Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Arbeitszufriedenheit im Zusammenhang mit der
Anwendung komplexer Computerprogramme, deren Messung und daraus resultierenden
Ergebnissen.
Vorgestellt wird ein Forschungsbericht über die Vorbereitung der Datenerfassung sowie die
anschließende Auswertung und Interpretation dieser. Sie umfasst einen theoretischen und
einen empirischen Teil. Der theoretische Teil gibt einen Einblick auf den Hintergrund der
gewählten Thematik, die Definitionen der Begriffe „komplexe Anwendungsprogramme und
der Arbeitszufriedenheit“ sowie die Hypothesenbildung. Im Anschluss daran kommt der
empirische Teil dieser Arbeit. Dieser beschäftigt sich mit der Art und Analyse der Erhebung,
einer genauen Beschreibung der Erhebung und einer Interpretation der Ergebnisse. In der
anschließenden Zusammenfassung wird diskutiert, in wie weit sich die gebildete Hypothese
belegen lässt und mit welchen möglichen Maßnahmen eine Verbesserung der
Arbeitszufriedenheit realisiert werden kann, aber auch um bei zukünftigen
Mitarbeiterbefragungen Optimierungspotenzial hinsichtlich Inhalt und Durchführung
aufweisen zu können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorie
2.1 Hintergründe der Fragestellung
2.2 Beschreibung der Arbeitszufriedenheit und Komplexität
2.3 Hypothesenbildung
3. Methode
3.1 Entwicklung des Erhebungsinstruments
3.2 Untersuchungsbeschreibung
3.3 Stichprobenbeschreibung
4. Ergebnisse
4.1 Analysen des Fragebogens
4.1.1 Itemanalyse
4.1.2 Skalenanalyse
4.2 Analyse der Fragestellung
4.2.1 Korrelation zwischen Zufriedenheit der Arbeitssituation gesamt unter Berücksichtigung der Nutzung von Anwendungsprogrammen und Bedienerfreundlichkeit
4.2.2 Korrelation zwischen Zufriedenheit der Arbeitssituation gesamt unter Berücksichtigung der Nutzung von Anwendungsprogrammen und Vereinfachung von Abläufen
4.2.3 Korrelation zwischen Zufriedenheit der Arbeitssituation gesamt unter Berücksichtigung der Nutzung von Anwendungsprogrammen und Komplexität der Anwendungsprogramme
5. Diskussion
5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse, Einschränkung der Studie sowie Weiterverwendungen der Ergebnisse in Unternehmen und künftige Fragestellungen
6. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Aufteilung des Konstrukts Arbeitszufriedenheit bezogen auf komplexe Anwendungsprogramme
Abb. 2 Items zur Befragung der Arbeitszufriedenheit
Abb. 3 Verteilung der männlichen (m) und weiblichen (w) Befragten
Abb. 4 Verteilung der Altersgruppen der männlichen und weiblichen Befragten
Abb. 5 Häufigkeitsverteilung der Variablen EDV-Vorbildung und Berufliche PC-Auseinandersetzung
Abb. 6 Beispiel zur Umcodierung
Abb. 7 Beispiel zur Umcodierung bei Mehrfachantworten
Abb. 8 Itemanalyse
Abb. 9 Optimierung nach Itemanalyse
Abb. 10 Interne Konsistenz mit den optimierten Items aus der Itemanalyse
Abb. 11 bereinigte interne Konsistenz
Abb. 12 Korrelationstabelle Bedienerfreundlichkeit und Arbeitszufriedenheit
Abb. 13 Abhängigkeit von Männern und Frauen bzgl Bedienerfreundlichkeit und Arbeitszufriedenheit
Abb. 14 Abhängigkeit aller MA bzgl. Bedienerfreundlichkeit und Arbeitszufriedenheit
Abb. 15: p-value aus der Regressionsanalyse für Bedienerfreundlichkeit
Abb. 16 Korrelationstabelle Vereinfachung von Arbeitsabläufen und Arbeitszufriedenheit
Abb. 17 Abhängigkeit von Männern und Frauen bzgl. Vereinfachung von Arbeitsabläufen und Arbeitszufriedenheit
Abb. 18 Abhängigkeit aller MA bzgl. Vereinfachung von Arbeitsabläufen und Arbeitszufriedenheit
Abb. 19 Korrelationstabelle Komplexität und Arbeitszufriedenheit
Abb. 20 p-value aus der Regressionsanalyse für Vereinfachung von Arbeitsabläufen
Abb. 21 Abhängigkeit von Männern und Frauen bzgl. Vereinfachung von Arbeitsabläufen und Arbeitszufriedenheit
Abb. 22 Abhängigkeit aller MA bzgl. Komplexität und Arbeitszufriedenheit
Abb. 23 p-value aus der Regressionsanalyse für Komplexität
Abb. 24 Beeinflussung der Arbeitszufriedenheit durch komplexe Anwendungsprogramme
Anhangsverzeichni
Anhang 1 Der Fragebogen
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Arbeitszufriedenheit im Zusammenhang mit der Anwendung komplexer Computerprogramme, deren Messung und daraus resultierenden Ergebnissen.
