Berthold Brecht hat einmal gesagt: „Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein!“ Ein großer Satz eines großen Mannes. Doch wie zutreffend diese Aussage einmal sein würde – bezogen auf den Extrem- und Risikosport im 21. Jahrhundert – konnte Brecht sicherlich nicht erahnen. Nach dem Motto: höher, schneller, weiter – und riskanter – gehen immer mehr Menschen freiwillig Risiken im Extremsport ein. Aber warum? Wie wird man zu einem Extremsportler oder wird man bereits als einer geboren? Wie kam es dazu, dass Trendsportarten wie z.B. Free Climbing, Kitesurfen, Paragliding oder Snowboarden einen derart großen Boom auslösten?
Ist es die Schuld der Gesellschaft, in der sich eine Monotonie im Alltag breit macht, sprich eine Reizarmut entsteht, welche bei vielen das Gefühl von Langerweile erzeugt? Entwickeln wir uns wirklich zu einer Extremgesellschaft, in der es darauf ankommt, möglichst viel zu erleben und durch waghalsige Manöver auf sich aufmerksam zu machen? Immer häufiger hört man in diesem Zusammenhang bestimmte Anglizismen bzw. Amerikanismen, welche in dieser Branche bereits zur Alltagssprache gehören. Die Rede ist von Wörtern wie, „fun“,„speed“,„power“,„flow“,„thrill“,„risk“ und „fit-for-fun“. Sie stehen für eine Generation, in der es besonders darauf ankommt, eine Symbiose zwischen Sport und Spaß herzustellen.
Dabei scheint es den meisten egal zu sein, welche Risiken sich hinter extremen Sportaktivitäten verbergen. Jeder Trend wird mit gemacht, denn niemand will etwas verpassen. Liegt es demnach in der Natur des Menschen, ständig nach Neuem zu suchen? Die folgende Arbeit versucht einen kleinen Einblick in die Welt des Risiko- und Extremsports zu geben. Welche Auswirkungen hat diese Form des Sports auf die Athleten bzw. kann es gar zu einer Sucht werden, sich immer wieder in bestimmte Gefahrensituationen begeben zu müssen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale des Extrem- und Risikosports
- Risikosport als Folge gesellschaftlichen Wandels
- Gesellschaftlicher Wandel
- Von der Außenorientierung zur Innenorientierung
- Vom Geldbudget zum Zeitbudget
- Wertewandel und Individualisierung
- Bindung und Sucht im Extrem- und Risikosport
- Der Mythos des runners high
- Extrem- und Risikosport als Grenzsuche
- Extrem- und Risikosport als Erlebnissuche
- Extrem- und Risikosport - eine Sucht?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen des Extrem- und Risikosports im 21. Jahrhundert. Sie untersucht die Merkmale dieser Sportarten, die Ursachen für ihren Aufstieg und die möglichen Auswirkungen auf die Athleten, insbesondere die Frage, ob diese Sportarten zu Sucht führen können.
- Merkmale des Extrem- und Risikosports
- Gesellschaftlicher Wandel als Hintergrund für den Risikosport
- Die Rolle von Selbstverwirklichung und Individualisierung
- Die Suche nach Grenzerfahrungen und Erlebnissen
- Die potenzielle Suchtgefahr im Extrem- und Risikosport
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik des Extrem- und Risikosports vor und beleuchtet die Frage, warum immer mehr Menschen diese Sportarten betreiben. Kapitel 2 analysiert die spezifischen Merkmale des Extrem- und Risikosports, die ihn von anderen Sportarten abheben. Kapitel 3 untersucht den gesellschaftlichen Wandel als Hintergrund für den Aufstieg des Risikosports, wobei die Themen Außen- und Innenorientierung, Wertewandel und Individualisierung eine wichtige Rolle spielen. Kapitel 4 widmet sich der Frage, ob Extrem- und Risikosport eine Sucht darstellen können, und beleuchtet dabei den Mythos des "runners high", die Suche nach Grenzerfahrungen und Erlebnissen sowie die möglichen Auswirkungen auf die Athleten.
Schlüsselwörter
Extrem- und Risikosport, Gesellschaftlicher Wandel, Innenorientierung, Selbstverwirklichung, Grenzerfahrung, Erlebnissuche, Sucht, "runners high", Trendsportarten.
- Quote paper
- Alexander Lehmann (Author), 2009, Wenn Sport zur Sucht wird. Extrem- und Risikosport, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/321324