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Hausarbeit, 2011
21 Seiten, Note: 2,3
1. Einführung in die PESTEL-Analyse
2. PESTEL-Analyse – Warum Spanien?
3. PESTEL-Analyse Spanien
3.1. Politische Faktoren
3.2. Wirtschaftliche Faktoren
3.3. Soziale Faktoren
3.4. Technologische Faktoren
3.5. Ökologische Faktoren
3.6. Rechtliche Faktoren
3.7. Ergebnis der PESTEL-Analyse
4. Haupteinflussfaktoren der nächsten 3-5 Jahre
5. Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Gewinn und Umsatz Spaniens durch den Tourismus
Abbildung 2: Arbeitnehmer im „Horeca-Sektor“
Abbildung 3: Sprachen in Spanien
Abbildung 4: Autobahnnetz in Spanien
Abbildung 5: Verlauf der Europastraße 15
Abbildung 6: Szenarien und Tendenzen des ökologischen Fußabdrucks in Spanien
Abbildung 7: Ökologischer Fußabdruck und Biokapazität im internationalen Vergleich
Abbildung 8: Issue Priority Matrix zur Analyse der Haupteinflussfaktoren
Um eine PESTEL-Analyse durchzuführen, ist zunächst einmal nötig, genau zu klären, worum es sich dabei überhaupt handelt. Derartige Analysen werden vorgenommen um die Einflüsse verschiedener Faktoren auf das jeweilige Objekt zu untersuchen und um dessen Grad der Wettbewerbsfähigkeit oder Stellung am Markt herauszuarbeiten. Bei dem untersuchten Objekt kann es sich um ganze Firmen, einzelne Abteilungen dieser Firmen oder um viele andere Dinge, wie z.B. eine touristische Destination handeln. In dem vorliegenden Fall bezieht sich die durchgeführte Analyse auf letzteres. Woraus das Akronym „PESTEL“ zusammengesetzt ist, erläutert folgende Definition:
“PESTEL considers the external influences of the following environments:
P olitical
E conomical
S ocial
T echnological
E nvironmental
L egal” (Person 2009, S. 25)
Mit einer PESTEL-Analyse analysiert man also die Einflüsse politischer, wirtschaftlicher, sozialer, technologischer, ökologischer und rechtlicher Faktoren auf ein Untersuchungsobjekt.
Gerade bei größeren Destinationen, wie z.B. bei großflächigen Ländern anstatt kleinen regionalen Gebieten, ist es auf den ersten Blick etwas problematisch eine PESTEL-Analyse durchzuführen. Schließlich wirken hier viele verschiedene Faktoren zusammen und erzeugen ein Gesamtbild, welches erst auf die verschiedenen einzelnen Punkte aufgeteilt werden muss, um diese genau untersuchen zu können. Doch gerade die Analyse, wie die oft nur regional ausgeprägten Faktoren zur Entwicklung eines großräumigen Staates wie Spanien beitragen, ist das Interessante an derartigen Untersuchungen. Deshalb wurde für die nachfolgende PESTEL-Analyse die vergleichsweise große Destination Spanien gewählt.
„In Spanien herrscht eine parlamentarische Monarchie. König Juan Carlos ernennt als Staatsoberhaupt den Ministerpräsidenten“ (Tagesschau 2007). Doch dies ist leider – aus Sicht von Juan Carlos – dessen einzig nennenswerte Aufgabe. Denn, wie für eine parlamentarische Monarchie typisch, werden die politischen Belange des Landes ausschließlich von der Regierung gelenkt. Anders als in einer konstitutionellen Monarchie hat der König hier nämlich nicht die Möglichkeit, sich um die Staatsgeschäfte zu kümmern oder die Regierung abzusetzen. Diese wird seit 2004 und noch bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im November diesen Jahres von José Luis Rodriguez Zapatero, einem Mitglied der linksgerichteten Arbeiterpartei PSOE, als Ministerpräsident geleitet. Die PSOE ist, bezogen auf deren Ideologie, mit der deutschen SPD vergleichbar. Sie ist demzufolge eine seriöse Partei, die sich innerhalb des demokratischen Spektrums bewegt und Spanien in einem anderen Licht dastehen lässt als noch zu Zeiten der Franco-Diktatur im 20. Jahrhundert. Dies ist selbstverständlich wichtig um Touristen anzulocken, denn wie aktuell am Beispiel Tunesien und Ägypten gut zu sehen ist, sorgen Diktaturen und Unterdrückung des eigenen Volks für zahlreiche Aufstände und Demonstrationen, die die Urlaubszahlen zurückgehen lassen. Zwar ist der spanische König, wie Artikel 56 der spanischen Verfassung zeigt, „The King is the Head of State, the symbol of its unity and permanence“, immer noch das „offizielle“ Staatsoberhaupt des Landes, allerdings besitzt er, aufgrund seiner eingangs schon erwähnten mangelnden funktionalen Aufgaben, nur noch repräsentativen Charakter. Trotz alledem ist er immer noch wichtig für Spaniens Image im Ausland, denn königliche Paläste verschaffen Destinationen immer ein besonderes Flair, wie man z.B. in London und dem Buckingham Palace sieht.
