Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch verschiedene Aspekte des Namensgebungsprozesses im deutschsprachigen Raum. Die Beschränkung auf Katzennamen hat vor allem der vorgegebene Umfang der Arbeit zu verantworten. Auf Grund der schwierigen Quellenlage wurde auf die Erhebung eigener Daten zurückgegriffen. Dafür wurde ein Fragebogen erstellt, der unter anderem Auskunft darüber geben soll, welche Motivationen bei der Benennung von Katzen am häufigsten zur Anwendung kommen. Auf die Frage nach der Motivation wurde in dieser Arbeit ein Schwerpunkt gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
1 Forschungsstand und Zielsetzung
2 Zoonyme
2.1 Einordnung der Arbeit
2.2 Allgemeines zu Zoonymen
3 Die Namensgebung bei Katzen
3.1 Methodik
3.2 Auswertungsergebnisse und Hypothesendiskussion
3.2.1 Namensgeber
3.2.2 Umbenennung
3.2.3 Zeitpunkt
3.2.4 Namensverzeichnisse
3.2.5 Motivation
3.2.6 Einflussfaktoren
3.2.7 Spitznamen
4 Zusammenfassung
5 Materialteil
5.1 Fragebogen
5.2 Datensätze
1 Forschungsstand und Zielsetzung
Die Namenserteilung ist kein gleichgültiges Anliegen und sollte nicht vom Zufall abhängen. (Platon 427-347)
Dieses Zitat des griechischen Philosophen Platon kann als Ermahnung für Eltern gelesen werden, die Namen ihrer Kinder nicht leichtfertig auszuwählen. In den meisten Fällen ist die Namensfindung für Personennamen wohl überlegt. Namen gibt es jedoch nicht nur für Personen. Auch Orte, Straßen, Flüsse, Marken oder Ereignisse werden benannt. Eine weitere nicht zu unterschätzende Gruppe bildet der Bereich der Eigennamen für Tiere, die sogenannte Zoonomastik.
Dieser Bereich wurde in der Onomastik jedoch lange Zeit vernachlässigt. Erst in den 1950er Jahren entwickelten sich Tiernamen zum Untersuchungsgegenstand der Namenkunde (Warchol, 2004: 773-776). Die ersten Arbeiten bezogen sich jedoch häufig auf geographisch eingegrenzte Räume und behandelten meist nur die Ruro- zoonomastik. Hervorzuheben ist Edeltraud Dobnig-Jülch (1977), die über Tierna- men im Bereich von Zuchttieren forschte. Nach 1977 finden sich nur noch kürzere Aufsätze zum Thema der Tiernamen. Für die vorliegende Arbeit fand sich daher nur sehr wenig relevante Literatur. Warchol (2004) veranschaulichte in seinem Bei- trag zu „Namenarten und ihre Erforschung“, dass die Forschung zu Tiereigennamen im slawischen Raum wesentlich weiter fortgeschritten ist als im deutschsprachigen. Darüber hinaus subsumiert gerade ältere deutsche Forschung unter den Haustierbe- griff auch Nutztiere. Deren Namen unterscheiden sich jedoch stark von denen der Haustiere im engeren Sinn. 2009 lieferte dann Krins (2009) mit ihrer Diplomarbeit unter dem Titel „Urbo-zoonomastische Betrachtungen am Beispiel Wiens“ unter Erstellung eines eigenen Datenkorpus eine erste umfassende Arbeit zu Haustierna- men im deutschsprachigen Raum. Insgesamt sind die Theorien und Studien zum Thema Haustiernamen als rar einzustufen. Für Katzennamen im Speziellen sind sie nicht zu finden.
Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch verschiedene Aspekte des Namens- gebungsprozesses im deutschsprachigen Raum. Die Beschränkung auf Katzenna- men hat vor allem der vorgegebene Umfang der Arbeit zu verantworten. Auf Grund der schwierigen Quellenlage wurde auf die Erhebung eigener Daten zurückgegrif- fen. Dafür wurde ein Fragebogen erstellt, der unter anderem Auskunft darüber ge- ben soll, welche Motivationen bei der Benennung von Katzen am häufigsten zur Anwendung kommen. Auf die Frage nach der Motivation wurde in dieser Arbeit ein Schwerpunkt gesetzt.
