Im ersten Teil der vorliegenden Hausarbeit gibt es einen Abriss über das Moralsystem von Kant mit der zentralen Frage, inwieweit der kategorische Imperativ darin zu verorten ist. Zentrale Quelle in dieser Hausarbeit ist Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.
Dies soll zeigen, was es mit dem kategorischen Imperativ sowie der kantischen Ethik insgesamt auf sich hat. Dazu wird auf Darstellungen zum kategorischen Imperativ sowohl von Paton als auch von Pieper zurückgegriffen. Der nachfolgende Abschnitt widmet sich einem Hauptkritiker der kantischen Moralphilosophie. Zentraler Gegenstand ist die Realisierbarkeit des kategorischen Imperativs in der menschlichen Lebenswelt im Horizont von Hegels Unterscheidung zwischen Moralität und Sittlichkeit. Ein zentraler Aspekt ist darüber hinaus die Tatsache, dass hinsichtlich der hegelschen Kritik am kategorischen Imperativ interessante Darlegungen von Habermas und Römpp generelle Kritik an Kants Herzstück seiner Moralphilosophie in Betracht gezogen werden.
In diesem Schwerpunkt fließen neben Hegel nicht unwichtige Ausführungen von Habermas zum kategorischen Imperativ ein. Im weiteren Verlauf ist der Frage nachzugehen, wie es sich mit dem kategorischen Imperativ angesichts der menschlichen Fehlbarkeit verhält. Dazu werden Augustins Auffassung vom Bösen als Mangel an Gutem sowie wesentliche Aspekte der kantischen Anthropologie und sein Verständnis vom radikal Bösen hinzugezogen.
Eine zusammenfassende Darstellung zur Augustins Sicht vom Bösen als Privation des Guten wird sich auf Abhandlungen von Kruhöffer beziehen. Daran anschließend erfolgt eine nähereBetrachtung zur Kants Anthropologie sowie seiner Haltung zur menschlichen Fehlbarkeit auf der Basis eines aufschlussreichen Artikels von Joachim Heil aus der Internationalen Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik. Den Abschluss bildet eine Zusammenführung aller Ergebnisse über den kategorischen Imperativ in Bezug auf den Menschen als das Produkt seiner Umwelt sowie hinsichtlich der moralischen Unzulänglichkeit des Menschen. Darüber hinaus werden aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen gezogen, woran eine persönliche Stellungnahme, welche die erkenntnisleitende Frage im Titel dieser Hausarbeit zu beantworten versucht, zum kategorischen Imperativ anschließt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der kategorische Imperativ aus kritischer Perspektive
- 2. Zentrale Themenschwerpunkte und Vorgehensweise
- 3. Kants Ethik und die Funktion des kategorischen Imperativs
- 3.1 Kants Moralphilosophie im Allgemeinen
- 3.2 Der kategorische Imperativ
- 4. Hegels Einwand der Entfremdung des kategorischen Imperativs von der menschlichen Lebenswirklichkeit
- 5. Kants Moralphilosophie im Spiegel seiner Anthropologie
- 5.1 Augustin: Das Übel als Mangel an Guten
- 5.2 Kants Betrachtungen zur Fehlbarkeit des Menschen
- 6. Schlussfolgerungen zum kategorischen Imperativ angesichts der conditio humana
- 7. Persönlicher Standpunkt zum kategorischen Imperativ angesichts menschlicher Fehlbarkeit
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Vereinbarkeit des kategorischen Imperativs mit der menschlichen Natur (conditio humana). Sie analysiert kritische Perspektiven auf Kants Moralphilosophie, insbesondere Hegels Einwände, und beleuchtet Kants Anthropologie im Kontext des Problems der menschlichen Fehlbarkeit. Die Arbeit fragt nach der Realisierbarkeit des kategorischen Imperativs im menschlichen Leben.
- Vereinbarkeit des kategorischen Imperativs mit der menschlichen Lebenswirklichkeit
- Hegels Kritik am kategorischen Imperativ und die Unterscheidung von Moralität und Sittlichkeit
- Kants Anthropologie und die Berücksichtigung menschlicher Fehlbarkeit
- Augustins Verständnis des Bösen als Mangel an Gutem
- Die Frage nach der praktischen Anwendbarkeit des kategorischen Imperativs
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der kategorische Imperativ aus kritischer Sicht: Der einleitende Abschnitt präsentiert den kategorischen Imperativ als Kernstück der kantischen Moralphilosophie und betont dessen Universalismus als Kritikpunkt. Die Arbeit stellt die Frage nach der Vereinbarkeit des kategorischen Imperativs mit der conditio humana in den Mittelpunkt und erwähnt kritische Positionen von Schiller, Heine und Hegel, die den emotionalen Aspekt des Menschen in Kants System vermissen. Hegels Unterscheidung zwischen Moralität (innerlich) und Sittlichkeit (gelebt) wird als wichtiger Ansatzpunkt für die weitere Analyse eingeführt, ebenso wie die Frage nach der Rolle der Umwelt und der menschlichen Fehlbarkeit bei der moralischen Entwicklung. Der Abschnitt kündigt die Integration von Kants anthropologischen Schriften und neuerer Forschung an, um Kants Beschäftigung mit der menschlichen Begrenztheit zu belegen.
