Das Feld der Berufspädagogik ist ein Teilfeld innerhalb des ’weiten Feldes’ Pädagogik. Als Studierender der Berufspädagogik im Gesundheitswesen steht man dabei an einem Punkt, von dem aus man in mindestens zweierlei Richtung schauen kann. Zum einen ist dies die Reflexion dessen, ‚wie’ man selbst in der Pflegeausbildung unterrichtet wurde. Zum anderen ist es die Reflexion des Studieninhalts und der begrenzten Erfahrung als Lehrperson. In beiden Fälle aber ist es eine Auseinandersetzung mit der Frage, was Pädagogik (bzw. Berufspädagogik) überhaupt sei, was diese beabsichtigt und vor allem, wie deren Umsetzung gelingen kann.
In dieser Arbeit möchte ich diese beiden Perspektiven ausführen, sprich mein eigenes Erleben als Auszubildender mit heranziehen.
Im Hinblick auf den Titel der Arbeit soll es hier um die Frage gehen, ob denn nicht das ’Subjekt an sich’ in der beruflichen Ausbildung zu wenig Beachtung, Bedeutung und ’Spielraum’ erhält? Ob neben dem notwendigen Erwerb von Technik und Wissen, sprich der Ausbildung beruflicher Fertigkeiten, dann, wenn von dem Erwerb sozialer Kompetenzen gesprochen wird, nicht wesentliche Aspekte vernachlässigt werden?
Denn Technik und Wissen, aufgefüllt mit beruflich erwünschten Sozialkompetenzen, schaffen nicht zwangsläufig ein menschliches Gefäß, das als Grundlage jeglicher professionellen (menschlichen) Tätigkeit gegeben sein muss. In diesem Sinne wird die personale Kompetenz in dieser Arbeit den sozialen Kompetenzen zugeordnet. Dies kann fragwürdig erscheinen, soll aber als Frage durchaus offen bleiben.
Soziale Kompetenz bedeutet hier also nicht nur das soziale Wahrnehmen, Erleben und Handeln nach außen, sondern ebenso nach innen, sich selbst gegenüber. Hierzu gibt es Bedingungen, die förderlich sind. Und es kann erkannt werden, dass es Bedingungen gibt, die eine solche Kompetenz sich selbst gegenüber erschweren.
Zunehmende Entfremdung, Leistungsoptimierung oder Wissensüberflutung, was alles durchaus der berufsbildenden Notwendigkeit entspringen kann, braucht ein Gegengewicht, einen offenen ’Spiel-Raum’ für das Subjekt. Und mag dieser Aspekt sicherlich nicht das ’Hauptgeschäft’ der Berufspädagogik sein, so ergeben sich doch negative Folgen für die Ausbildung und spätere Berufspraxis, wenn er vernachlässigt wird oder unerkannt bleibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundfragen und Verständnis von Berufspädagogik
- 3. Ermöglichung von sozialen Kompetenzen
- 3.1. Die eigene Ausbildung nach dem Konzept von Liliane Juchli
- 3.2 Die sozialen Kompetenzen in der Altenpflege-Ausbildung damals und heute
- 3.3 Das Subjekt in Zentrum?
- 4. Fehlende Bausteine
- 5. Neue Wege in der Handlungsorientierung
- 6. Soziale Kompetenzen und die Frage der Herrschaft
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung des Subjekts in der Berufspädagogik, insbesondere im Kontext der Vermittlung von sozialen Kompetenzen in der (Alten)Pflegeausbildung. Sie analysiert die Rolle des Subjekts im Spannungsfeld zwischen notwendigen technischen und fachlichen Kompetenzen sowie der Entwicklung sozialer Kompetenzen.
- Die Bedeutung des Subjekts in der Berufspädagogik
- Die Rolle von sozialen Kompetenzen in der (Alten)Pflegeausbildung
- Die Herausforderungen der Vermittlung von sozialen Kompetenzen
- Das Verhältnis von technischen und sozialen Kompetenzen
- Die Frage nach der Herrschaft und Steuerung in der Berufsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor: Inwiefern erhält das Subjekt in der beruflichen Ausbildung ausreichend Beachtung und Raum für seine Entwicklung? Der Autor reflektiert seine eigenen Erfahrungen als Auszubildender und stellt die Frage nach der Bedeutung von sozialen Kompetenzen im Vergleich zu technischen und fachlichen Fähigkeiten.
2. Grundfragen und Verständnis von Berufspädagogik
Dieses Kapitel beleuchtet die wissenschaftlichen und praktischen Aspekte der Berufspädagogik. Es wird die Entstehung des Fachbereichs, seine Beziehung zur Erziehungswissenschaft und die Rolle von pädagogischen Fragestellungen im Kontext der beruflichen Bildung beleuchtet. Der Autor hinterfragt die Instrumentalisierung von Pädagogik im Hinblick auf gesellschaftliche Machtstrukturen und die Steuerung von Bildungsprozessen.
3. Ermöglichung von sozialen Kompetenzen
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Bedeutung von sozialen Kompetenzen in der Berufspädagogik. Es werden verschiedene Konzepte wie soziale Intelligenz, emotionale Intelligenz und personale Kompetenz diskutiert. Der Autor betont die Relevanz des sozialen Erlebens und Handelns für die Entwicklung des Subjekts und hinterfragt die Gefahr der Instrumentalisierung von sozialen Kompetenzen in der Berufsausbildung.
Schlüsselwörter
Berufspädagogik, soziale Kompetenz, Subjekt, (Alten)Pflegeausbildung, technische Kompetenz, Herrschaft, Steuerung, Bildungssystem, gesellschaftliche Macht, Instrumentalisierung, Entfremdung, Leistungsoptimierung, Wissensüberflutung.
- Arbeit zitieren
- Alfred Zimmer (Autor:in), 2013, Philosophisch-praktische Betrachtung der Berufspädagogik. Die Vermittlung von sozialen Kompetenzen in der (Alten)Pflegeausbildung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/321584