Daneben sind weitere Einflussfaktoren bei der Namenswahl interessant. Hier liegt es nahe die Kürze des Namens als sehr wichtig zu vermuten, da der Katzenname oft gerufen wird, beispielsweise um das Tier anzulocken.
In nichtwissenschaftlichen Katzenbüchern und im Internet findet sich immer wieder die Behauptung, dass Katzen besonders von Namen angesprochen werden, die auf einen i-Laut enden. Eine wissenschaftliche Erklärung dafür ist jedoch nicht zu finden. Krins (2009: 58) hat Tierärzte danach gefragt, die es zum Mythos erklärten. Trotzdem könnte dieser Faktor auf Grund seiner weiten Bekanntheit, bei der Namenswahl häufig zur Anwendung kommen.
Darüber hinaus sollen die Namensgeber, mögliche Umbenennungen der Katzen, der Zeitpunkt der Namensgebung und die Verwendung von Namensverzeichnissen untersucht werden. Die folgenden Fragestellungen fassen die Ziele der Arbeit erneut zusammen. Die dazu gehörigen Hypothesen beruhen auf persönlichen Erfahrungen und Vermutungen, die sich an Hand der Lektüre vorhandener Literatur ergaben.
1. Namensgeber: Wer gibt der Katze ihren Namen? Hypothese: Die Katzenhal- ter sind in der Regel selbst die Namensgeber.
2. Umbenennung: Wie häufig kommt es zu Umbenennungen der Katzen und was sind die Gründe? Hypothese: Umbenennungen der Tiere gehen in den meisten Fällen mit einem Besitzerwechsel einher.
3. Zeitpunkt: Wählen die Namensgeber den Namen vor oder nach Kennenler-nen des Tieres aus? Hypothese: Die Namenswahl findet erst nach dem Ken- nenlernen des Tieres statt, um einen für das Tier „passenden“ Namen zu fin- den.
4. Namensverzeichnisse: Werden zur Namensfindung Verzeichnisse herange-zogen? Hypothese: Die vielen Namensverzeichnisse für Katzennamen im Internet und zahlreiche Ratgeber mit entsprechenden Kapiteln lassen vermuten, dass die Namensfindung durch diese unterstützt wird.
5. Motivation: Welche Motivationen lassen sich für die Namenswahl erkennen? Hypothese: Die Namenswahl wird häufig durch Aussehen oder Verhalten der Katze bestimmt. Dazu kommt der Einfluss der Medien, die eine hohe Zahl von Katzen vermuten lässt, die nach berühmten Persönlichkeiten oder Figuren benannt wurden.
6. Einflussfaktoren: Welches sind wichtige Einflussfaktoren bei der Namens-wahl? Hypothese: Als wichtige Faktoren bei der Namenswahl werden die Kürze, der Klang und die Endung auf einen i-Laut vermutet.
7. Spitznamen: Wie häufig sind Kose- und Spitznamen? Hypothese: Kose- und Spitznamen werden sehr häufig gebraucht.
2 Zoonyme
Bevor die erhobenen Daten ausgewertet werden, sollen im folgenden noch einige Charakteristika von Zoonymen beziehungsweise von Urbozoonymen dargestellt werden, die einen tieferen Einblick in die Thematik ermöglichen und damit auf die kommenden Auswertungen vorbereiten.
2.1 Einordnung der Arbeit
Zunächst bedarf der uneindeutige Terminus Tiername der Erläuterung. Es gilt hier zwischen Tiereigenname und appellativischer Gattungsbezeichnung zu unterschei- den. Die Wörter Hund, Katze, Maus bezeichnen eine Tierart, nicht ein individuelles Tier und gehören damit in den Bereich der Appellative. Fälschlicherweise wird hier- für häufig der Terminus Tiername benutzt. Die Onomastik untersucht ausschließlich Eigennamen. Die Zoonomastik untersucht demnach die Eigennamen der Tiere. Bei- spiele hierfür sind Struppi, Lilly oder Ringo. Untersuchungsgegenstand der vorlie- genden Arbeit sind die Eigennamen der Katzen. Um Missverständnissen vorzubeu- gen, sei darauf hingewiesen, dass es ausschließlich um domestizierte Katzen, also um Hauskatzen und Rassekatzen, nicht etwa um Wildtiere geht.
