Jamaika, eine Insel der Sonne, des Meeres. Wer denkt dabei nicht an Bob Marley, an Reggae und gute Laune? Es leben rund 2,8 Millionen Einwohner auf der karibischen Insel und oft gestaltet sich der Alltag der jamaikanischen Bevölkerung schwierig. Es herrscht eine starke Spaltung in die reiche Ober- und die ökonomisch schlecht situierte Unterschicht. Die Mittelschicht bildet neben der Oberschicht einen recht kleinen Teil der Bewohner der Insel, sodass die Unterschicht in der jamaikanischen Bevölkerung dominiert. Eine Einteilung, die ungerecht erscheint, und in der Geschichte Jamaikas verwurzelt ist.
In vielerlei Hinsicht liegt es nahe zu sagen, dass eine Bevölkerungsschicht eines Landes oder einer Region einzigartig ist. Auf Jamaika liegt eine Besonderheit vor allem in der Alltagssprache des Großteils der Bewohner begründet, denn diese sprechen nicht die Amtssprache der Insel, das Queens Englisch, sondern Patwah. Genau diese Sprache soll in dieser Arbeit genauer beleuchtet werden.
Der Schriftsteller, Dichter und Philosoph Édouard Glissant (1928-2011) geht davon aus, dass es sich bei dem jamaikanischen Patwah um keine Kreolsprache handelt, denn er würde „die wunderbare Sprache der jamaikanischen Dichter […] nicht kreolisch nennen.“ Ob und inwiefern Glissant mit dieser Aussage, dass die jamaikanische Sprache keine Kreolsprache sei, dem sprachwissenschaftlichen Konsens entspricht, soll im Fokus dieser Arbeit stehen.
Liegt Glissant mit dieser Aussage richtig? Welche Einflussfaktoren und geschichtliche Entwicklungen lassen erkennen, dass es sich bei der jamaikanischen Sprache um eine Kreolsprache handelt? Wie und mit welchen Eigen- oder Besonderheiten zeigt sich das Patwah heute auf der Insel Jamaika?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zur Auffassung von Kreolsprachen
- 2.1. Zur Auffassung von Kreolsprachen nach Bußmann
- 2.1.1. Pidginsprache
- 2.1.2. Kreolsprache
- 2.2. Zur Auffassung von Kreolsprachen nach Glissant
- 3. Jamaika im Überblick
- 4. Die historische und soziale Eingliederung des Patwah
- 4.1. Die Entstehungsgeschichte des Patwah
- 4.2. Zwischen Patwah und Standard English
- 4.2.1. Sprecher und Anwendungsbereiche des Patwah auf Jamaika
- 4.2.2. Sprecher und Anwendungsbereiche des Standard Englisch auf Jamaika
- 4.3. Erweiterung der Sprachskala nach Cassidy (1961)
- 5. Linguistische Merkmale des Patwah
- 5.1. Die fünf Elemente nach Cassidy
- 5.1.1. Preservations
- 5.1.2. Borrowings
- 5.1.3. New formations
- 5.1.4. Transferred meanings
- 5.2. Exemplarische Einblicke in die Grammatik des Patwah
- 5.2.1. Zeitformen und die Verwendung von Verben
- 5.2.2. Pluralbildung
- 5.2.3. Syntax
- 5.2.4. Neologismen
- 5.2.5. Frage- und Füllwörter und weitere Gewohnheiten
- 5.3. Zwischenfazit
- 6. Patwah als Kreolsprache
- 6.1. Sprachkontinuum
- 6.2. Zum Bewusstsein der Sprache auf Jamaika
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die jamaikanische Sprache Patwah und beleuchtet ihre Entstehung, ihren gegenwärtigen Gebrauch und ihre sprachlichen Merkmale im Kontext der sozioökonomischen Gegebenheiten Jamaikas. Sie hinterfragt die Einordnung des Patwah als Kreolsprache, insbesondere im Hinblick auf die gegensätzlichen Auffassungen von Glissant und Bußmann.
- Entstehung und historische Entwicklung des Patwah
- Soziolinguistische Aspekte des Patwah und Standard English auf Jamaika
- Linguistische Merkmale des Patwah (Grammatik, Lexik, Phonologie)
- Diskussion der Einordnung des Patwah als Kreolsprache
- Sprachbewusstsein der jamaikanischen Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, indem sie den Fokus auf die soziale und sprachliche Situation Jamaikas lenkt, die durch eine starke Kluft zwischen der Oberschicht und der überwiegend Patwah sprechenden Unterschicht geprägt ist. Die Arbeit stellt die Frage nach der Einordnung des Patwah als Kreolsprache in den Mittelpunkt und skizziert den methodischen Ansatz, der die Gegenüberstellung der Positionen von Glissant und Bußmann beinhaltet.
2. Zur Auffassung von Kreolsprachen: Dieses Kapitel beleuchtet die Definition von Kreolsprachen aus sprachwissenschaftlicher Perspektive, unter Einbezug der Ansichten von Bußmann und Glissant. Es wird der Unterschied zwischen Pidgin- und Kreolsprachen erläutert und die Problematik der unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs "Kreolsprache" hervorgehoben, was im Kontext der Diskussion um das Patwah essentiell ist. Die unterschiedlichen Perspektiven legen den Grundstein für die spätere Analyse des Patwah.
