavin. Der Fall wird vor Gericht verhandelt. Appius Claudius versucht, seine Stellung als Richter zu missbrauchen, um sich Verginia zu bemächtigen. Da Verginias Vater Verginius keine andere Möglichkeit sieht, tötet er seine eigene Tochter, um ihre Tugend und Ehre zu retten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffserklärungen
- 3. Kommentar zu Liv. 3,44-49
- 4. Quellenverzeichnis
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Verginia-Episode bei Livius (3,44-49). Ziel ist es, den historischen Kontext der Erzählung zu beleuchten, die zentralen Begriffe zu erläutern und die Debatte um die Historizität der Episode zu diskutieren.
- Das Amt der Decemvirn und deren Machtmissbrauch
- Das Libido-Motiv und die Rolle der weiblichen Tugend (Pudicitia)
- Der Begriff der Libertas im Kontext der Ständekämpfe
- Die Historizität der Verginia-Legende und ihre literarische Ausgestaltung
- Die Entwicklung des römischen Rechts und das Zwölftafelgesetz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema ein und stellt den Kontext der Verginia-Episode bei Livius dar. Sie beschreibt Livius als Autor, sein Werk "Ab urbe condita" und dessen annalistische Struktur. Die Einleitung hebt Livius' Intention hervor, die Geschichte Roms als belehrendes Beispiel für seine Zeitgenossen darzustellen, ein Aspekt, der sich auch in der Verginia-Episode widerspiegelt. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Verginia-Episode als Schlüsselereignis im Erstarken der Opposition gegen das Zehnmännerkollegium und im Kontext der Ständekämpfe.
2. Begriffserklärungen: Dieses Kapitel erläutert wichtige Begriffe, die zum Verständnis der Verginia-Episode notwendig sind. Es definiert das Amt der Decemvirn, ihre Macht und die Kontroversen um deren Einrichtung und Zusammensetzung. Der Begriff der "Libido" wird im Kontext der Darstellung weiblicher Tugend (Pudicitia) bei Livius analysiert und mit der Lucretia-Legende verglichen. Der Begriff der "Libertas" wird im Kontext der frühen römischen Republik und der Ständekämpfe beleuchtet, wobei sein Wandel bis in die Kaiserzeit aufgezeigt wird. Der Begriff der Sklaverei und die damit verbundenen Rechtsverhältnisse werden ebenfalls erläutert.
3. Kommentar zu Liv. 3,44-49: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Diskussion um die Historizität der Verginia-Episode. Er präsentiert verschiedene Forschungspositionen, die die Episode entweder als Legende oder als historisch verbürgten Kern betrachten. Die unterschiedlichen Überlieferungsschichten werden anhand der Arbeiten von E. Täubler und der Analyse der ältesten erhaltenen Erzählungen bei Diodorus Siculus erörtert. Die Namensgebung "Verginia" und deren mögliche Herkunft werden ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Livius, Verginia-Episode, Decemvirn, Ständekämpfe, Libido, Pudicitia, Libertas, Historizität, Legende, Römisches Recht, Zwölftafelgesetz, Ab urbe condita.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Verginia-Episode bei Livius
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der Verginia-Episode in Livius' Werk "Ab urbe condita" (3,44-49). Sie untersucht den historischen Kontext, zentrale Begriffe und die Debatte um die Historizität der Episode.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Das Amt der Decemvirn und deren Machtmissbrauch; das Libido-Motiv und die Rolle der weiblichen Tugend (Pudicitia); der Begriff der Libertas im Kontext der Ständekämpfe; die Historizität der Verginia-Legende und ihre literarische Ausgestaltung; und die Entwicklung des römischen Rechts und das Zwölftafelgesetz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Begriffserklärungen, Kommentar zu Livius 3,44-49, Quellenverzeichnis und Literaturverzeichnis. Die Einleitung stellt den Kontext und Livius' Intention dar. Das zweite Kapitel erklärt wichtige Begriffe wie Decemvirn, Libido, Pudicitia und Libertas. Das dritte Kapitel analysiert die Verginia-Episode selbst und die Debatte um ihre Historizität. Die letzten beiden Kapitel listen die Quellen und Literatur auf.
Wie wird die Historizität der Verginia-Episode behandelt?
Kapitel 3 diskutiert die Historizität der Verginia-Episode und präsentiert verschiedene Forschungspositionen, die die Episode entweder als Legende oder als historisch verbürgten Kern betrachten. Die Analyse berücksichtigt unterschiedliche Überlieferungsschichten und die Arbeiten von E. Täubler und Diodorus Siculus.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Livius, Verginia-Episode, Decemvirn, Ständekämpfe, Libido, Pudicitia, Libertas, Historizität, Legende, Römisches Recht und Zwölftafelgesetz.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den historischen Kontext der Verginia-Episode zu beleuchten, die zentralen Begriffe zu erläutern und die Debatte um die Historizität der Episode zu diskutieren. Sie untersucht die Episode als Schlüsselereignis im Erstarken der Opposition gegen das Zehnmännerkollegium und im Kontext der Ständekämpfe.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf den Werken von Livius und weiteren antiken Autoren (z.B. Diodorus Siculus), sowie auf moderner Literatur zur römischen Geschichte und zum römischen Recht. Die genauen Quellen sind im Quellen- und Literaturverzeichnis aufgeführt.
- Arbeit zitieren
- Sabrina Rutner (Autor:in), 2013, Die Darstellung der Verginia-Episode bei Titus Livius. Ein Quellenkommentar zu Livius, 3,44-49, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/322131