Empowerment ist heutzutage in aller Munde. Für Herriger ist es „ein modisches Fortschrittsetikett, das auf die Verpackungen altvertrauter und schon angestaubter Handlungskonzepte und Praxisrezepturen aufgeklebt wird“.
Für den Diplom-Psychologen Andreas Knuf ist der Begriff Empowerment „einfach nur schrecklich“ und in der psychiatrischen Arbeit noch kaum realisiert. Ein Betroffener aus dem Psychiatriebereich nannte es einmal „ein Wort in Lederkluft“.
Betrachtet man die Ottawa Charta der WHO (1986), dann „zielt Gesundheitsförderung auf einen Prozess allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen“. Diese Aussage kommt dem Empowerment-Konzept gleich.
In unserer Hausarbeit wollen wir der Frage nachgehen, ob Empowerment in der Arbeit mit psychisch Kranken ein geeignetes Konzept darstellt, um diese Menschen zu befähigen, wieder Einflussnahme auf ihr eigenes Leben zurückzugewinnen.
Zunächst wollen wir den Begriff Empowerment und dazugehörige Begrifflichkeiten erläutern, im Anschluss einen kurzen geschichtlichen Rückblick geben. Danach erfolgt die Darstellung der vier Ebenen des Empowerments. Im fünften Kapitel stellen wir die Theorie der „erlernten Hilflosigkeit“ von Seligman dar, und skizzieren im Anschluss die „Philosophie der Menschenstärken“ als Antwort auf erlernte Hilflosigkeit. In Kapitel sieben werfen wir einen Blick auf die Sichtweise Empowerment in der Arbeit mit psychisch Kranken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – Hinführung zum Thema (SEIFRIED)
- 2. Begrifflichkeiten (KLEIN)
- 2.1. Paternalismus (KLEIN)
- 2.2. Ressourcen (KLEIN)
- 2.3. Empowerment (KLEIN)
- 3. Geschichtlicher Rückgriff (KLEIN)
- 4. Ebenen des Empowerments (KLEIN)
- 4.1. Die individuelle Ebene (KLEIN)
- 4.2. Die Gruppenebene (KLEIN)
- 4.3. Die institutionelle Ebene (KLEIN)
- 4.4. Die Gemeindeebene (KLEIN)
- 5. Die erlernte Hilflosigkeit (SEIFRIED)
- 6. Die Philosophie der Menschenstärken als „Antwort“ auf erlernte Hilflosigkeit (SEIFRIED)
- 6.1. Kritik am Modell der Menschenstärken (SEIFRIED)
- 6.1.1. Die Ideologie des autonomen Subjekts und die Nicht-Beachtung von realen Leidenserfahrungen (SEIFRIED)
- 6.1.2. Die Ideologie des „Ellenbogen-Menschens“ (SEIFRIED)
- 6.1.3. Die neoliberale Umarmung des Empowerment-Konzepts (SEIFRIED)
- 7. Empowerment in der Arbeit mit psychisch Kranken (SEIFRIED)
- 7.1. Systemimmanente Hürden vs. Empowerment und ressourcenorientiertes Arbeiten (KLEIN)
- 7.2. Defizitorientierung (KLEIN)
- 7.3. Ressourcenorientierung (KLEIN)
- 7.4. Empowerment – auf dem Weg ins psychiatrische Arbeitsfeld? (KLEIN)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob Empowerment in der Arbeit mit psychisch Kranken ein geeignetes Konzept ist, um diese Menschen zu befähigen, wieder Einflussnahme auf ihr eigenes Leben zurückzugewinnen. Dabei wird das Konzept des Empowerments im Detail beleuchtet, seine geschichtlichen Wurzeln betrachtet und die verschiedenen Ebenen des Empowerments analysiert.
- Definition und Begrifflichkeiten von Empowerment
- Geschichtliche Wurzeln des Empowerment-Konzeptes
- Die erlernte Hilflosigkeit und ihre Auswirkungen auf die menschliche Handlungsfähigkeit
- Die Philosophie der Menschenstärken als Gegenmodell zur Defizit-Perspektive
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten von Empowerment in der Arbeit mit psychisch Kranken
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Thema Empowerment in der Arbeit mit psychisch Kranken vor und skizziert die Forschungsfrage der Hausarbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel erläutert wichtige Begrifflichkeiten, die mit Empowerment in Verbindung stehen, wie Paternalismus, Ressourcen und Empowerment selbst.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel werden die geschichtlichen Wurzeln des Empowerment-Konzepts beleuchtet, insbesondere die Bürgerrechtsbewegung, der Feminismus und die Selbsthilfebewegungen.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Ebenen des Empowerments, angefangen von der individuellen Ebene über die Gruppenebene und die institutionelle Ebene bis hin zur Gemeindeebene.
- Kapitel 5: In diesem Kapitel wird die Theorie der erlernten Hilflosigkeit nach Seligman dargestellt und anhand von Experimenten mit Hunden und Studenten erläutert.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel stellt die Philosophie der Menschenstärken als Antwort auf erlernte Hilflosigkeit vor und analysiert die Kritikpunkte an diesem Konzept.
- Kapitel 7: Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung des Empowerment-Konzeptes in der Arbeit mit psychisch Kranken und analysiert die systemimmanenten Hürden, Defizitorientierung und Ressourcenorientierung im psychiatrischen Arbeitsfeld.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt zentrale Themen der Sozialen Arbeit, insbesondere die Anwendung des Empowerments im Kontext psychischer Erkrankungen. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Empowerment, Selbstermächtigung, Ressourcenorientierung, Defizitorientierung, erlernte Hilflosigkeit, Menschenstärken, Selbsthilfe, psychiatrische Arbeit, gesellschaftliche Teilhabe, soziales System, Handlungskompetenz, Selbstbestimmung.
- Quote paper
- Frank Klein (Author), Erika Seifried (Author), 2014, Ist Empowerment ein geeignetes Konzept für die Arbeit mit psychisch Kranken?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/280019