Trotz des technischen Fortschritts, zahlloser Studien und jahrzehntelanger Forschung bleibt es schwierig, Umfang und Folgen des Klimawandels präzise vorherzusagen.1 Nichtsdestotrotz gilt es als gesicherte Erkenntnis, dass das menschliche Handeln, insbesondere der fossile Brennstoffverbrauch, dazu beigetragen hat, dass das heutige Niveau der Treibhausgase, speziell der Anteil an Kohlenstoffdioxid (CO),₂ deutlich höher liegt, als das natürliche Niveau der letzten Jahrhunderte.2 Diese Problematik macht den Klimawandel zu einem der drängendsten und am meist diskutierten Themen unserer Zeit und prägt den Diskurs innerhalb der Gesellschaft.3 Da die Ursachen und Folgen des Klimawandels ein globales Problem darstellen, erfordert eine effiziente und wirksame Lösung auch ein internationales und kollektives Handeln.4
Der Umweltschutz hat in der Europäischen Union (EU) innerhalb der letzten Jahrzehnte wesentlich an Bedeutung gewonnen. Seit dem Vertrag von Amsterdam von 1997 existiert die sogenannte „umweltpolitische Querschnittklausel“, welche die Einbeziehung der Erfordernisse des Umweltschutzes bei der Festlegung und Durchführung anderer Gemeinschaftspolitiken vorsieht. Für den Bereich des Energierechts wurde daraus der Leitgedanke des Gleichgewichts von Energiepolitik und Umweltschutz abgeleitet.5
Die vorliegende Arbeit analysiert in diesem Kontext die europäischen Bemühungen zur Eindämmung des Ausstoßes von CO im Rahmen des Emissionshandels. Sie untersucht₂ dabei im Detail, inwiefern der europäische Emissionshandel als Regelungsinstrument im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt wird und ob das Ziel des Umweltschutzes dabei im Widerspruch mit den Wirtschaftsinteressen der EU steht.
Um die Frage zu beantworten, ob oder inwiefern das europäische Emissionshandelssystem (EHS) einen angemessenen Ausgleich zwischen Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen erreicht, wird in Kapitel zwei zunächst auf seinen Ursprung in der internationalen Übereinkunft des Kyoto-Protokolls eingegangen. Für das bessere Verständnis der Grundlagen des Handels mit Emissionen werden in Kapitel drei einige zentrale theoretische Vorüberlegungen präsentiert. Der Fokus auf die Funktionsweise des europäischen Handels mit Emissionen folgt im vierten Kapitel dieser Arbeit. Hierfür analysiert der Autor die Grundlagen des EHS und seine Fortentwicklung seit 2005, identifiziert Schwachstellen und geht auf die durchgeführten Reformen der Europäischen Kommission ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kyoto-Protokoll
- Grundlagen zum Handel mit Emissionen
- Luft als Gut
- Der Klimaschutz und das Gefangenendilemma
- Der marktbasierte Ansatz
- Der europäische Handel mit Emissionszertifikaten
- Grundlagen
- Erste Handelsperiode von 2005 bis 2007
- Zweite Handelsperiode von 2008 bis 2012
- Dritte Handelsperiode seit 2013
- Einfluss des Emissionshandels auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU
- Zwischenfazit
- Aktuelle Entwicklungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die europäischen Bemühungen zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes im Rahmen des Emissionshandels. Sie untersucht, inwiefern der europäische Emissionshandel als Regelungsinstrument im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt wird und ob das Ziel des Umweltschutzes dabei mit den Wirtschaftsinteressen der EU im Widerspruch steht. Die Analyse fokussiert auf die Funktionsweise des europäischen Emissionshandelssystems und seine Fortentwicklung seit 2005.
- Ursprung des europäischen Emissionshandels im Kyoto-Protokoll
- Theoretische Grundlagen des Handels mit Emissionen
- Funktionsweise und Entwicklung des europäischen Emissionshandelssystems
- Einfluss des Emissionshandels auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU
- Aktuelle Entwicklungen und Reformen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Problematik des Klimawandels und die Bedeutung des Umweltschutzes für die Europäische Union dar. Die Arbeit erläutert, wie der europäische Emissionshandel die CO2-Emissionen reduzieren soll und stellt die zentralen Fragen der Untersuchung dar.
- Das Kyoto-Protokoll: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Kyoto-Protokolls als internationaler Vertrag zur Eindämmung des Klimawandels und beschreibt die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Länder.
- Grundlagen zum Handel mit Emissionen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für das Verständnis des Emissionshandels dar. Es beleuchtet die Bedeutung der Luft als Gut, das Gefangenendilemma im Klimaschutz und den marktbasierten Ansatz zur Emissionsreduktion.
- Der europäische Handel mit Emissionszertifikaten: Dieses Kapitel analysiert das europäische Emissionshandelssystem (EHS) in seiner Entstehung und Entwicklung seit 2005. Es beleuchtet die verschiedenen Phasen des Handels, identifiziert Schwachstellen und geht auf die durchgeführten Reformen der Europäischen Kommission ein.
Schlüsselwörter
Emissionshandel, Kyoto-Protokoll, Klimaschutz, Umweltschutz, Wirtschaftsinteressen, Europäische Union, CO2-Emissionen, Treibhausgase, Marktmechanismen, Wettbewerbsfähigkeit, Regulierung, Nachhaltigkeit.
- Quote paper
- Martin Hiebsch (Author), 2013, Der europäische Handel mit Emissionszertifikaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/269265