2. Zentrale Themenschwerpunkte und Vorgehensweise: Dieses Kapitel skizziert den Aufbau und die Methodik der Hausarbeit. Es beschreibt die einzelnen Schritte der Argumentation, beginnend mit einer Übersicht über Kants Moralsystem und dem Stellenwert des kategorischen Imperativs. Der Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit Hegel, unter Einbezug von Habermas und Römpp, sowie der Untersuchung der menschlichen Fehlbarkeit unter Berücksichtigung von Augustins Philosophie und Kants Anthropologie. Die angekündigte Synthese aller Ergebnisse und die abschließende persönliche Stellungnahme bilden den Rahmen der Arbeit.
3. Kants Ethik und die Funktion des kategorischen Imperativs: Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über Kants Moralphilosophie, basierend auf Piepers Ausführungen. Die empirische Basis von Kants Ethik und die Funktion des kategorischen Imperativs als Prüfstein für Handlungsgrundsätze werden erläutert. Die detaillierte Auseinandersetzung mit dem kategorischen Imperativ selbst findet hier statt, im Kontext der Gesamtheit von Kants Ethik.
Schlüsselwörter
Kategorischer Imperativ, Kants Ethik, conditio humana, menschliche Fehlbarkeit, Hegel, Moralität, Sittlichkeit, Augustinus, Anthropologie, Universalismus, praktische Philosophie.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Der kategorische Imperativ und die conditio humana
Was ist das Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Vereinbarkeit des kategorischen Imperativs Immanuel Kants mit der menschlichen Natur (conditio humana). Sie analysiert kritische Perspektiven auf Kants Moralphilosophie und beleuchtet Kants Anthropologie im Kontext der menschlichen Fehlbarkeit. Zentral ist die Frage nach der Realisierbarkeit des kategorischen Imperativs im menschlichen Leben.
Welche Aspekte werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Aspekte: die Vereinbarkeit des kategorischen Imperativs mit der menschlichen Lebenswirklichkeit, Hegels Kritik am kategorischen Imperativ und die Unterscheidung von Moralität und Sittlichkeit, Kants Anthropologie und die Berücksichtigung menschlicher Fehlbarkeit, Augustins Verständnis des Bösen als Mangel an Gutem, sowie die Frage nach der praktischen Anwendbarkeit des kategorischen Imperativs.
Welche Autoren werden in der Hausarbeit zitiert?
Die Hausarbeit zitiert unter anderem Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Augustinus, sowie weitere Autoren wie Pieper, Habermas und Römpp. Kritische Positionen von Schiller und Heine werden ebenfalls erwähnt.
Wie ist die Hausarbeit aufgebaut?
Die Hausarbeit ist in acht Kapitel gegliedert: Einleitung mit kritischer Betrachtung des kategorischen Imperativs, Darstellung der Themenschwerpunkte und Methodik, Erörterung von Kants Ethik und dem kategorischen Imperativ, Analyse von Hegels Kritik, Untersuchung von Kants Anthropologie im Kontext Augustins, Schlussfolgerungen zur Vereinbarkeit des kategorischen Imperativs mit der menschlichen Natur, persönliche Stellungnahme und Literaturverzeichnis.
Was ist der Fokus der Kapitel 3 und 5?
Kapitel 3 bietet einen Überblick über Kants Moralphilosophie und eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem kategorischen Imperativ. Kapitel 5 untersucht Kants Anthropologie, insbesondere im Vergleich zu Augustins Verständnis des Bösen als Mangel an Gutem und im Hinblick auf die menschliche Fehlbarkeit.
Welche zentrale Frage wird in der Hausarbeit gestellt?
Die zentrale Frage lautet: Ist der kategorische Imperativ in Anbetracht der menschlichen Fehlbarkeit und der komplexen Realität des menschlichen Lebens realisierbar?
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Hausarbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Kategorischer Imperativ, Kants Ethik, conditio humana, menschliche Fehlbarkeit, Hegel, Moralität, Sittlichkeit, Augustinus, Anthropologie, Universalismus, praktische Philosophie.
Welche Methodik wird in der Hausarbeit verwendet?
Die Hausarbeit verwendet eine kritische und analytische Methode, die sowohl Kants Werk als auch die Kritik an diesem Werk berücksichtigt. Sie integriert verschiedene philosophische Perspektiven und zielt auf eine umfassende Analyse der Problematik ab.
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- stud.phil. Wilhelm Weber (Author), 2015, Eine kritische Betrachtung des kategorischen Imperativs in anthropologischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/311891