Der Leistungsdruck im Profi- aber auch im Breitensport betrifft schon lange nicht mehr nur die Sportler selbst und ihre Trainer, sondern auch die im Hintergrund wirkenden Betreuer wie Physiotherapeuten oder Sportärzte. Letztere sind dazu verpflichtet, die Sportler – trotz dauerhafter körperlicher Belastung- auf einem stetigen hohen physischen Leistungsstand zu halten. Um dieser Verpflichtung gerecht zu werden, erscheint es für Sportärzte verlockend, (verbotene) leistungsfördernde Substanzen zu Hilfe zu nehmen. Soweit hierbei Rechtsfragen im Zusammenhang mit Doping aufkommen, die die Ärzte betreffen, werden in der Öffentlichkeit insbesondere die Verwirklichung von Straftatbeständen wie Körperverletzung oder sogar Totschlag diskutiert. Zivilrechtliche Haftungsfragen kommen entweder gar nicht auf oder werden verdrängt. Die Sportpresse und die breite Öffentlichkeit verurteilen den gedopten Sportler und seine Gehilfen aufgrund des durch Dopings manipulierten sportlichen Wettbewerbs. Aus dieser Sicht ist es entscheidend, dass der Sportler Regeln der sportlichen Fairness missachtet oder dass der eigene Lieblingssportler gegen den gedopten Sportler verliert. Dabei wird jedoch übersehen, dass die Anwendung von Dopingmitteln weitreichende Schadensersatzforderungen nicht nur gegen den Sportler selbst, sondern auch gegen den die Dopingmittel verordnenden und vergebenden Arzt nach sich ziehen kann.
Die vorliegende Arbeit zum Thema „Die Arzthaftung bei der Verordnung und Vergabe von Dopingmitteln“ stellt die möglichen Schadensersatzansprüche dar, denen ein Arzt bei der Vergabe von Dopingmitteln – mit oder ohne Einwilligung des betroffenen Sportlers – gegenüber verschiedenen Geschädigten ausgesetzt sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- I. Definition des Dopings
- II. Rechtliche Konsequenzen des Dopings für den Sportler
- B. Die Arzthaftung bei der Vergabe oder Verordnung von Dopingmitteln
- I. Haftung des Arztes gegenüber dem betroffenen Sportler
- 1. Vertragliche Haftung
- a) Schuldverhältnis
- 1) Doping mit Einwilligung des Sportlers
- aa) Auswirkung der Einwilligung des Sportlers auf den Behandlungsvertrag
- bb) Haftung aus culpa in contrahendo
- 2) Doping ohne Einwilligung des Sportlers
- b) Pflichtverletzung
- 1) Doping als Behandlungsfehler
- 2) Fehlende Einwilligung gem. § 630d Abs. 1 BGB und mangelhafte Aufklärung gem. § 630e BGB
- aa) Hypothetische Einwilligung
- bb) Mutmaßliche Einwilligung
- 3) Die Pflichtverletzung des Arztes beim selbstständig dopenden Sportler
- c) Vertretenmüssen
- d) Kausaler Schaden
- aa) Schadenspositionen
- bb) Die Errechnung des entgangenen Gewinns am Beispiel Katrin Krabbe
- cc) Schmerzensgeld
- dd) Mitverschulden
- 2. Deliktische Haftung
- a) § 823 Abs. 1 BGB
- aa) Verletzungshandlung und Rechtsgutsverletzung
- bb) Haftungsbegründende Kausalität, Rechtswidrigkeit und Verschulden
- cc) Ersatzfähiger Schaden
- b) § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. einem Schutzgesetz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der rechtlichen Problematik des Dopings im Sport und fokussiert insbesondere auf die zivilrechtliche Haftung des Arztes gegenüber dem Sportler. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Haftungsformen, die im Zusammenhang mit der Vergabe oder Verordnung von Dopingmitteln durch Ärzte entstehen können.
- Die Definition des Dopings im Sportrecht
- Die rechtlichen Konsequenzen von Doping für Sportler
- Die Haftungsformen des Arztes gegenüber dem Sportler im Fall von Doping
- Die Bedeutung der Einwilligung des Sportlers für die Haftung des Arztes
- Die verschiedenen Schadenspositionen im Zusammenhang mit Doping
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, in der der Begriff des Dopings definiert wird und die rechtlichen Konsequenzen für den Sportler dargestellt werden. Im zweiten Teil wird die Arzthaftung bei der Vergabe oder Verordnung von Dopingmitteln im Detail untersucht. Hier werden die verschiedenen Haftungsformen, wie die vertragliche und deliktische Haftung, sowie die Bedeutung der Einwilligung des Sportlers und die verschiedenen Schadenspositionen im Zusammenhang mit Doping behandelt.
Schlüsselwörter
Doping, Sportrecht, Arzthaftung, Vertragliche Haftung, Deliktische Haftung, Einwilligung, Schaden, Behandlungsfehler, Sportler, Dopingmittel, Schutzgesetz, §§ 823, 630d, 630e BGB
- Arbeit zitieren
- Nikolaus von Bar (Autor:in), 2014, Die Arzthaftung bei der Vergabe oder Verordnung von Dopingmitteln, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/284299