Am Ende des 20. Jahrhunderts wuchs die Weltwirtschaft in Rekordmassen1 und der Aktienmarkt, der von Kleinanlegern als Geldanlage entdeckt worden war, boomte. Das Interesse der Allgemeinheit an wirtschaftlichen Informationen stieg. Mit dem Wechsel ins neue Jahrhundert verschlechterte sich die konjunkturelle Entwicklung und es kam zum stärksten prozentualen Einbruch des Wachstums der Weltwirtschaft2 seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren. Das Interesse der Öffentlichkeit an der wirtschaftlichen Entwicklung aber blieb, wobei nun die Thematik Aktienmarktentwicklung die anderen Themen verdrängte. Im jetzigen Fokus der Öffentlichkeit stehen Grund und Umstände für Unternehmenskonkurse. In der Vergangenheit galt das Interesse bei einem Unternehmenskonkurs zum größten Teil dem Arbeitsplatzverlust, nun kommt der Verlust von (Beteiligung-)Kapital, das z.T. als Altersvorsorgung von breiten Bevölkerungsschichten gedacht worden war, hinzu. Wie bereits in den 30er Jahren (Weltwirtschaftskrise) wird gesellschaftspolitisch diskutiert, wie man Konkursen entgegenwirken kann. Am 19.9.1931 wurde im Zuge der Notverordnung die Pflichtprüfung von Bilanzen als Ergänzung zur bereits bestehenden Kontrolle durch den Aufsichtsrat eingeführt3. Diese Pflichtprüfung der Unternehmen durch Wirtschaftsprüfer ist ein Hauptpunkt in der aktuellen Diskussion. Fraglich ist, inwieweit durch eine Prüfung einem Unternehmenskonkurs vorgebeugt werden kann. Die Konkurse der Firmen Enron, Worldcom und Comroad sind Beispiele dafür, dass dies zumindest mit dem existierenden System an Prüfungen nicht zu erreichen ist. Fragen der Zielsetzung, Zweck und Durchführung von Unternehmensprüfungen sind neu zu überdenken. Hierzu bedarf es einer detaillierten Betrachtung des Prüfungsprozesses und dessen theoretischer Grundlagen. Wie Prüfer im aktuellen deutschen Pflichtprüfungssystem eine Prüfung planen4 und nach welcher Strategie sie bei der Prüfung vorgehen, soll unter der Berücksichtigung von aktuellen Prüfungsstandards5 und theoretischer Grundlagen6 in dieser Arbeit betrachtet werden. Abschließend wird im letzten Kapitel der Arbeit auf Probleme des aktuellen Prüfungssystems und eventueller Alternativen eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Prüfung im Fokus der Öffentlichkeit
- 1.2 Zweck einer Prüfung
- 2 Rechtliche Grundlagen der Prüfungsplanung
- 3 Theoretische Analyse der Prüfungsplanung
- 3.1 Zielgrößen der Prüfungsplanung
- 3.2 Das Prüfungsrisikomodell
- 3.2.1 Das Geschäftsrisiko
- 3.2.2 Das Auftragsrisiko
- 3.2.3 Das Prüfungsrisiko
- 3.2.4 Kritische Würdigung des Risikomodells
- 3.3 Das Konzept der Materiality
- 3.3.1 Qualifikation der Materiality
- 3.3.2 Materiality Allokation
- 3.3.3 Kritische Würdigung des Konzepts der Materiality
- 4 Umsetzung der Prüfungsstrategie
- 4.1 Berücksichtigung von Risiko und Wirtschaftlichkeit
- 4.2 Entwicklung der Prüfungsstrategie
- 4.3 Erstellung von Prüfungsfeldern
- 4.4 Ausarbeitung des Prüfungsprogramms
- 5 Alternativen zum derzeitigen Prüfungssystem und Ausblick
- 5.1 Erwartungen an die Prüfung
- 5.2 Kritik am System
- 5.3 Zukünftige Entwicklungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erarbeitung einer risikoorientierten Prüfungsstrategie. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der theoretischen Grundlagen und der praktischen Umsetzung einer solchen Strategie zu entwickeln. Die Arbeit analysiert bestehende Modelle und Konzepte und bewertet deren Anwendbarkeit.
- Risikoorientierte Prüfungsplanung
- Prüfungsrisikomodell und seine Komponenten (Geschäftsrisiko, Auftragsrisiko, Prüfungsrisiko)
- Das Konzept der Materiality und dessen Anwendung
- Umsetzung der Prüfungsstrategie in der Praxis
- Alternativen zum bestehenden Prüfungssystem und zukünftige Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der risikoorientierten Prüfung ein und beleuchtet die Bedeutung von Prüfungen im öffentlichen Fokus sowie den Zweck und die Notwendigkeit von Prüfungen im Allgemeinen. Es dient als Grundlage für die weiteren Ausführungen.
