Die Jungen scheinen heute nach den Ergebnissen von Studien über geschlechtsspezifische Leistungen im Bildungssystem benachteiligt, was sich zum Beispiel in schlechteren Leistungen gerade beim Lesen äußert. Dies zeigt gerade die PISA-Studie der OECD-Staaten, bei der die Jungen in praktisch allen Ländern beim Lesen schlechter abschnitten, als die Mädchen.
Das untere Schaubild der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Dezember 2010 verdeutlicht die bestehenden Leistungsunterschiede zwischen deutschen Jungen und Mädchen im Bereich der Lesekompetenz. 2000 wie 2009 haben die Mädchen die besseren Leistungen im Lesen erzielt. Die 15jährigen Jungen repräsentieren dabei vor allem den unteren Leistungsbereich (ca. 25 %) und sind nur zu geringer Zahl im oberen Leistungsbereich (ca. 4-5 %) vertreten, wohingegen die Mädchen den oberen Leistungsbereich dominieren (ca. 11 %).
Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Frage, ob sich die Jungen und jungen Männer von heute in einer Art Krise befinden, gemessen am Erfolg der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben von männlichen Jugendlichen. Basis dieser Arbeit ist ein Artikel vom Soziologen Klaus Hurrelmann und der Sozial- und Kulturwissenschaftlerin Gudrun Quenzel, in dem sie sich mit der geschlechtsspezifischen Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und dem daraus resultierenden Schulerfolg beschäftigen. Sie fragen sich dabei, ob geschlechtsspezifische Bewältigungsmuster solcher Entwicklungsaufgaben hinter dem Bildungserfolg und dem daraus resultierenden scheinbaren Misserfolg von Jungen stehen, was der oberen Statistik zu den Ergebnissen der Pisa-Studie bezüglich Lesekompetenz der Jungen entnommen werden konnte. In dieser Arbeit soll zunächst ein kurzer Überblick über das Konzept der Entwicklungsaufgaben gegeben werden und Thesen der aktuellen Forschung benannt werden. Dann wird schwerpunktmäßig auf Schlussfolgerungen eingegangen, die von den Autoren aus den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2010 interpretiert wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept der Entwicklungsaufgaben
- Wie bewältigen Jungen Entwicklungsaufgaben?
- Schlussbetrachtung
- Literatur
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die geschlechtsspezifische Bewältigung von Entwicklungsaufgaben bei Jungen im Kontext der Ergebnisse der Shell-Jugendstudie. Sie untersucht, ob die Art und Weise, wie Jungen diese Aufgaben bewältigen, einen Einfluss auf ihren Bildungserfolg hat.
- Entwicklungsaufgaben im Wandel
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
- Einfluss von gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen
- Die Rolle der Familie und Peer-Groups
- Freizeitverhalten und Konsum
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problematik der scheinbar schlechteren Leistungen von Jungen im Bildungssystem dar, insbesondere im Bereich der Lesekompetenz, und bezieht sich auf die Ergebnisse der PISA-Studie. Die Arbeit untersucht, ob die Jungen in einer Art Krise stecken, was die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben betrifft, und bezieht sich auf die Erkenntnisse des Soziologen Klaus Hurrelmann und der Sozial- und Kulturwissenschaftlerin Gudrun Quenzel.
- Das Konzept der Entwicklungsaufgaben: Dieses Kapitel erläutert das Konzept der Entwicklungsaufgaben und stellt verschiedene Thesen zur geschlechtsspezifischen Bewältigung dieser Aufgaben vor. Die Thesen werden in drei Kategorien eingeteilt: die Rolle der Frauen, die Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen und die Eigenschaften des männlichen Geschlechts. Es werden außerdem wichtige Entwicklungsaufgaben wie Qualifikation, Ablösung vom Elternhaus, Geschlechtsidentität, Regeneration und gesellschaftliche Partizipation vorgestellt.
- Wie bewältigen Jungen Entwicklungsaufgaben?: Dieses Kapitel untersucht die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Kontext des gesellschaftlichen Wandels. Es werden Themen wie die Globalisierung, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die Veränderungen in der Jugendphase, die steigende Bedeutung von Bildungsabschlüssen, die Jugendarbeitslosigkeit, der Wandel der Familie und die Bedeutung von Peer-Groups behandelt. Außerdem werden geschlechtsspezifische Unterschiede in der Problemlösungskompetenz, im Freizeitverhalten und in der Bedeutung von Werten analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Entwicklungsaufgaben, Jungen, Mädchen, Bildungserfolg, Geschlechterunterschiede, Shell-Jugendstudie, gesellschaftlicher Wandel, Globalisierung, Arbeitsmarkt, Familie, Peer-Groups, Freizeitverhalten, Konsum, Werte, Bildung, Schulerfolg, Krise.
- Quote paper
- Tobias Molsberger (Author), 2012, Jungs in der Krise? Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen anhand der Shell-Jugendstudie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/273731