Vorgestellt wird ein Forschungsbericht über die Vorbereitung der Datenerfassung sowie die anschließende Auswertung und Interpretation dieser. Sie umfasst einen theoretischen und einen empirischen Teil. Der theoretische Teil gibt einen Einblick auf den Hintergrund der gewählten Thematik, die Definitionen der Begriffe „komplexe Anwendungsprogramme und der Arbeitszufriedenheit“ sowie die Hypothesenbildung. Im Anschluss daran kommt der empirische Teil dieser Arbeit. Dieser beschäftigt sich mit der Art und Analyse der Erhebung, einer genauen Beschreibung der Erhebung und einer Interpretation der Ergebnisse. In der anschließenden Zusammenfassung wird diskutiert, in wie weit sich die gebildete Hypothese belegen lässt und mit welchen möglichen Maßnahmen eine Verbesserung der Arbeitszufriedenheit realisiert werden kann, aber auch um bei zukünftigen Mitarbeiterbefragungen Optimierungspotenzial hinsichtlich Inhalt und Durchführung aufweisen zu können.
2. Theorie
2.2 Hintergründe der Fragestellung
Anstoß für die Untersuchung auf einen Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und komplexen Anwendungsprogrammen gaben beobachtete Schwierigkeiten im persönlichen beruflichen Umfeld.
Jedes Unternehmen kommt ohne Softwareprogramme nicht mehr aus und ist aus Effizienzgründen sogar darauf angewiesen. Besonders deutlich wird das, wenn die Technik ausfällt. Im Besonderem ist aufgefallen, dass sich viele ältere, aber auch junge Mitarbeiter darüber beschweren, dass sie mit den technischen Gegebenheiten nicht klar kommen, dadurch Arbeitsabläufe vermeintlich länger dauern und das Anlernen viel Zeit und Geld in Anspruch nimmt bzw. man auf Hilfe von Kollegen und Dienstleistern angewiesen ist. Dies führt zu Stress, Frustration sowie Demotivation und letztlich zu Arbeitsunzufriedenheit. Das hat zu folgenden Fragestellungen geführt:
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und der Anwendung von komplexen Computerprogrammen?
- Besteht ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Anwendung komplexer Anwendungsprogramme und Arbeitszufriedenheit?
2.1 Beschreibungen der Arbeitszufriedenheit und komplexer Anwendungsprogramme
Um nun überhaupt Möglichkeiten für evtl. sinnvolle Merkmale und Frageformulierungen zu entwickeln, ist die erste Überlegung, wie die Hauptmerkmale Arbeitszufriedenheit und komplexe Anwendungsprogramme definiert werden können und welche Beobachtungen sich daraus ableiten lassen. D.h. es muss zuerst überlegt werden, welches Verhalten der Mitarbeiter erkennen lässt, dass er zufrieden bzw. unzufrieden mit den zur Verfügung gestellten Anwendungen ist. Damit wird die Grundlage geschaffen, Daten zu erhalten, die die Fragestellungen untersuchen und beantworten lassen.
„Arbeitszufriedenheit ist das, was Menschen in Bezug auf ihre Arbeit und deren Facetten fühlen. Es ist das Ausmaß, in dem die Menschen ihre Arbeit mögen (Zufriedenheit) oder nicht mögen (Unzufriedenheit). Dabei wird zumeist zwischen einer globalen Zufriedenheit und verschiedenen Facetten der Arbeitszufriedenheit unterschieden. Die Aufteilung in Facetten wird damit begründet, dass auch die Arbeitssituation von Arbeitnehmern vielschichtig und komplex ist.“ (von Rosenstiel, 2003)1.