2 Rechtliche Grundlagen der Prüfungsplanung: Dieses Kapitel legt die rechtlichen Rahmenbedingungen dar, innerhalb derer die Prüfungsplanung erfolgen muss. Es beleuchtet die relevanten Gesetze und Vorschriften, die die Gestaltung der Prüfungsstrategie beeinflussen.
3 Theoretische Analyse der Prüfungsplanung: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es analysiert das Prüfungsrisikomodell, detailliert seine Komponenten (Geschäftsrisiko, Auftragsrisiko, Prüfungsrisiko) und bewertet deren Interdependenzen kritisch. Zusätzlich wird das Konzept der Materiality umfassend untersucht, einschließlich seiner Qualifikation, Allokation und Limitationen.
4 Umsetzung der Prüfungsstrategie: Das Kapitel beschreibt die praktische Anwendung der risikoorientierten Prüfungsstrategie. Es erläutert, wie Risiko und Wirtschaftlichkeit bei der Entwicklung und Implementierung der Strategie berücksichtigt werden müssen. Die Erstellung von Prüfungsfeldern und die Ausarbeitung des Prüfungsprogramms werden detailliert dargestellt.
5 Alternativen zum derzeitigen Prüfungssystem und Ausblick: Dieses Kapitel diskutiert mögliche Alternativen zum bestehenden Prüfungssystem und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Prüfungsmethoden und -strategien. Es reflektiert die Erwartungen an Prüfungen und die Kritikpunkte am aktuellen System.
Schlüsselwörter
Risikoorientierte Prüfung, Prüfungsrisiko, Geschäftsrisiko, Auftragsrisiko, Materiality, Prüfungsplanung, Prüfungsstrategie, Wirtschaftlichkeit, Prüfungsmethoden, gesetzliche Rahmenbedingungen, Zukunftsperspektiven.
Häufig gestellte Fragen zur risikoorientierten Prüfungsplanung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit der Erarbeitung einer risikoorientierten Prüfungsstrategie. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen, die praktische Umsetzung und bewertet die Anwendbarkeit bestehender Modelle und Konzepte.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: risikoorientierte Prüfungsplanung, das Prüfungsrisikomodell mit seinen Komponenten (Geschäftsrisiko, Auftragsrisiko, Prüfungsrisiko), das Konzept der Materiality und dessen Anwendung, die praktische Umsetzung der Prüfungsstrategie, sowie Alternativen zum bestehenden Prüfungssystem und zukünftige Entwicklungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Eine Einleitung, ein Kapitel zu den rechtlichen Grundlagen der Prüfungsplanung, ein Kapitel zur theoretischen Analyse der Prüfungsplanung (inkl. Prüfungsrisikomodell und Materiality), ein Kapitel zur Umsetzung der Prüfungsstrategie und abschließend ein Kapitel zu Alternativen und Zukunftsperspektiven des Prüfungssystems.
Was wird im Kapitel zur theoretischen Analyse der Prüfungsplanung behandelt?
Dieses zentrale Kapitel analysiert detailliert das Prüfungsrisikomodell und seine Bestandteile (Geschäftsrisiko, Auftragsrisiko, Prüfungsrisiko), bewertet deren Wechselwirkungen kritisch und untersucht umfassend das Konzept der Materiality, einschließlich seiner Qualifikation, Allokation und Grenzen.
Wie wird die praktische Umsetzung der Prüfungsstrategie beschrieben?
Das Kapitel zur Umsetzung erläutert, wie Risiko und Wirtschaftlichkeit bei der Entwicklung und Implementierung der Strategie berücksichtigt werden müssen. Es beschreibt detailliert die Erstellung von Prüfungsfeldern und die Ausarbeitung des Prüfungsprogramms.
Welche Alternativen zum bestehenden Prüfungssystem werden diskutiert?
Das letzte Kapitel diskutiert mögliche Alternativen zum aktuellen Prüfungssystem und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in Bezug auf Prüfungsmethoden und -strategien. Es reflektiert die Erwartungen an Prüfungen und die Kritikpunkte am bestehenden System.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Risikoorientierte Prüfung, Prüfungsrisiko, Geschäftsrisiko, Auftragsrisiko, Materiality, Prüfungsplanung, Prüfungsstrategie, Wirtschaftlichkeit, Prüfungsmethoden, gesetzliche Rahmenbedingungen, Zukunftsperspektiven.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der theoretischen Grundlagen und der praktischen Umsetzung einer risikoorientierten Prüfungsstrategie zu entwickeln. Sie analysiert bestehende Modelle und Konzepte und bewertet deren Anwendbarkeit.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Prüfungsplanung und -methoden auseinandersetzen, insbesondere für Wirtschaftsprüfer, Studenten der Wirtschaftswissenschaften und Personen, die ein tiefes Verständnis von risikoorientierten Prüfungsstrategien benötigen.
- Arbeit zitieren
- Mario Brückner (Autor:in), 2002, Unternehmensprüfung - Erarbeitung einer risikoorientierten Prüfungsstrategie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/30078