Oscar Fingal O´Flahertie Wills Wilde galt zu seiner Zeit als ein Meister der Konversation, Künstler der eigenen, extravaganten Inszenierung und umstrittener Schriftsteller und Dramatiker. Er legte drei seiner fünf Namen ab und sollte zukünftig als Oscar Wilde berühmt, von der Öffentlichkeit durch seine spätere offene Homosexualität verurteilt und als Dandy verschrien werden. Wilde selbst beschrieb sein Lebensziel gegenüber seinem Freund William Ward in Oxford als Student wie folgt:
„Ich werde Dichter, Schriftsteller, Dramatiker werden. Auf irgendeine Weise werde ich berühmt werden, und wenn nicht berühmt, so doch berüchtigt.“
Und berühmt und berüchtigt wurde er auch. Es klingt wie eine Vorahnung Wildes, die er über sein zukünftiges Leben fällt und somit zu seinem Schicksal macht. Wilde umschließt so viele Welten, wie in ihm wohnten. Neben einem irischen Märchenerzähler, Provokateur und französischem Tragiker der Décadence war er vor allem ein illustrer Ästhet, der durch sein oft übertriebenes und selbstbewusstes Auftreten Zielscheibe von etlichen Karikaturisten und satirischen Verspottungen wurde.
Der Ästhetizismus in England des 19. Jahrhunderts ist unmittelbar mit Oscar Wilde verbunden, der sich schon zu seiner Studienzeit dieser Lebensanschauung verschrieb. Der Philosoph Alexander Gottlieb Baumgarten prägte den Begriff Ästhetik 1750, doch die Idee trat schon bei Plato auf. Die ausgeführte Ästhetik, die sich im Ästhetizismus wiederspiegelt, ist dem Wortsinn nach die Lehre von der Wahrnehmung von Kunst und Natur, die Wissenschaft des Schönen. Doch damit ist diese Lebenshaltung und Kunstanschauung noch nicht vollständig erklärt, denn so gab es auch innerhalb des Ästhetizismus verschiedene Auffassungen. Doch zunächst soll in dieser Arbeit ein Einblick in den Ästhetizismus in England vermittelt werden.
Hierbei sind die beiden Kunstkritiker John Ruskin und Walter Horatio Pater zu nennen. Einhergehend ist die Dekadenz im viktorianischen England zur Zeit des Fin de siècle zu
betrachten, die zusammen mit dem Ästhetizismus den gesellschaftlichen Veränderungen
entgegentritt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 0. Einleitung
- 1. Der Ästhetizismus in England
- 1.1 Begriffsklärung
- 1.2 Die Dekadenz und der Dandy
- 2. The Picture of Dorian Gray
- 2.1 Oscar Wilde
- 2.2 Entstehung und Inhalt des Romans
- 2.3 Der Ästhetizismus im Roman
- 3. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit analysiert die ästhetischen Tendenzen in Oscar Wildes Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“. Dabei werden die zentralen Elemente des Ästhetizismus, seine Wurzeln in der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts und seine Verbindung zu den Themen Dekadenz und Dandyismus beleuchtet.
- Die Bedeutung des Ästhetizismus als Lebensanschauung und Kunstanschauung in der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts
- Die Darstellung von Dekadenz und Dandyismus in „Das Bildnis des Dorian Gray“
- Die Rolle des Ästhetizismus in der Entwicklung und dem Verfall der Hauptfigur Dorian Gray
- Die Auswirkungen von Wildes Werk auf die viktorianische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Die Einleitung stellt Oscar Wilde als Person und Schriftsteller vor und beleuchtet seinen Einfluss auf den Ästhetizismus in England. Sie beleuchtet auch die Entstehung des Begriffs „Ästhetik“ und dessen Bedeutung für die Kunstanschauung.
- Kapitel 1 befasst sich mit dem Ästhetizismus in England und untersucht die Ideen von Walter Horatio Pater und John Ruskin. Es werden die Entwicklung der Dekadenz im viktorianischen England und deren Zusammenhang mit dem Ästhetizismus beleuchtet.
- Kapitel 2 analysiert Oscar Wildes Roman „The Picture of Dorian Gray“ und seine zentralen Elemente, wie die Darstellung des Ästhetizismus, die Dekadenz, den Hedonismus und die Auswirkungen von Wildes Werk auf die viktorianische Gesellschaft.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Ästhetizismus, Dekadenz, Dandyismus, Oscar Wilde, „The Picture of Dorian Gray“, Viktorianische Gesellschaft, L'art pour l'art, Walter Horatio Pater, John Ruskin, Schönheit, Kunst, Moral, Verfall.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2010, Ästhetische Tendenzen in Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/313088