Facebook ist mit mehr als einer Milliarde Nutzern das größte Interaktionssystem, dass es je gegeben hat. Wie aber lässt sich Facebook in die systemtheoretische Interaktionstheorie einbetten?
Auf Grundlage der in Luhmanns "Soziale Systeme" vorgestellten Thesen über Interaktionssysteme wird Facebook systemtheoretisch analysiert und interpretiert.
Wegen der Nutzung neuer technischer Möglichkeiten im Interaktionssystem Facebook, gelangt man zu der Erkenntnis, dass eine Neufassung des Interaktionsbegriffes unumgänglich ist.
Es wird darauf eingegangenen, wie sich Interaktion auf Basis der System/Umwelt-Differenz: "Aufmerksam/Nicht-Aufmerksam" im 21. Jahrhundert vollzieht und welche Konsequenzen sich daraus für das Gesellschaftssystem ergeben.
Auszug aus Kapitel 4:
Wenn menschliches Sein geworfenes Da-Sein mit der existentiellen Beschränkung durch den Tod ist, handelt es sich bei einer Seins-Form, die sich durch die Ekstasen Gewesenheit, Gegenwart und Zukunft und der ihnen zugeordneten Sorgen auszeichnet, um ein in der systemtheoretischen Zeitdimension dreiteilig differenziertes Sein. Anders verhält es sich beim Interaktionssystem Facebook. Sein ist in diesem Zusammenhang nicht mehr in der Zeitdimension dreiteilig aufzufassen, da es auf Facebook beständig auf die Zukunft gerichtet ist (wenn das Generieren von wahrnehmbarer Anwesenheit Erfolg hatte und Interaktion entstanden ist), dabei jedoch nur historische Wahrnehmung ist (nie entsteht die wahrzunehmende Aufmerksamkeitsbezeugung gleichzeitig mit der Lenkung der Aufmerksamkeit auf das Ding, sondern existiert nur als an Kontakte veröffentlichte Aufzeichnung der Aufmerksamkeit durch Facebook) und so nur der Gewesenheit Reminiszenz erweist. Die Gegenwart der auf Interaktion bezogenen einsamen und gesellschaftlichen Handlungen verschwindet. Anders ausgedrückt: das Bestehen von Facebook als Interaktionssystem und als Unternehmen beruht auf der in der Gegenwart seienden Zwecklosigkeit der vielen einsamen, gesellschaftlichen Handlungen auf Facebook, die interaktionsnotwendige Wahrnehmbarkeit von Anwesenheit generieren und dabei die eigentliche momentane Zeit als Fördermittel für künftig Entstehendes verwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Einführung:
- Kapitel 1: Warum Facebook?
- Analyse:
- Kapitel 2: Grundlegende Begriffe der Systemtheorie
- Kapitel 3: Facebook als Interaktionssystem
- Kapitel 4: Konservative Interaktionssysteme und Facebook
- Auswertung:
- Kapitel 5: Auswirkungen auf das Weltgesellschaftssystem
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Bedeutung und den Einfluss von Facebook als Interaktionssystem auf das Weltgesellschaftssystem. Sie untersucht die Evolution der Interaktion und die damit verbundenen Veränderungen im sozialen Leben, die durch die Verbreitung von sozialen Netzwerken wie Facebook entstehen.
- Die Verbreitung und der Einfluss von Facebook
- Facebook als Interaktionssystem im Kontext der Systemtheorie
- Die Auswirkungen von Facebook auf traditionelle Interaktionssysteme
- Die Rolle von Facebook im Kontext der Weltgesellschaft
- Die Debatte um die Chancen und Risiken von sozialen Netzwerken
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 beleuchtet die immense Verbreitung von Facebook und die wachsende Relevanz sozialer Netzwerke im digitalen Zeitalter. Es diskutiert die selbsterklärte Mission von Facebook und die ökonomischen Erfolge des Unternehmens.
- Kapitel 2 führt grundlegende Begriffe der Systemtheorie ein, die für die Analyse von Facebook als Interaktionssystem relevant sind. Es beleuchtet die Konzepte von System, Umwelt, Selbstorganisation und Kommunikation im Kontext sozialer Systeme.
- Kapitel 3 analysiert Facebook als ein spezifisches Interaktionssystem. Es untersucht die Strukturen, Regeln und Prozesse innerhalb des Netzwerks und beleuchtet die dynamischen Beziehungen zwischen Nutzern.
- Kapitel 4 vergleicht Facebook mit traditionellen, konservativen Interaktionssystemen und analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Es untersucht, inwiefern Facebook bestehende Interaktionsmuster verändert oder ablöst.
Schlüsselwörter
Soziale Netzwerke, Facebook, Interaktionssystem, Systemtheorie, Weltgesellschaft, Kommunikation, Digitalisierung, Medien, gesellschaftlicher Wandel, globale Vernetzung, Soziale Medien, Internet, Nutzerverhalten, Datensicherheit.
- Quote paper
- Moritz Barth (Author), 2014, Evolution der Interaktion: Wie Facebook unser Leben verändert, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/274107