Binnenmigration innerhalb Deutschlands, das bedeutet die Abwanderung von einem Gebiet in ein anderes, ist ein aktuelles Thema und hat eine hohe politische Relevanz. Wer aus welchen Gründen umzieht und wohin ist deshalb wichtig zu erfahren, um einen Ausgleich schaffen zu können zwischen ungleichen Verhältnissen, die in unterschiedlichen Bundesländern und Regionen vorherrschen.
Berthold und Müller (2010) fanden in einer Studie heraus, dass das Bruttoinlandprodukt im Jahr 2008 in Ostdeutschland bei knapp 70% des westdeutschen BIP pro Kopf lag (Berthold & Müller 2010: 593). Dies bedeutet, dass es auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung hohe Unterschiede in den Einkommensverteilungen zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland gibt. Studien bestätigen, dass viele Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland stattfinden (Flöthmann 2002: 1) und diese zum Teil auf die Arbeitsmigration zurückzuführen sind. Arbeits- und auch Bildungsmigration werden als große Einflüsse gesehen, um zu erklären, warum Menschen abwandern (Pekkala & Tervo 2002: 622, 628). Sie dienen als ein Ausgleichsmechanismus, als eine Anpassung an den Arbeitsmarkt: Wer in seinem Wohnort keine passende Arbeits- oder Ausbildungsstelle finden kann, sucht überregional und vergrößert seine Chancen, außerhalb etwas passendes zu finden (vgl. Kley 2010: 3, 5f.; Kley 2013: 138). Erwerbstätige oder bildungsorientierte Personen ziehen aus diesem Grund eher aus Regionen mit niedrigem Lohnniveau und hoher Arbeitslosigkeit in Ortschaften, die ein hohes Lohnniveau und eine geringe Arbeitslosigkeit aufweisen (vgl. Kley 2013: 139; Schlömer & Bucher: 34; Berthold & Müller 2010: 591). Aus politischer Sicht ist es also wichtig, die Disparitäten auszugleichen und die Arbeitsnachfrage in deprivierten Regionen nachhaltig zu steigern und zu verbessern (vgl. Arntz 2011: 135f.).
Die Mobilitätsbereitschaft erklärt sich jedoch nicht nur aus diesen zwei Faktoren. Flöthmann (2002) weist darauf hin, dass es sogenannte Lebenslaufphasen gibt, welche Wanderungsentscheidungen nachhaltig beeinflussen. So gibt es neben Bildungs- und Erwerbswanderungen auch Abwanderungen für die Familiengründung oder die Mobilität zu Beginn des Rentenalters für den Ruhestand (Flöthmann 2002: 14f.; hierzu auch Fendel 2014: 2, 5).
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung.
- 2 Stand der Forschung und Hypothesen.........
- 3 Daten und Operationalisierung.
- 3.1 Abhängige Variable .....
- 3.2 Unabhängige Variablen
- 4 Analyse..........\li>
- 4.1 Häufigkeiten
- 4.2 Logistische Regressionsanalyse.
- 5 Ergebnisse.....
- 6 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6.1 Diskussion.....
- 6.2 Ausblick....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Einflüsse auf die Migrationsentscheidung einer Person zu untersuchen und ein Modell zu erstellen, welches die verschiedenen Facetten der Binnenmigration in Ost- und Westdeutschland berücksichtigt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Daten des Sozioökonomischen Panels von 2009 und 2010, um zu ermitteln, ob die Merkmale einer Person aus dem Jahr 2009 einen wesentlichen Einfluss auf den Umzug im Jahr 2010 haben.
- Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Arbeits- und Bildungsmigration als Faktoren für die Binnenmigration.
- Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von demographischen Faktoren und individuellen Einschätzungen auf die Migrationsentscheidung.
- Die Arbeit befasst sich mit den unterschiedlichen Ansätzen in der Migrationsforschung, um die Entscheidung zur Migration zu erklären.
- Die Arbeit analysiert die Rolle von Kosten-Nutzen-Analysen in der Migrationstheorie.
- Die Arbeit befasst sich mit den regionalen Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland im Hinblick auf die Migration.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Kapitel 1 führt in die Thematik der Binnenmigration in Ost- und Westdeutschland ein und beleuchtet die aktuelle Relevanz und die bestehenden Disparitäten zwischen den Regionen. Es werden die Unterschiede im Bruttoinlandprodukt und die Bedeutung von Arbeits- und Bildungsmigration als Motiv für den Umzug hervorgehoben.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Stand der Forschung zur Migration und den verschiedenen Ansätzen, die versuchen, die Gründe für die Migration zu erklären. Es werden sowohl soziologische als auch ökonomische Perspektiven auf die Thematik beleuchtet und wichtige Prädiktoren für die Migrationsentscheidung herausgearbeitet.
Kapitel 3 beschreibt die Methoden der Arbeit und die verwendeten Variablen. Es werden sowohl die abhängige als auch die unabhängige Variable vorgestellt und deren Operationalisierung erläutert.
Kapitel 4 präsentiert deskriptive Häufigkeiten und eine logistische Regressionsanalyse, um die Zusammenhänge zwischen den Variablen zu untersuchen.
Kapitel 5 analysiert die Ergebnisse der Analysen und prüft deren empirische Relevanz.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Binnenmigration, Ost- und Westdeutschland, Arbeitsmigration, Bildungsmigration, sozioökonomisches Panel, Kosten-Nutzen-Analyse, demographische Faktoren, individuelle Einschätzungen, Migrationsentscheidung, logistische Regressionsanalyse.
- Quote paper
- Stephanie Kroll (Author), 2014, Gründe und Einflüsse auf die Binnenmigration in Ost- und Westdeutschland., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/301214