Diese formulierte Definition nach Kauffeld und Rosenstiel gibt einen Einblick darüber, was unter Arbeitszufriedenheit zu verstehen ist. Sie macht deutlich, dass Arbeitszufriedenheit ein individuelles Empfinden darstellt. Es gibt viele Theorien, die Arbeitszufriedenheit beschreiben. Sie sind gekennzeichnet durch verschiedene Blickwinkel und Beweggründe. Es ist jedoch schwierig eine genaue und allgemeingültige Definition für Arbeitszufriedenheit zu finden. Jeder Erklärungsversuch ist auch abhängig vom Vorhaben der zugrunde liegenden Theorie. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Arbeitszufriedenheit Ausdruck dessen ist, was der Mitarbeiter zur Steigerung seiner Lebensqualität in Bezug auf seine berufliche Tätigkeit benötigt.
Auch eine einheitliche Definition darüber, was man unter komplexen Anwendungsprogrammen bzw. Standardsoftwareprogrammen versteht, existiert nicht. Jedoch soll damit der Zustand beschrieben werden, der ein komplexes Programm darstellt, welches einen sehr großen Umfang an Funktionen und Parametern für die verschiedensten Arbeitsabläufe besitzt. Damit verbunden ist das Empfinden einer sinkenden Transparenz und einer daraus resultierenden schwierigen Bedienung. So wird z.B. auch Microsoft-Office auf Grund seiner vielfältigen Funktionen und Optionen durchaus zur komplexen Standardsoftware gezählt.2
2.3 Hypothesenbildung
Aus diesen Beobachtungen und der genaueren Betrachtung der Arbeitszufriedenheit und der komplexen Anwendungsprogramme entwickelte sich die Vermutung, dass ein Zusammenhang zwischen Beiden besteht. Dies führt aus Sicht der Arbeitsgruppe zu folgender Hypothese:
Arbeitszufriedenheit wird beeinflusst durch komplexe Anwendungsprogramme.
Je einfacher komplexe Anwendungsprogramme sind, desto höher ist die Arbeitszufriedenheit.
Der Nachweis für die Richtigkeit der Hypothese soll in den folgenden Ausführungspunkten des Berichtes dargestellt werden.
3. Methode
3.1 Entwicklung des Erhebungsinstruments
Ziel des Erhebungsinstrumentes ist es, viele notwendige Informationen über die interessanten Indikatoren zu gewinnen. Um nun diese notwendigen Informationen zu erhalten, wurde als quantitative Methode der Fragebogen gewählt. Das hat den Grund, dass der Faktor Zeit eine Auswertung und Diskussion von Vor- und Nachteilen anderer Datenerhebungsmethoden verhindert hat. Der wesentliche Vorteil des Fragebogens als effektives Erhebungsinstrument liegt darin, dass mit vergleichsweise geringem materiellen Aufwand und geringen Zeitaufwand eine große Strichprobe (Anzahl der befragten Mitarbeiter bezogen auf alle Mitarbeiter im befragten Unternehmen) ausgewertet werden kann. Da bei einer Erhebung durch einen Fragebogen der Fragende nicht anwesend ist, muss sichergestellt werden, dass die Fragen (Items) eindeutig, einfach und verständlich formuliert sind. Ist das nicht der Fall, kann dies dazu führen, dass die Rücklaufquote gering ist bzw. nicht alle Fragen beantwortet werden und somit Probleme bei der Auswertung auftreten.3
Das führt zur zweiten Überlegung, welche Indikatoren (Variablen) die Merkmale Arbeitszufriedenheit und komplexe Anwendungsprogramme so beschreiben und messbar machen, dass sie für die Beantwortung der Hypothese relevant sind und welche Zusatzvariablen benötigt werden um Hintergrundinformationen zu erlangen (Operationalisierung).
