Ethikkodizes sind in der heutigen Sozialforschung nicht mehr wegzudenken. Allein die American Sociological Association (ASA) hat mit ihrem ‚Code of Ethics‘ großen Einfluss auf die moderne experimentelle Forschung. Darin heißt es unter anderem: “Sociologists do not use deceptive techniques (1) unless their use will not be harmful to research participants” und weiter “Sociologists never deceive research participants about significant aspects of the research that would affect their willingness to participate, such as physical risks, discomfort, or unpleasant emotional experiences“(ASA, Code of Ethics). Doch werden in modernen, neuen Experimenten diese Codes tatsächlich eingehalten und wenn ja, führt dies zu einem Verlust und einer zu großen Einschränkung der potentiellen wissenschaftlichen Erkenntnis?
Inhaltsverzeichnis
- Forschungsethik in der modernen experimentellen Sozialforschung
- Täuschung in der experimentellen Sozialforschung
- Ethische Standards und Täuschung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der ethischen Dimension von Täuschung in der modernen experimentellen Sozialforschung. Er analysiert die Bedeutung ethischer Standards im Kontext von Experimenten, die auf Täuschung beruhen, und untersucht, ob diese Standards zu einer Einschränkung wissenschaftlicher Erkenntnisse führen.
- Ethische Richtlinien in der Sozialforschung
- Die Rolle der Täuschung in Experimenten
- Abwägung von ethischen Standards und wissenschaftlicher Erkenntnis
- Das Milgram-Experiment und seine ethischen Implikationen
- Moderne Experimente unter Berücksichtigung ethischer Standards
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Forschungsethik anhand des berühmten Milgram-Experiments. Dieses Experiment, das die Bereitschaft von Probanden zum Gehorsam gegenüber Autoritäten untersuchte, ist aufgrund seiner ethischen Problematik bis heute umstritten. Der Essay stellt fest, dass das Milgram-Experiment zu einer intensiven Debatte über ethische Standards in der Sozialforschung führte und zur Entwicklung von Ethikkodizes führte, die heute in der Forschungspraxis weit verbreitet sind.
Im zweiten Kapitel wird die Rolle der Täuschung in der experimentellen Sozialforschung beleuchtet. Der Essay argumentiert, dass Täuschung in bestimmten Fällen notwendig sein kann, um realitätsnahe Bedingungen in Experimenten zu schaffen und aussagekräftige Daten zu gewinnen. Allerdings wird betont, dass der Einsatz von Täuschung heute strengen ethischen Standards unterliegt, die den Schutz der Probanden gewährleisten sollen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Abwägung zwischen ethischen Standards und wissenschaftlicher Erkenntnis. Der Essay argumentiert, dass ethische Standards zwar wichtig sind, aber nicht zu einer unnötigen Einschränkung von Forschungstätigkeiten führen sollten. Es wird gezeigt, dass es möglich ist, auch unter Berücksichtigung ethischer Standards aussagekräftige Experimente durchzuführen, wie das Beispiel der Replikation des Milgram-Experiments durch Jerry M. Burger zeigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Forschungsethik, experimentelle Sozialforschung, Täuschung, ethische Standards, Milgram-Experiment, Replikation, wissenschaftliche Erkenntnis, Probandenschutz, Abwägung, ethische Richtlinien.
- Quote paper
- Judith Kronschnabl (Author), 2014, Forschungsethik in der modernen experimentellen Sozialforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/281119