Oft scheinen im Kontext menschlicher Kommunikation Sagen und Meinen zu d ifferieren;
die "conditio communicationis humanae" ist reich an Missverständnissen, welche durch
die menschliche Natur und deren Kommunikationssystem mit allen Elementen, die dieses
bedingt und von welchen dieses wiederum bedingt wird, hervorgerufen werden. Die
Unmöglichkeit sich diesen direkten und indirekten Regularien zu entziehen, lässt den
Schluss zu, dass Verstehen im Zuge von Kommunikation wohl Ausnahme ist und vom
Missverstehen überwogen wird.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen ausgehend von dieser Annahme Konsens- und
Konfliktpotentiale mittels einer Typologisierung der Gespräche zwischen Lanzelet und
Galagandreiz' Tochter, Ade und Iblis und deren Bedeutungsmöglichkeit bezüglich der
Ausformungen der weiblichen Figurencharaktere bis zum Ende des erste n Teiles des
Textes untersucht werden.
Die Quellenlage zur mittelhochdeutschen dialoglinguistischen Forschung, welche am
ausgedehntesten noch zu den Thematiken Streit, Lehrgespräch und Minnegespräch
angelegt ist, machte es notwendig, sich dem Thema "Dialog im Lanzelet" aus
unterschiedlichen Richtungen und Perspektiven zu nähern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorüberlegungen
- II.1 Dialog oder Gespräch
- II.2 Grundannahmen zur wehselrede
- II.3 Erscheinungsformen der wehselrede
- Dialogtypologie nach Franke
- Zu untersuchende wehselreden
- IV.1 Galagandreiz' Tochter
- IV.2 Ade
- IV.3 Iblis
- Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Konflikten und Konsensbestrebungen in Dialogen des "Lanzelet" Ulrichs von Zatzikhoven. Sie analysiert die Gesprächssituationen zwischen Lanzelet und Galagandreiz Tochter, Ade und Iblis, um deren Auswirkungen auf die Figurencharaktere zu beleuchten. Ziel ist es, die Bedeutung dieser Dialoge für die Gestaltung der weiblichen Figuren bis zum Ende des ersten Teils des Textes zu erforschen.
- Dialog als narratives Prinzip in der mittelhochdeutschen Literatur
- Typologisierung von Dialogen nach Wilhelm Franke
- Analyse von Konflikt- und Konsensdynamiken in ausgewählten Dialogen
- Bedeutung der Dialoggestaltung für die Figurencharakterisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die grundlegenden Annahmen der Arbeit. Sie betont die Bedeutung von Missverständnissen in der Kommunikation und stellt die Notwendigkeit einer systematischen Analyse von Dialogen in literarischen Texten heraus. Die Kapitel „Dialog oder Gespräch“ und „Grundannahmen zur wehselrede“ befassen sich mit der Abgrenzung und Definition des Begriffs "wehselrede" sowie mit den verschiedenen Arten von dialogischen Situationen. Die „Erscheinungsformen der wehselrede“ verdeutlichen anhand der Typologie von Wilhelm Franke die verschiedenen Arten von Dialogen. Das Kapitel „Zu untersuchende wehselreden“ stellt die ausgewählten Dialoge des „Lanzelet“ vor, welche im weiteren Verlauf der Arbeit analysiert werden.
Schlüsselwörter
Wechselrede, Dialog, Gespräch, Konflikt, Konsens, Typologie, Figurencharakterisierung, mittelhochdeutsche Literatur, "Lanzelet", Ulrich von Zatzikhoven.
- Quote paper
- Miriam Gräfenstein (Author), 2014, Der "Lanzelet" Ulrichs von Zatzikhoven, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/279379