Weiterhin lässt sich die Zoonomastik nach Warchol (2004) in folgende drei Sub- systeme einteilen: Die Rurozoonymie, die Urbozoonymie und die literarischen Tier- namen. Nachdem von Dobnig-Jülch (1996: 1584) empfohlen und von Ewald und Klager (2007) zuletzt betrachtet, sollen die Zootiernamen hier als ein viertes Sub- system betrachtet werden.
Die Rurozoonymie beschäftigt sich mit ländlichen Tiernamen, also vor allem mit Großvieh wie Pferden und Kühen. Der Eigenname dürfte hier vor allem den Sinn erfüllen das Tier im Gespräch mit Menschen zu identifizieren und nicht es zu rufen. Dafür eignen sich besonders die Namen, die vom Äußeren der Tiere inspiriert sind. Nach Warchol (2004) ist zudem der Einfluss der Medien auf die Namensgebung im ländlichen Bereich erst später eingetreten als dies im städtischen Bereich der Fall war.
Die Urbozoonymie dagegen erforscht städtische Tiernamen, womit in erster Li- nie Haustiere gemeint sind. Der Terminus Haustier wird in der Literatur nicht ein- heitlich verwendet. Wie schon bei Krins (2009: 27) wird auch in dieser Arbeit der Begriff Haustier nicht für Nutztiere verwendet. Er deckt sich mit dem Terminus der „affektiven Tierhaltung“ bei Dobnig-Jülch (1996: 1586). Unter die Kategorie der Urbozoonymie fällt auch die vorliegende Arbeit, die sich mit Katzen, und damit einem typischen Haustier beschäftigt.
Die dritte Gruppe der literarischen Tiernamen erforscht die in der Literatur verwendeten Namen der Tiere.
Die Gruppe der Zootiernamen ist in der Literatur noch nicht vollständig etabliert. Sie beschäftigt sich ausschließlich mit der Namensgebung bei Zootieren. Dazu gehören sehr viele verschiedene Arten, die in Tiergärten gehalten werden. Nicht alle Tierarten, beziehungsweise deren Vertreter, werden jedoch mit Eigennamen ausgestattet. Näheres dazu ist bei Ewald und Klager (2007) nachzulesen.
Eine weitere Einteilung der Tiernamen lässt sich auf zeitlicher Ebene durchführen. Die Angewohnheit Tieren Namen zu geben ist laut Warchol (2004: 782) bereits seit eh und je vorhanden. Da sich im Laufe der Zeit die Namensgebung jedoch verändert und auch bei Tiernamen Modeerscheinungen zu beobachten sind, teilt Warchol (2004) grob in historische und zeitgenössische Namen ein. Die Grenze zwischen beiden setzt er ungefähr um 1900 an.
Die vorliegende Arbeit im Fachbereich der Onomastik behandelt also ein urbozoonymisches Thema. Untersucht werden zeitgenössische Haustiereigennamen einer bestimmten Gattung, nämlich der Katzen.
2.2 Allgemeines zu Zoonymen
Eis (1970: 29) bemerkte, dass der einzelne Mensch schon seit Jahrhunderten keine Familiennamen mehr bestimmen kann, auch Orts- oder Flussnamen sind bereits vergeben. Die Möglichkeit zur Namensgebung beschränke sich also heute auf die eigenen Kinder. Doch hier sind der Kreativität Schranken gesetzt. Namen die das Kind der Lächerlichkeit preisgeben, werden nicht anerkannt. Das Kind soll durch den Namen keine psychischen Schäden davontragen. Außerdem muss der Name eindeutig das Geschlecht des Kindes anzeigen.1
Bei der Benennung von Tieren dagegen, ist der Namensgeber absolut frei und unabhängig. Es gibt keine rechtlichen Regelungen, der Name muss keine Prüfung bestehen. Einem Tier kann man jeden beliebigen Namen geben, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Lexikalisch und morphologisch stehen dem Namensgeber alle Türen offen.
