In der Schienenoberfläche treten bei jeder Überrollung beachtliche Spannungen auf, die zwar die Fließgrenze des Materials noch nicht erreichen, aber möglicherweise ein Dauerfestigkeitsproblem darstellen, da die Lastspielzahlen sehr hoch sind. Ein Problem der Dauerfestigkeitsabschätziung ist jedoch, dass es sich bei der Schienenoberfläche nicht um ein Bauteil handelt, das durch Kräfte belastet wird, sondern um ein Kontinuum, in welchem ein mehrachsiger periodisch wechselnder Spannungszustand herrscht. Um ein Belastungskollektiv zu erstellen, wird die Überrollanzahl einer deutschen Schnellfahrtstrecke abgeschätzt. Die Berechnung der Spannungen in der Schienenoberfläche wird zunächst als zweidimensionale Rechnung nach der Methode von McEwan durchgeführt. Als zweite Herangehensweise wird eine dreidimensionale Spannungsberechnung mit dem Programm CONTACT ausgeführt. Die Ergebnisse der beiden Methoden werden verglichen und für beide Resultate wird eine Dauerfestigkeitsabschätzung ausgeführt.
Das Ergebnis der Analyse ist, dass die Schiene an der Oberfläche dauerfest ist. Das Ergebnis für die Dauerfestigkeitsabschätzung im Inneren der Schiene kann nicht so eindeutig formuliert werden, da hier die Teilergebnisse der beiden durchgeführten Rechnungen nicht übereinstimmen. Es muss unterschieden werden zwischen der zweidimensionalen Rechnung nach McEwan, welche als Ergebnis liefert, dass das Material auch im Inneren dauerfest ist, und der dreidimensionalen Berechnung mit dem CONTACT-Programm, das ein negatives Ergebnis für das Schieneninnere liefert. Weiterhin muss unterschieden werden, welche Dauerfestigkeitsgrenze angenommen wird. Nach Goodman ist das Material dauerfest, setzt man hingegen die PfdW als Grenze fest, ist das Schieneninnere nicht dauerfest. Die Ergebnisse der Spannungsberechnung für das Innere der Schiene liegen also in einem Grenzbereich. Da bei der Fehlerdiskussion jedoch die Faktoren überwiegen, welche das Material entlasten (größere Kontaktfläche Materialabnutzung, evtl. kein vollständiger Schlupf, zusätzliche Druckspannungen usw.) und außerdem im Inneren des Materials sich bildende Anrisse nicht unbedingt zum Materialversagen führen, kann auch für das Innere der Schiene als Ergebnis formuliert werden, dass das Material hier dauerfest ist. Unter ungünstigen Umständen ist es jedoch nicht vollständig auszuschließen, dass ein Versagen des Schienenmaterials auf ungenügende Dauerfestigkeit zurückzuführen ist.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, Ziele und Leitthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Der Fokus liegt auf der Analyse des Rollkontaktproblems und der Dauerfestigkeit von Schienenoberflächen, speziell in Bezug auf deutsche Schnellfahrstrecken. Das Dokument enthält ebenso eine Nomenklatur und eine Liste von Abkürzungen. Spannungsberechnungen nach McEwans, Berechnungen mit dem Programm CONTACT, Lastakkumulation und Dauerfestigkeitsabschätzungen sind ebenfalls enthalten.
Was sind die Hauptthemen des Dokuments?
Die Hauptthemen umfassen das Rollkontaktproblem, Dauerfestigkeitsberechnung, Spannungsanalyse in Schienenoberflächen, Lastakkumulation, Dauerfestigkeitsgrenzen von Schienenoberflächen und eine ingenieurmäßige Dauerfestigkeitsabschätzung.
Welche Annahmen und Vereinfachungen wurden getroffen?
Es wurden mehrere Annahmen getroffen, darunter: die Betrachtung von Rad und Schiene als Halbräume, lineare Elastizität des Materials, homogene und isotrope Materialien, glatte Oberflächen und Beschreibbarkeit der Oberflächen durch Flächen zweiten Grades (Hertzsche Annahme).
Welche Methoden zur Spannungsberechnung werden verwendet?
Es werden zwei Hauptmethoden verwendet: eine zweidimensionale Rechnung nach der Methode von McEwan und eine dreidimensionale Spannungsberechnung mit dem Programm CONTACT.
Was ist das Programm CONTACT und wie wird es verwendet?
CONTACT ist ein numerisches Rechenprogramm, das auf der Boundary Element Method (BEM) basiert. Es wird verwendet, um Kontaktspannungen und Spannungen im Inneren von sich berührenden Körpern (Rad und Schiene) zu berechnen. Die Ergebnisse werden für die dreidimensionale Spannungsanalyse verwendet.
Was sind die Dauerfestigkeitsgrenzen und wie werden sie bestimmt?
Die Dauerfestigkeitsgrenzen werden anhand von Materialwerten wie Dehngrenze, Zugfestigkeit und Wechselfestigkeit festgelegt. Die Mittelspannungsabhängigkeit wird durch verschiedene Modelle (Goodman-Gerade, Gerber-Parabel) berücksichtigt. Das Haigh-Schaubild wird zur Darstellung der ertragbaren Amplitudenspannungen in Abhängigkeit von der Mittelspannung verwendet.
Was sind die wichtigsten Abkürzungen, die in dem Dokument verwendet werden?
Zu den wichtigsten Abkürzungen gehören: DB (Deutsche Bahn AG), BEM (Boundary Element Method), FEM (Finite Elemente Methode), GEH (Gestaltänderungsenergiehypothese), ICE (Intercity Express), ICG (InterCargo-Zug), ILR (Institut für Luft- und Raumfahrt), KV (Kombinierter Verkehr), PfdW (Parabel für duktile Werkstoffe), RL (Radlast), RSL (Radsatzlast) und UIC (Union International de Chemins de Fer).
Wie wird die Lastakkumulation durchgeführt?
Die Lastakkumulation wird durch eine Klassengrenzenüberschreitungszählung durchgeführt, um ein Belastungskollektiv zu erstellen, das die Anzahl der Überrollungen und die entsprechenden Spannungen auf der Schienenoberfläche berücksichtigt.
Welche Materialwerte werden für Schiene und Rad angenommen?
Für die Schiene werden ein E-Modul von 210000 N/mm² und eine Querkontraktionszahl von 0,3 angenommen. Die Zugfestigkeit (Rm) variiert zwischen 700 N/mm² und 1300 N/mm² je nach Quelle.
Was ist das Ergebnis der Dauerfestigkeitsabschätzung?
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Schiene an der Oberfläche dauerfest ist, aber im Inneren (in einer Tiefe von ca. 3-6 mm) die Belastung möglicherweise die Dauerfestigkeitsgrenze überschreitet, abhängig von der verwendeten Berechnungsmethode (McEwan vs. CONTACT) und der angenommenen Dauerfestigkeitsgrenze (Goodman vs. PfdW). Es wird aber darauf hingewiesen, dass reale Gegebenheiten wie Materialabnutzung und die Existenz von Druckspannungen die tatsächliche Dauerfestigkeit positiv beeinflussen können.
- Arbeit zitieren
- Klaus Ullrich (Autor:in), 2003, Dauerfestigkeitsabschätzung der Schienenoberfläche unter rollender und gleitender Belastung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/287746