Bei den wirtschaftlichen Faktoren Spaniens wird zunächst einmal die Bedeutung des Tourismus für die spanische Wirtschaft anhand des Umsätze und der Gewinne der Jahre 1997 bis 2009 herausgearbeitet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Gewinn und Umsatz Spaniens durch den Tourismus (Instituto Nacional de Estadistica 2011)
Auf der x-Achse sind die Jahre 1997 bis 2009 gekennzeichnet und auf der y-Achse der Gewinn und Umsatz jeweils in tausend Euro. Auffällig ist, dass bis 2001 beide Achsen fast parallel zueinander auf 36 bzw. 30 Millionen anstiegen. Im Jahr 2002, dem ersten nach den Terroranschlägen in den USA, erleiden Gewinn und Umsatz, wie auch in so gut wie jeder anderen Destination der Welt, einen Einbruch. Während der Umsatz ab 2003 bis 2009 (aufgrund der Finanzkrise ein weiteres weltweites Krisenjahr des Tourismus) wieder anstieg, sank der Gewinn erst noch weiter ab und pendelte sich dann auf einem relativ konstanten Niveau bei knapp über 25 Millionen ein um am Ende ebenfalls der Finanzkrise zum Opfer zu fallen und nicht mehr an den Höchstwert des Jahres 2001 heranzukommen. Ein steigender Umsatz und ein gleichbleibender Gewinn stellen allerdings keine gute Kombination dar, denn das bedeutet ein Wachstum der Ausgaben, z.B. in Form für zunehmende Werbung oder eine bessere Infrastruktur.
Zur besseren Analyse der Bedeutung des Tourismus auf die spanische Wirtschaft wird noch ein weiterer Punkt untersucht, nämlich die Anzahl der Beschäftigten im sog. „Horeca-Sektor“ und der Anteil dieser an allen Arbeitsplätzen. Hierbei handelt es sich um Arbeitnehmer, die in Hotels, Restaurants oder im Cateringbereich beschäftigt sind. Die folgende Tabelle bestand in ihrer ursprünglichen Form nur aus den ersten beiden Spalten, wurde jedoch zum besseren Verständnis eigenhändig noch um die dritte Spalte ergänzt. Allerdings muss hierbei betont werden, dass eine klare Abgrenzung von Berufen, welche vom Tourismus abhängig sind und welche nicht, sehr schwierig ist. Deshalb findet man zu diesem Thema oftmals Statistiken mit unterschiedlichen Zahlen.
All economic activities Horeca* Prozent-Anteil
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Arbeitnehmer im Horeca-Sektor (Eurostat 2008)
Um einen Eindruck zu gewinnen, wie wichtig die Reisebranche für den spanischen Arbeitsmarkt ist, wird zunächst mal ein Vergleich mit dem weniger touristischgeprägten Deutschland vorgenommen. Aufgrund der deutlich mehr Einwohner ist zwar die Anzahl aller Arbeitnehmer in Deutschland fast doppelt so groß wie in Spanien, jedoch ist Anzahl der Beschäftigten im „Horeca-Sektor“ ungefähr gleich groß, wodurch sich ein Prozent-Anteil dieser Arbeiter an allen Arbeitnehmern von 3,8 in Deutschland und 7,1 in Spanien ergibt. Auffällig ist bei dieser Tabelle, dass von allen großen Urlaubsländern Europas lediglich Malta mit 8,3 % einen noch höheren Anteil an Arbeitnehmern im Horeca-Sektor aufweist. Selbst Länder wie Österreich, Zypern oder Italien können hier nicht mithalten. Lediglich Griechenland kommt annähernd an diesen Anteil heran.
Ob dieser Fakt für Spanien gut oder schlecht ist, ist nicht pauschal zu beantworten. In Ländern in denen die Tourismusindustrie floriert, stellen viele Arbeitnehmer in diesem Sektor sicherlich einen Vorteil dar, denn so wird die Wirtschaftskraft des Landes verbessert und Touristen können durch viele Arbeitskräfte effizienter betreut werden. Auf der anderen Seite ergeben sich durch einen monostrukturierten Arbeitsmarkt aber auch Nachteile. Sollten die Urlaubszahlen auf der iberischen Halbinsel in den nächsten Jahren wieder einen Einbruch erleiden, könnte die ohnehin schon eklatante Arbeitslosenquote Spaniens ins Unermessliche steigen. „In den ersten drei Monaten 2011 waren in Spanien rund 4,9 Millionen Menschen ohne Job, das sind etwa 210.000 mehr als im Quartal davor, teilte das Nationale Statistik-Institut mit“ (cte/dpa/Reuters 2011). Die Arbeitslosenquote lag im ersten Quartal 2011 bei unglaublichen 21 % und ist damit die höchste in Westeuropa (cte/dpa/Reuters 2011). Klar ist auch, wenn ein Staat viele Ausgaben für Sozialleistungen, also auch für die Finanzierung von Arbeitslosengeldern, tätigen muss, fehlt dieses Geld an anderen Stellen für wichtige Investitionen, wie bspw. für den Ausbau der Infrastruktur oder Werbekampagnen um Touristen anzulocken. Bedenken sollte man auch, dass gerade in Spanien viele tourismusabhängige Arbeitplätze der Saisonalität zum Opfer fallen und oftmals von Anfang an nur befristet besetzt werden. Dadurch ergeben sich gerade in den Wintermonaten erhöhte Staatsausgaben. Deshalb ist es insgesamt nicht möglich zu sagen, ob ein hoher Anteil an Arbeitnehmern im „Horeca-Sektor“ ausschließlich gut oder schlecht ist, es ist viel mehr eine Mischung aus beidem.
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