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Akademische Arbeit, 2005
23 Seiten, Note: 1,0
1. Einleitung
2. Kooperation Grundschule – Kindergarten
3. Die Schulanmeldung
4. Kontaktaufnahme
5. Der erste Schultag
6. Zusammenfassung
7. Quellennachweis (inklusive weiterführender Literatur)
7.1 Abbildungsverzeichnis
7.2 Literaturverzeichnis
In dieser Arbeit werde ich verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung des Übergangs Kindergarten - Grundschule vorstellen. Mit Hilfe der hier ausgewählten Gestaltungsmöglichkeiten soll die Umsetzung des Übergangs ‚gleitend’ und kindgerecht gelingen. Das positive oder negative Erleben des Kindes auf dem Weg in den neuen Lebensbereich ist größtenteils abhängig von den Handhabungen der Institutionen Kindergarten und Schule als auch von Personen wie Erziehern, Lehrern und Eltern. Ich werde mich bei den vorgestellten Gestaltungsvarianten im engeren Sinne auf die Ausgangslage der Schule konzentrieren und nicht auf den Elementarbereich. Ich möchte allerdings anmerken, dass die nun folgenden Maßnahmen nur ein denkbarer Weg für einen kindgerechten Übergang sind. Es gibt unterschiedliche Lösungen für das Problem des Übergangs, auch können mehrere Möglichkeiten gleichzeitig existieren, sich ergänzen und miteinander kombiniert werden.
Eigentlich ist die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule eine selbstverständliche grundschulpädagogische Aufgabe, da diese Kontakte die auftretenden Schwierigkeiten des Kindes sowohl vor und bei als auch nach dem Schuleintritt mindern können.
„Den größten Gewinn davon (Zusammenarbeit) haben die Kinder: sie werden dann wie über eine Brücke von der einen Obhut in die andere hinein begleitet und nicht einfach >ins Wasser geworfen<.“ (Horn 1993, S. 26)
Erstaunlicherweise kooperieren die genannten Institutionen in der Praxis leider immer noch zu wenig. Auf der Suche nach den Gründen für die Zurückhaltung beider Seiten muss geschichtlich einige Jahrzehnte zurückgeblickt werden, so forderte Anfang der 70er Jahre der ‚Strukturplan’ der Bildungskommission eine Neukonzeption des Elementar- und des Primarbereichs, wobei die integrierte Schuleingangsstufe zum ersten Mal vorgestellt wurde. (vgl. Knauf 2004, S. 313) Von der neuen, eigenen Eingangsstufe und durch eine frühere Einschulung erhofft man sich eine bindende Annäherung zwischen Kindergarten und Grundschule sowie eine gemeinsame Sichtweise des Übergangs als besondere pädagogische Aufgabe. (vgl. Hacker 2001, S. 81) Das geplante Konzept stieß jedoch besonders von Seiten des Elementarbereichs auf umfassenden Widerstand. Der erwünschte Erfolg der Neukonzeption blieb aus und auch die vorgeschlagenen Ideen zur Frühförderung wurden nur zum Teil umgesetzt. (vgl. Knörzer/Grass 2000, S. 87)
Zu der eventuellen geschichtlich begründeten Skepsis gesellen sich die aktuellen Schwierigkeiten zwischen Grundschullehrer/in und Erzieher/in im organisatorischen und persönlichen Bereich. Zum einen könnten hier z. B. die Institutionen verschiedenen Einzugsgebieten zugeordnet sein, was eine Zusammenarbeit erschweren würde. Zum anderen sind Lehrer und Erzieher von ihrem Gegenüber häufig voreingenommen. Die Vorurteile entstehen u.a. über das in unterschiedlichen Ausbildungen fehlende Verständnis für den anderen. (vgl. Portmann 1995, S. 148ff)
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit müssen solche Barrieren abgebaut werden. Das dürfte beiden Seiten, in Hinblick auf die Gestaltung eines kindgerechten Übergangs, doch eigentlich nicht so schwer fallen. Beide Institutionen wollen die Kinder optimal fördern, um ihnen für ihren weiteren Lebensweg bestmögliche Chancen zu ermöglichen. Wer einen pädagogischen Beruf wählt, sollte an erster Stelle immer das Wohl des Kindes im Sinn haben. Allein aus diesem Grund müssen Lehrer und Erzieher aufeinander zu gehen, da sie die Schulanfänger beim Wechsel in den neuen Lebensbereich gemeinsam sinnvoller und effektiver begleiten können.
