Schlägt man das Lexikon auf, findet man Definitionen wie, „Identität, (die), völlige Gleichheit, das Sichgleichbleiben.“ oder „Persönlichkeit, in Ethik u. Bildungslehre Idealbegriff zu Individualität.“ Identität ist ein sehr abstrakter Begriff und nur schwer zu fassen. Gleichheit und Individualität schließen sich im Bezug auf Identität jedoch nicht unbedingt aus. Es gibt Dinge, in denen Menschen erst gleich sein müssen, um sich von anderen unterscheiden zu können. „Wir müssen uns von anderen Menschen unterscheiden, und das geschieht dadurch, daß wir etwas tun, das andere Menschen nicht oder nicht so gut tun können.“ Diese Aussage von Georg Herbert Mead macht deutlich, dass Menschen unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, durch welche sie sich von anderen Menschen abheben beziehungsweise unterscheiden. Diese Unterscheidung wird jedoch erst im Vergleich zwischen Menschen sichtbar. Ohne diese können wir keinen Vergleich ziehen und wüssten somit nicht, dass wir individuell sind. Somit ist eine Voraussetzung gegeben. Die Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft. „Ein Mensch hat eine Persönlichkeit, weil er einer Gemeinschaft angehört, weil er die Institutionen dieser Gemeinschaft in sein eigenes Verhalten hereinnimmt.“ Diese ist jedoch wiederum an eine weitere Vorrausetzung gebunden. Die Gleichheit spiegelt sich in dieser wieder. Um in einer Gesellschaft existieren zu können, benötigt der Mensch einige Voraussetzungen um Mitglied dieser zu werden, wie zum Beispiel die Sprache. Durch eine allgemeingültige Sprache oder allgemeingültige Symbole können wir uns verständigen. Im Bezug auf diese und andere Dinge, wie zum Beispiel gesellschaftliche Werte und Normen können wir auf gleicher Ebene miteinander kommunizieren. „Wir können nicht wir selbst sein, solange wir nicht auch an gemeinsamen Haltungen Anteil haben, durch die die Haltungen aller Mitglieder kontrolliert werden. Wir können keine Rechte haben, solange wir keine gemeinsamen Haltungen in uns haben.“ In diesem Punkt ähneln wir uns.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Identitätsbildung nach Georg Herbert Mead
- 2.1 Die Entstehung der Identität durch die Gesellschaft
- 2.2 Sprache/ Kommunikation als unabdingbarer Faktor
- 2.3 Spiel, Wettkampf und der (das) verallgemeinerte Andere, eine weitere Voraussetzung der Identitätsbildung
- 2.4 Die Entstehung des Selbstbewusstsein/Identitätsbewusstsein
- 2.5 Die Bestandteile der Identität: Me, I and Self
- 2.6 Identitätsbildung ohne gesellschaftliche Prozesse
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zielsetzung dieses Textes ist es, Georg Herbert Meads Theorie der Identitätsbildung zu erläutern und zu analysieren. Der Text untersucht die Voraussetzungen und Prozesse, die nach Mead für die Entwicklung einer Identität notwendig sind. Es wird ein prozessualer Ansatz verfolgt, der das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft beleuchtet.
- Die Rolle der Gesellschaft bei der Identitätsbildung
- Die Bedeutung von Sprache und Kommunikation
- Der Einfluss von Spiel, Wettkampf und dem verallgemeinerten Anderen
- Die Entwicklung des Selbstbewusstseins
- Die Komponenten der Identität (Me, I, Self)
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Der einleitende Abschnitt führt in die Thematik der Identität ein und beleuchtet die Komplexität des Begriffs. Er verweist auf widersprüchliche Aspekte wie Gleichheit und Individualität, die für das Verständnis von Identität relevant sind. Meads Aussage, dass sich Individuen durch ihre Fähigkeiten von anderen unterscheiden, wird hervorgehoben. Der Abschnitt betont die Rolle der Gesellschaft und die Notwendigkeit gemeinsamer Haltungen und Symbole für das Zusammenleben und die Kommunikation.
2 Identitätsbildung nach Georg Herbert Mead: Dieses Kapitel bildet den Kern des Textes und behandelt Meads Theorie der Identitätsbildung. Es werden die notwendigen Voraussetzungen, wie die Gesellschaft, Sprache und verschiedene Entwicklungsphasen eines Kindes, detailliert erläutert. Die Abhängigkeit der Identität von gesellschaftlichen Prozessen wird umfassend dargelegt, wobei die Bedeutung kooperativer Aktivitäten und die Internalisierung von Haltungen anderer betont wird. Der Prozess der Identitätsbildung wird als dynamisch und fortwährend beschrieben, in dem das Individuum die Haltungen der Gesellschaft annimmt und gleichzeitig auf diese einwirkt.
2.1 Die Entstehung der Identität durch die Gesellschaft: Dieser Abschnitt vertieft die Rolle der Gesellschaft in der Identitätsbildung. Mead argumentiert, dass Identität nicht von Anfang an existiert, sondern sich innerhalb gesellschaftlicher Prozesse entwickelt. Kooperative Tätigkeiten und die Internalisierung gesellschaftlicher Haltungen werden als zentrale Faktoren hervorgehoben. Die Institutionalisierung von Reaktionen der Gemeinschaft auf das Individuum und die Veränderbarkeit von Normen werden ebenfalls thematisiert, wobei der reflexive Prozess der Identitätsbildung betont wird.