Bei manchen Tierarten kam und kommt es zu außergesetzlichen Regelungen. Häufig wurden zum Beispiel Pferde aus einem Jahrgang mit dem selben Anfangs- buchstaben benannt. Am Namen konnte man daher stets das Alter des Tieres erken- nen. Diese Regelung schränkte jedoch die Namenswahl beträchtlich ein (Eis, 1970: 37). Solche Regelungen sind auch bei der Wahl von Katzennamen zu finden, jedoch scheinbar nur bei Rassekatzen, die vom Züchter benannt wurden (Datensätze1 206, 275, 366).
Wie bereits unter 2.1 erwähnt, gibt es verschiedene Gründe ein Tier überhaupt zu benennen. Krins (2009: 50) postuliert in ihrer Arbeit vier Funktionen von Tiereigennamen, die hier kurz erläutert werden sollen.
1. Individualisierungsfunktion: Das Tier bekommt einen Namen, um es von an- deren Tieren abzuheben.
2. Charakterisierungsfunktion: Das Tier bekommt einen Namen, in dem sich ein bestimmtes Charakteristikum des Tieres ausdrückt.
3. Appellfunktion: Das Tier bekommt einen Namen, damit es gerufen werden kann.
4. Identifizierungsfunktion: Das Tier bekommt einen Namen, damit es im Ge- spräch eindeutig identifiziert und von anderen Tieren differenziert werden kann.
Problematisch ist eine klare Unterscheidung der Individualisierungs- und der Iden- tifizierungsfunktion, die bei (Krins, 2009: 49 f.) nicht deutlich wird. Während bei der Identifizierungsfunktion das primäre Ziel ist, das Tier im Gespräch eindeutig zu benennen, geht es bei der Individualisierungsfunktion eher darum das Tier durch einen passenden Namen von seinen Artgenossen abzuheben. Es handelt sich in die- sem Fall jedoch eher um eine Art Auszeichnung. Nicht jedes Tier bekommt einen Namen, sondern nur solche, die durch ihre Individualität auffallen. Die Abgrenzung bleibt jedoch nach wie vor unscharf.
Ein weiteres wichtiges Kriterium findet sich bei Ewald und Klager (2007: 329), laut dem der prototypische Personeneigenname unmotiviert ist. Das bedeutet, dass der Name nicht auf ein Merkmal des Trägers passt. Familiennamen waren beispiels- weise zum Zeitpunkt ihrer Bildung noch motiviert. Viele Menschen wurden mit ih- rem Beruf bezeichnet und so entstanden die Familiennamen Müller oder Schmidt. Heute werden diese Namen einfach vererbt. Ein Herr Müller übt heute mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr diesen Beruf aus. Daher ist der Familienname unmo- tiviert. Auch Vornamen sind selten motiviert. Sie werden nach Gefallen ausgesucht, und sollen kein Merkmal des Kindes verbalisieren. Mit Tiernamen verhält es sich oft anders. Hier kommt es häufiger vor, dass der Name auf ein bestimmtes Merkmal des Tieres verweist. Charakterisiert ein Name seinen Träger, gilt er als motiviert. Der Name Blacky für eine schwarze Katze ist zum Beispiel motiviert (DS 355).
Zoonyme zeichnen sich also unter anderem dadurch aus, dass sie völlig frei erdacht und vergeben werden dürfen, vier unterschiedliche Funktionen erfüllen können und sie häufiger motiviert sind als Personennamen.
3 Die Namensgebung bei Katzen
Im folgenden Kapitel werden die empirischen Daten ausgewertet. Dafür wird zu- nächst in 3.1 ein Überblick über die Methodik der Erhebung gegeben. 3.2 widmet sich anschließend der Auswertung der Ergebnisse und diskutiert daran die unter Punkt 1 aufgestellten Thesen. Folgende Aspekte werden untersucht: der Namens- geber, die Umbenennungen, der Zeitpunkt der Namensgebung, die Verwendung von Namensverzeichnissen, die Motivation der Namensgebung, wichtige Einflussfakto- ren bei der Namenswahl und die erteilten Spitz- oder Kosenamen.
