1 Einleitung – Was ist afrikanische Philosophie?
Die afrikanische Philosophie ist noch weitestgehend unerforscht und rückt erst seit kurzem in den Blickpunkt der Akademiker. Die noch dünne Literatur ist hauptsächlich in englischer und französischer Sprache verfasst, deutschsprachige Werke zu diesem Thema sind schwer zu finden. Auffallend ist jedoch, dass die meisten Schriften zum Thema afrikanische Philosophie mit der Frage danach eingeleitet werden, ob es afrikanische Philosophie überhaupt gibt.
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Mit dieser Frage stellt Deleuze den Zusammenhang mit der antiken griechischen Philosophie her. Er bezieht sich auf das sokratische „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ und bleibt an dem Punkt, dass die letzte Weisheit nicht erfassbar ist hängen, der uns mit diesem Satz vermittelt wird. Dies reicht ihm jedoch nicht, er möchte die Philosophie anders definiert wissen. „Die Philosophie ist die Kunst der Bildung, Erfindung, Herstellung von Begriffen.“3 Auch diese Ansicht ist nicht neu und wenn wir diese beiden Kriterien als richtig anwenden, können wir nur zu dem Schluss kommen, dass die Frage ob es afrikanische Philosophie gibt nur bejaht werden kann, denn weder kann ernsthaft bestritten werden, dass es auch auf dem afrikanischen Kontinent Menschen gibt, die sich als Freunde der Weisheit sehen und versuchen das Leben und die Welt der Erscheinungen zu hinterfragen und zu begreifen, noch kann bestritten werden, dass auch in Afrika Begriffe im philosophischen Sinne hergestellt wurden und werden. In Afrika findet man hauptsächlich eine Art der Philosophie, die sich zwar von der traditionellen europäischen Form unterscheidet, die dennoch als Philosophie anzusehen ist: Weisheitslehren der Alten und Ahnen, meist mündlich und häufig in Form von Sprichwörtern und Volkssagen überliefert
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Was ist afrikanische Philosophie?
- Die Philosophie Afrikas
- Die Macht des gesprochenen Wortes
- Die Stellung des Weisen in der Gemeinschaft
- Das Gottesbild in Afrika
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der afrikanischen Philosophie, insbesondere mit den Weisheitslehren und der mündlichen Tradition in Westafrika. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des gesprochenen Wortes und den Herausforderungen, die die schriftlose Überlieferung für die Anerkennung afrikanischer Philosophie mit sich bringt.
- Die Bedeutung der oralen Tradition in Afrika
- Die Rolle des gesprochenen Wortes im afrikanischen Denken
- Die Herausforderungen bei der Anerkennung afrikanischer Philosophie
- Die Unterschiede zwischen afrikanischer und europäischer Philosophie
- Die Bedeutung der Sprichwörter und Mythen für das afrikanische Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung - Was ist afrikanische Philosophie?
Die Einleitung beleuchtet die Frage, ob es afrikanische Philosophie überhaupt gibt und warum diese Frage so kontrovers diskutiert wird. Sie kritisiert die eurozentrische Perspektive, die afrikanische Traditionen häufig als minderwertig betrachtet. Der Autor betont die Bedeutung des mündlichen Wissens und der Sprichwörter in Afrika und stellt die Frage nach der Relevanz von Schriftlichkeit für die Philosophie in Frage.
Die Philosophie Afrikas
Dieser Abschnitt geht auf die verschiedenen Formen der afrikanischen Philosophie ein, die sich durch die mündliche Überlieferung von Sprichwörtern, Mythen und Geschichten auszeichnen. Der Autor hebt die Rolle der „Meister des Wortes“ wie den silatigui und den Griot hervor, die das traditionelle Wissen bewahren und weitergeben.
Schlüsselwörter
Afrikanische Philosophie, orale Tradition, mündliche Überlieferung, Sprichwörter, Mythen, Geschichten, silatigui, Griot, Westafrika, Mali, Akan, Ghana, Schriftlichkeit, Weisheitslehren, afrikanisches Denken.
- Arbeit zitieren
- M. A. Markus Renner (Autor:in), 2001, Einführung in die Philosophie Afrikas. Die Tradition der mündlichen Überlieferung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/27768