2.2 Sprache/ Kommunikation als unabdingbarer Faktor: Dieser Abschnitt betont die unabdingbare Rolle von Sprache und Kommunikation für die Identitätsbildung. Die Internalisierung von Gesten und die Anwendung allgemeingültiger Symbole werden als Voraussetzung für die Entwicklung einer Identität dargestellt. Sprache ermöglicht kooperative Tätigkeiten und dient der Kommunikation, nicht nur mit anderen, sondern auch mit dem eigenen Selbst. Meads Beispiel des Projizierens des Verhaltens eines Freundes auf sich selbst wird verwendet, um diese Interaktion zu veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Identitätsbildung, Georg Herbert Mead, Symbolischer Interaktionismus, Gesellschaft, Sprache, Kommunikation, Selbstbewusstsein, kooperative Tätigkeiten, Internalisierung, Me, I, Self, Reflexion, gesellschaftliche Prozesse.
Häufig gestellte Fragen zu: Georg Herbert Meads Theorie der Identitätsbildung
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über Georg Herbert Meads Theorie der Identitätsbildung. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzungserklärung, Kapitelzusammenfassungen, und Schlüsselbegriffe. Der Text analysiert detailliert Meads Ansatz, der die Entstehung und Entwicklung der Identität als einen gesellschaftlichen Prozess beschreibt, stark beeinflusst durch Sprache, Kommunikation und soziale Interaktion.
Welche Ziele verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, Meads Theorie der Identitätsbildung verständlich darzulegen und zu analysieren. Er untersucht die notwendigen Voraussetzungen und Prozesse für die Entwicklung einer Identität nach Mead und beleuchtet das dynamische Wechselspiel zwischen Individuum und Gesellschaft.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind die Rolle der Gesellschaft bei der Identitätsbildung, die Bedeutung von Sprache und Kommunikation, der Einfluss von Spiel und dem verallgemeinerten Anderen, die Entwicklung des Selbstbewusstseins und die Komponenten der Identität (Me, I, Self).
Wie beschreibt Mead die Entstehung der Identität?
Mead beschreibt die Identitätsbildung als einen gesellschaftlichen Prozess. Identität entsteht nicht von Anfang an, sondern entwickelt sich durch Interaktionen und die Internalisierung gesellschaftlicher Haltungen. Kooperative Tätigkeiten und die Anwendung von Symbolen, insbesondere Sprache, spielen eine entscheidende Rolle.
Welche Rolle spielt die Gesellschaft in Meads Theorie?
Die Gesellschaft ist in Meads Theorie der zentrale Faktor für die Identitätsbildung. Das Individuum entwickelt seine Identität durch die Interaktion mit anderen und die Internalisierung gesellschaftlicher Normen und Werte. Kooperative Handlungen und die Institutionalisierung von Reaktionen der Gemeinschaft prägen die Identität.
Welche Bedeutung hat Sprache und Kommunikation?
Sprache und Kommunikation sind unabdingbar für die Identitätsbildung. Die Internalisierung von Gesten und Symbolen ermöglicht die Kommunikation und Interaktion, sowohl mit anderen als auch mit dem eigenen Selbst. Sprache erlaubt die kooperativen Tätigkeiten, die für die Entwicklung der Identität unerlässlich sind.
Was sind "Me", "I" und "Self"?
„Me“, „I“ und „Self“ sind die drei Komponenten der Identität nach Mead. Das „Me“ repräsentiert die internalisierten Haltungen und Erwartungen der Gesellschaft. Das „I“ ist der spontane, kreative Aspekt des Selbst. Das „Self“ entsteht aus der Interaktion zwischen „Me“ und „I“, es ist das reflexive Bewusstsein des Individuums.
Welche Rolle spielen Spiel und der verallgemeinerte Andere?
Spiel und der verallgemeinerte Andere sind wichtige Entwicklungsphasen, die zur Identitätsbildung beitragen. Im Spiel internalisiert das Kind die Rollen anderer, während der verallgemeinerte Andere die internalisierten Haltungen der gesamten Gesellschaft repräsentiert.
Wie wird der Prozess der Identitätsbildung beschrieben?
Der Prozess der Identitätsbildung wird als dynamisch und fortwährend beschrieben. Das Individuum nimmt die Haltungen der Gesellschaft an und wirkt gleichzeitig auf diese ein. Es ist ein reflexiver Prozess, in dem das Individuum sein eigenes Handeln und seine Identität ständig hinterfragt und neu definiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind wichtig für das Verständnis des Textes?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Identitätsbildung, Georg Herbert Mead, Symbolischer Interaktionismus, Gesellschaft, Sprache, Kommunikation, Selbstbewusstsein, kooperative Tätigkeiten, Internalisierung, Me, I, Self, Reflexion und gesellschaftliche Prozesse.
- Arbeit zitieren
- Lisa-Marie Trog (Autor:in), 2010, Identitätsbildung und deren Bedingungen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/288559