3.1 Methodik
Da bei der Recherche keine Arbeiten zu Katzennamen gefunden wurden, wurde eine eigene Datenerhebung durchgeführt. Der Fragebogen zur vorliegenden Arbeit nahm keine geographische Beschränkung vor. Grundsätzlich hatte jeder, der die deutsche Sprache beherrscht und einen Zugang zum Internet hat, die Chance den Fragebogen zu beantworten. Damit ist die Grundgesamtheit nicht zu überblicken und die erhobenen Daten nicht repräsentativ. Vielmehr bilden sie eine Stichprobe anhand der versucht wird Aussagen zu treffen, die schließlich in weiteren Erhebun- gen bestätigt werden müssen.
Der Fragebogen wurde auf https://www.soscisurvey.de/ mit dem onlineFragebo- gen (oFb) erstellt. Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf diesen Anbieter. Zum Einen ist die Nutzung kostenlos. Zum anderen bietet er detaillierte Anleitungen und Hilfestellungen. Das Erstellen war einfach und ohne Programmierkenntnisse zu be- werkstelligen. Bevor der Fragebogen online ging wurden fünf Pretests durchgeführt und die Fragen danach noch leicht verändert. Die Anzahl der Fragen wurde bewusst klein gehalten um die Zeit, die zum Ausfüllen benötigt wurde, nicht über fünf Mi- nuten anzuheben. Das Ziel war so die Bereitschaft für das Ausfüllen zu erhöhen.
Darüber hinaus wurde darauf verzichtet persönliche Daten zu erfragen. Dies hätte die Bereitschaft zur Teilnahme sicherlich vermindert. Der Fragebogen war online zugänglich und hätten Unklarheiten über Datenerheber und Datenverwertung verursachen können. Gerade das Erfragen von Personalia hätte in diesem Fall zu Misstrauen geführt. Um möglichst viele Katzenbesitzer auf den Fragebogen aufmerksam zu machen, wurden folgende Verbreitungswege gewählt:
- Der Link wurde über StudOn an die Teilnehmer des Seminars Namenkunde bei Prof. Dr. Sebastian Kürschner im WS 10/11 versandt.
- Der Link wurde über die Mailingliste der Buchwissenschaft Erlangen ver- breitet.
- Der Link wurde auf einer persönlichen Seite auf Facebook veröffentlicht.
- Der Link wurde auf einer persönlichen Seite auf studiVZ veröffentlicht.
- Der Link wurde im Forum der Seite http://www.nordsternchens-katzen.de/ veröffentlicht.
- Der Link wurde im Katzen-Forum auf http://www.katzen-forum.net/ veröf- fentlicht.
- Der Link wurde über private Email-Adressen mit der Bitte um Weiterleitung an Katzenbesitzer verbreitet.
Der Fragebogen war vom 24. 02. 2011 bis zum 07. 03. 2011 online unter der URL https://www.soscisurvey.de/katzennamen/ erreichbar. Am Ende des Befragungszeit- raums waren 355 Datensätze zu verzeichnen. Die Startseite des Fragebogens wurde insgesamt 414 mal aufgerufen. Nach Abzug der unvollständig ausgefüllten Frage- bögen blieben noch 300 Datensätze, die in die Auswertung mit einflossen.
Nicht alle erhobenen Daten werden im folgenden aufgeführt und analysiert. Im Laufe der Analyse kam es zu einer Themenverschiebung. Der Prozess der Namens- gebung, beziehungsweise einige Aspekte des Prozesses, wurde dabei in den Vorder- grund gerückt und die Motivation der Namensgebung lediglich zum Schwerpunkt deklariert. Der ursprüngliche Plan Unterschiede in der Motivation der Namensge- bung auf Grund der Faktoren Haltung, Rasse und Wohnort zu untersuchen wurde geändert. Daher wurden diese Daten nicht in die Ergebnispräsentation mit einbe- zogen. Auch die Daten zum Geschlecht der Katzen finden sich nicht. Sie wurden lediglich erhoben um eventuelle Zweifelsfälle ausräumen zu können.