Daraus wurden 23 Items entwickelt. Diese gliedern sich nach folgenden Variablen:
Hauptvariablen:
- Beeinflussung durch komplexe Anwendungsprogramme (wenn ja, positiv oder negativ) (Nominalskala4 )
- Arbeitszufriedenheit bzgl. Anwendungsprogrammen (theoretischer Begriff Auf- schlüsselung in einzelne Indikatoren - Ratingskala5 )
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Aufteilung des Konstrukts Arbeitszufriedenheit bezogen auf komplexe Anwendungsprogramme
Daraus ergaben sich folgende Items (Vgl. Abb. 2), welche die Merkmalsausprägungen erfassen. Für die Beantwortung wurde eine 5-stufige Antwortskala gewählt, in der der Grad der Zufriedenheit von „sehr zufrieden“ bis „sehr unzufrieden“ unterteilt ist. Außerdem wurde ein zusätzliches Feld mit integriert - „interessiert mich nicht“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Items zur Befragung der Arbeitszufriedenheit
Soziodemographische Variablen:
- Geschlecht (Nominalskala)
- Alter (Nominalskala)
- Vorbildung (Nominalskala)
- Branche (Nominalskala)
- Häufigkeit der Benutzung von Anwendungsprogrammen im Berufsalltag (Ratingskala)
- Beherrschungsgrad (Ratingskala)
- Empfinden, Einführung und Angst in Bezug auf komplexe Anwendungsprogramme (Nominalskala)
Der vollständige Fragebogen (in Anhang 1) wurde anschließend einem Pretest durch den Dozenten unterzogen um festzustellen, ob er verst ä ndlich, vollst ä ndig und eindeutig ist sowie einen Überblick über die Befragungsdauer zu erhalten. Er gliedert sich in folgende Abschnitte:
- kurze Einleitung
- allgemeine Angaben zur Person
- Fragen zur Nutzung von Anwendungsprogrammen im Berufsalltag und der daraus resultierenden Arbeitszufriedenheit
3.2 Untersuchungsbeschreibung
Die ausgewählte Stichprobenmenge wurde durch eine zufallsgesteuerte Teilerhebung vorgenommen, d.h. dass aus der Grundgesamtmenge (Gesamtheit aller Mitarbeiter) nur ein kleiner Teil befragt wurde und das Ergebnis repräsentativ für die Grundgesamtheit steht, d.h. auf die Grundgesamtheit verallgemeinert werden kann.6
Die Erhebung mit dem Fragebogen erfolgte zum einen durch Verteilung der Bögen, zum anderen durch Versenden durch Emails im Anhang. Diese Variante wurde der OnlineBefragung vorgezogen, weil durch die persönliche Verteilung bzw. Versendung eine höhere Verbindlichkeit geschaffen wurde und sich dadurch eine größere Anteilnahme an der Umfrage ergab. So konnte auch darauf Einfluss genommen werden, eine gute Verteilung innerhalb der Altersgruppen und der Geschlechter zu erhalten. Außerdem konnten evtl. Fragen schnell und direkt beantwortet werden.
3.3 Stichprobenbeschreibung
In der vorliegenden Arbeit wurden 100 Mitarbeiter (MA) befragt, von denen 60 Ihre Fragebögen ausgefüllt zur weiteren Auswertung zurückgaben. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 60%. Diese stammen aus Unternehmen, die sowohl dem Bank- und Finanzwesen, dem verarbeitenden Gewerbe, als auch dem Dienstleistungsbereich angehören. Die Erhebung wurde in Berlin, in den Unternehmen selbst, durchgeführt. Die Stichprobe setzt sich aus 27 Männern (45 %) und 33 Frauen (55 %) zusammen, wobei der Anteil der weiblichen Befragten leicht höher ist als der der männlichen Befragten. Ein Unterschied zwischen Führungskräften und Mitarbeitern wurde nicht gemacht.
[...]
1 Kauffeld, S. (2011). Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie für Bachelor. S. 180
2 Vgl. komplexe Standardsoftware. Online: http://www.iwi.uni- hannover.de/lv/seminar_ws03_04/www/Sommer/Homepage/oben.htm#2.2.1%20Standardsoftwarepakete
3 Vgl. Methode Fragebogen. Online: http://www.dermatologie.uni-osnabrueck.de/gesundprojekt/graids0506/Methode_Fragebogen.htm
4 Eine Nominalskala gibt an, inwieweit die interessierenden Merkmale sich gleichen bzw. ob wo sie ungleich sind. (vgl. Meyer, H. O. (2013). Interview und schriftliche Befragung. S. 71)
5 eine Ratingskala gibt an, wie sich der Befragte selbst auf die interessierende Merkmalsdimension positioniert (vgl. Meyer, H. O. (2013). Interview und schriftliche Befragung. S. 83)
6 Vgl. Teilerhebung. Online: http://www.handelswissen.de/data/handelslexikon/buchstabe_t/Teilerhebung.php