Die Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule kann auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden. Der zukünftige Klassenlehrer trägt die Verantwortung, früh genug mit seinen künftigen Schülern in Kontakt zu treten. Die Kinder benötigen Zeit, um Vertrauen aufbauen zu können und der Lehrer kann sich durch Gespräche und Beobachtungen besser auf die Kinder einstellen. Gesetzlich ist die Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule durch die Richtlinien der Bundesländer geregelt. (vgl. Knörzer/Grass 2000, S. 88f) Vorgesehen sind darin drei Ebenen der Kooperation: Kindergarten und Grundschule sollen den künftigen Schulanfängern direkte Aktionen bieten. Im Kindergarten können z. B. Bücher über den Schulanfang vorgelesen werden oder man kann die Vorschulkinder auch durch Rollenspiele und Gespräche über die Schule auf die Schule vorbereiten. Die Schule hat die Aufgabe, die künftigen Erstklässler durch direkte Aktivitäten am Schulleben teilhaben zu lassen, d.h. die Schule kann beispielsweise eine Besichtigung der Schule und des Pausenhofs anbieten und die Vorschulkinder zu großen Festen (z. B. Schulfest) oder Theateraufführungen einladen. Darüber hinaus kann die Grundschule auch schon vor Schulbeginn eine gemeinsame Aktion (z. B. Ausflug, Picknick) planen und durchführen. (vgl. Claussen 1990, S. 31) Die Kinder bekommen so die Möglichkeit, ihre Mitschüler kennen zu lernen und gegebenenfalls schon vor dem ersten Schultag Freundschaften schließen.
Die Ebene der Elternarbeit soll von beiden Institutionen gemeinsam in Angriff genommen werden. Elternabende oder andere Informationsveranstaltung dienen einer besseren Vorbereitung, der Beantwortung von Fragen und einer Aktualisierung der Vorstellungen von Schule.
Erzieher/innen und Lehrer/innen sollten wichtige Informationen untereinander austauschen. Möglichkeiten sind diesbezüglich u.a. gegenseitige Hospitationen und eine gemeinsame Planung von auf die Schule vorbereitenden Aktionen. Außerdem können Lehrkräfte und Erzieher in gemeinsamen Konferenzen die Problematik des Übergangs zusammen am besten besprechen und lösen. (vgl. Priebe 1993, S. 14)
Für die Umsetzung der drei gesetzlich geregelten Ebenen und für weitere Formen der Zusammenarbeit sind bestimmte Rahmenbedingungen notwendig. Kindergärten und Grundschulen müssen sich kontinuierlich über Konzepte und Organisationen informieren und ihre regelmäßige Kooperation selbständig weiterentwickeln. Außerdem wäre es von Vorteil, wenn Erzieher/innen und Grundschullehrer/innen einen Ausbildungsort teilen. In anderen europäischen Ländern scheint dies bereits besser zu funktionieren. (vgl. Knauf 2003, S. 7)
Aktuelle Vorschläge zur Weiterentwicklung von Kooperationsmodellen sprechen beim Thema der Übergangsgestaltung nicht weiterhin von sogenannten Brücken, sondern fordern eine Verzahnung zwischen Vor- und Grundschulbereich. (vgl. Knauf 2004, S. 319) Eine solche Verzahnung wurde bereits mehrfach erprobt. Bei einem Projekt in Leipzig haben eine Grundschule und drei zum Einzugsgebiet zählende Kindergärten intensiv zusammengearbeitet, um den Vorschülern den Integrationsprozess in die Schule noch vor Beginn der ersten Klasse zu erleichtern. Jede Woche haben die Fünfjährigen an Einheiten teilgenommen, in denen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Voraussetzung für schulisches Lernen sind, gezielt gefördert wurden. (vgl. Hacker 2001, S. 88f) Solche und andere Formen bewusster Verzahnungen von Kindergarten und Grundschule führt die Kinder behutsam an die Anforderungen von Schule und Unterricht heran.
Der formale Verwaltungszweck der Schulanmeldung sollte nicht im Vordergrund stehen, da dieser Tag für das Kind eine aufregende und bedeutsame Begegnung mit der Institution Schule ist. Um dem Kind das Gefühl zu vermitteln, in der Schule willkommen zu sein, muss bei der pädagogische Gestaltung der Schuleinschreibung das Kind im Mittelpunkt stehen.
„Es geht darum, dass bei keinem der Beteiligten der Eindruck einer Registrierung oder gar der Musterung für eine Institution, der man ausgeliefert wird, aufkommen kann.“ (Wenzel 1993, S. 135)
Die Begegnung von Schulleitung, zukünftigen Klassenlehrern, Kindern und Eltern bietet über den Verwaltungsakt hinaus, Gelegenheit zum Knüpfen von Kontakten und zum Gewinnen erster Eindrücke. (vgl. Marpe/Teller 2000, S. 5)
Bei der Organisation ist zu beachten, dass für alle Eltern und Kinder ausreichend Zeit zur Verfügung steht. (vgl. Knörzer/Grass 2000, S. 100) Auf keinen Fall dürfen sie sich abgefertigt fühlen, denn schließlich sind sie die Hauptpersonen dieses Tages. Um bei den künftigen Erstklässlern und ihren Eltern einen positiven Eindruck zu hinterlassen, müssen auch die äußeren Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb bietet sich für die Einschreibung ein Klassenzimmer an. Die Gestaltung eines Klassenraumes spricht Kinder in der Regel an und verschafft eine angenehme Atmosphäre. Das Gespräch sollte sich in jedem Fall an einem kindgerechten Stil orientieren. (vgl. ebd.) Damit an dem Tag der Anmeldung keine bedrückende Prüfungssituation entsteht, kann eine eventuelle Feststellung der Schulfähigkeit so beiläufig wie möglich erfolgen. (vgl. Hacker 1998, S. 103)
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