3.2 Auswertungsergebnisse und Hypothesendiskussion
Die Grundgesamtheit der nachfolgenden Auswertungen beträgt 300. Einzige Aus- nahme bildet die Frage nach den verwendeten Namensverzeichnissen. Diese Frage wurde durch ein Versehen erst einige Stunden später im Fragebogen aktiviert. Die Grundgesamtheit besteht hier aus 289 Datensätzen. Die Prozentangaben wurden gerundet.
3.2.1 Namensgeber
Abbildung 1 enthält die Ergebnisse der Frage „Wer hat der Katze diesen Namen gegeben?“ 69% der Befragten nannten sich selbst als Namensgeber. Bei 12% war ein Vorbesitzer, aber nur bei 4% ein Züchter für den Namen der Katze verantwort- lich. Der Bereich „Sonstige“ mit 15% setzt sich aus vier Kategorien zusammen. Bei 27 Personen (9%) wurden ein oder mehrere Familienmitglieder als Namensgeber genannt. Bei 13 Personen (4%) wurde eine Organisation wie Tierheim oder Tier- schutzverein angegeben. Nur bei fünf Leuten (2%) wurde ein Freund oder Kollege zum Namensgeber und nur einmal wurden die privaten Finder einer vermutlich zu- gelaufenen Katze genannt, die jedoch nicht mit dem späteren Halter übereinstimm- ten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Wer hat der Katze diesen Namen gegeben?
Fast 70% der Fragebögen wurden von Katzenhaltern ausgefüllt, die den Namen selbst ausgesucht hatten. Dieses Ergebnis zeigt einerseits, dass die Katzenhalter in den meisten Fällen selbst den Namen aussuchen. Und es ist andererseits eine gu- te Voraussetzung für die weiteren Ergebnisse der Umfrage, da davon ausgegangen werden kann, dass ein Großteil der Befragten Auskunft über die weiteren Aspekte der Namensgebung geben kann. These 1 zum Namensgeber wurde damit bestätigt. Die Katzenbesitzer sind in der Regel auch selbst die Namensgeber.
3.2.2 Umbenennung
Abbildung 2 sind die Antworten auf die Frage „Kam es irgendwann zu einer Um- benennung der Katze?“ zu entnehmen. 25% der Katzen wurden in ihrem Leben mindestens einmal umbenannt. Der häufigste Grund war, dass der alte Name nicht gefallen hat oder nicht zur Katze passte.1 Fünf Katzenhalter argumentierten damit, dass die Katze nicht auf den Namen gehört hatte. Fünfmal kam es vor, dass das Ge- schlecht am Anfang falsch bestimmt wurde und daher der Name angepasst wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Kam es irgendwann zu einer Umbenennung der Katze?
Nur einmal wurde im Fragebogen explizit angegeben, dass man einen „eigenen“ Namen geben wollte. Trotzdem könnte dies ein häufiger Grund für eine Umbe- nennung sein. Rosenfeld (1955) erläuterte bereits den Zusammenhang zwischen der Namensgebung bei Haustieren und einem Besitzergreifen beziehungsweise dem Einnehmen einer Machtposition gegenüber dem Tier. Es ist also möglich, dass die neuen Besitzer einer Katze einen eigenen Namen geben wollen, um die Katze in die Familie aufzunehmen und sich selbst als „Herrchen“ zu etablieren. Diese The- se sollte in zukünftigen Datenerhebungen berücksichtigt werden, kann jedoch an dieser Stelle nicht weiter gestützt werden.
Von den 74 Katzen die einen Namenswechsel mitgemacht hatten, wurde bei 29 explizit angegeben, dass ein Besitzerwechsel stattgefunden hatte. Andererseits ist nur bei 6 Fällen ein Grund für den Namenswechsel angegeben worden, der auch ohne Besitzerwechsel Sinn macht. 9 Datensätze machten keine Angabe zum Grund
[...]
1 Die Vornamensgebung ist in Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Ist der Name umstritten und weigert sich der Standesbeamte ihn einzutragen kommt es zu einer richterlichen Entscheidung.
1 Im folgenden mit DS bezeichnet.
1 Wurde einundvierzig Mal genannt.