3. Jamaika im Überblick: (Annahme: Dieses Kapitel liefert einen sozio-ökonomischen Überblick über Jamaika.) Dieses Kapitel (angenommener Inhalt) würde einen umfassenden Einblick in die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen Jamaikas geben. Es würde die soziale Schichtung der Bevölkerung, die historische Entwicklung und die daraus resultierenden sozialen Ungleichheiten darstellen, welche die Verwendung von Patwah und Standard English beeinflussen. Der Fokus läge auf den historischen und gesellschaftlichen Kontexten, die das Verständnis der Sprachsituation auf der Insel grundlegend prägen.
4. Die historische und soziale Eingliederung des Patwah: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehungsgeschichte des Patwah, beleuchtet seinen historischen Kontext und seine soziale Einbettung. Es analysiert den Gebrauch von Patwah und Standard English in verschiedenen sozialen Kontexten und untersucht die Dynamik zwischen diesen beiden Sprachformen. Der Einfluss der Kolonialgeschichte auf die Entwicklung und den sozialen Status des Patwah wird ausführlich diskutiert.
5. Linguistische Merkmale des Patwah: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die linguistischen Merkmale des Patwah. Es erläutert die fünf Elemente nach Cassidy (Preservations, Borrowings, New Formations, Transferred Meanings), und geht detailliert auf die Grammatik, die Syntax, die Wortbildung und den Wortschatz des Patwah ein. Es veranschaulicht anhand von Beispielen die Besonderheiten der Sprache im Vergleich zu Standard English.
6. Patwah als Kreolsprache: Dieses Kapitel diskutiert eingehend die Frage, ob Patwah als Kreolsprache klassifiziert werden kann. Es analysiert das Sprachkontinuum zwischen Patwah und Standard English und beleuchtet das Sprachbewusstsein der jamaikanischen Bevölkerung bezüglich ihrer Sprache. Die unterschiedlichen Perspektiven von Glissant und Bußmann werden erneut kritisch diskutiert und in den Kontext der sprachlichen Realität Jamaikas eingeordnet.
Schlüsselwörter
Patwah, Jamaika, Kreolsprache, Pidginsprache, Standard English, Soziolinguistik, Sprachgeschichte, Sprachkontakt, Sprachwandel, Sprachbewusstsein, Édouard Glissant, Hadumod Bußmann, Sprachvariation, soziale Schichtung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Patwah auf Jamaika"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die jamaikanische Sprache Patwah. Sie beleuchtet die Entstehung, den gegenwärtigen Gebrauch und die sprachlichen Merkmale von Patwah im Kontext der sozioökonomischen Gegebenheiten Jamaikas. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, ob Patwah als Kreolsprache einzustufen ist.
Welche Aspekte von Patwah werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung von Patwah, seine soziolinguistischen Aspekte im Vergleich zu Standard English, seine linguistischen Merkmale (Grammatik, Lexik, Phonologie), die Diskussion um seine Einordnung als Kreolsprache und das Sprachbewusstsein der jamaikanischen Bevölkerung.
Welche Theorien zur Definition von Kreolsprachen werden herangezogen?
Die Arbeit bezieht die gegensätzlichen Auffassungen von Hadumod Bußmann und Édouard Glissant zur Definition von Kreolsprachen mit ein. Der Unterschied zwischen Pidgin- und Kreolsprachen wird erläutert, um die Problematik unterschiedlicher Interpretationen des Begriffs "Kreolsprache" im Kontext des Patwah zu verdeutlichen.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit ist strukturiert in Einleitung, Kapitel zur Auffassung von Kreolsprachen, einem Überblick über Jamaika, der historischen und sozialen Eingliederung von Patwah, den linguistischen Merkmalen von Patwah, der Diskussion der Einordnung von Patwah als Kreolsprache und einem Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel ausführlicher beschrieben.
Welche linguistischen Merkmale von Patwah werden analysiert?
Die linguistischen Merkmale werden detailliert anhand der fünf Elemente nach Cassidy beschrieben (Preservations, Borrowings, New Formations, Transferred Meanings). Die Arbeit analysiert Grammatik, Syntax, Wortbildung und Wortschatz von Patwah und veranschaulicht die Besonderheiten im Vergleich zu Standard English.
Wie wird die soziale Einbettung von Patwah dargestellt?
Die Arbeit analysiert den Gebrauch von Patwah und Standard English in verschiedenen sozialen Kontexten und untersucht die Dynamik zwischen beiden Sprachformen. Der Einfluss der Kolonialgeschichte auf die Entwicklung und den sozialen Status von Patwah wird ausführlich diskutiert. Die soziale Schichtung Jamaikas und deren Auswirkungen auf die Sprachverwendung spielen eine wichtige Rolle.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu einem Fazit über die Einordnung des Patwah als Kreolsprache, basierend auf der Analyse seiner linguistischen Merkmale, seines soziolinguistischen Kontextes und der Berücksichtigung der unterschiedlichen theoretischen Perspektiven. Das Sprachbewusstsein der jamaikanischen Bevölkerung wird ebenfalls in die Schlussfolgerungen einbezogen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Patwah, Jamaika, Kreolsprache, Pidginsprache, Standard English, Soziolinguistik, Sprachgeschichte, Sprachkontakt, Sprachwandel, Sprachbewusstsein, Édouard Glissant, Hadumod Bußmann, Sprachvariation, soziale Schichtung.
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- Christin Franke (Autor:in), Susanne Dräger (Autor:in), 2013, Eine Betrachtung des Patwah auf der Insel Jamaika, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/302254