Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den neuen Tendenzen im deutschen Tempussystem.
Die deutschen Tempora sind seit je in einem Entwicklungsprozess, die gegenwärtigen Grammatiken beschäftigen sich aber meistens nur mit dem, was als Norm, Standardsprache gilt und nicht mit den Phänomenen, die zu den sogenannten „Tendenzen“ zu zählen sind. Die Einflüsse der Mundarten, des Lebensstils, des Englischen, der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung haben jedoch die Bereicherung der schriftlichen und mündlichen Sprache zur Folge. In den ersten Kapiteln wird das klassische Sechs-Tempora-System behandelt, wobei die Bedeutungs- und Benutzungsvielfalt näher erklärt werden muss. Das Ziel dieser Arbeit ist, die Besonderheiten der Tempusformen in der gegenwärtigen deutschen Sprache vorzustellen und deren Vorkommen in der Sprache zu zeigen und zu begründen. Es wird eine "neue“ und oft unbekannte Tempusform „das doppelte Perfekt“ beschrieben, die vor allem in der gesprochenen Sprache zu hören ist. Es soll untersucht werden, ob diese Verdoppelung wirklich eine neue Erscheinung ist, in welchem Maße es Belege dazu auch in der Literatur gibt, aus welchen stilistischen und grammatischen Gründen die SprecherInnen und SchreiberInnen diese Form wählen und ob die Tendenz zur Benutzung steigend ist.
In dem theoretischen Teil wird der Jahrhunderte dauernde Übergang der synthetischen Zeitformen auf analytische beschrieben, weiterhin neue Tendenzen der Tempora und deren Benutzung analysiert, z.B. die Bedeutungsveränderung des Futur II, die Begründungen des oberdeutschen Präteritumschwunds und dessen Zusammenhänge mit der Entstehung des doppelten Perfekts. Die sogenannte „tun-Periphrase“ bestätigt noch einmal die Tendenz zum analytischen Sprachbau genauso wie der am-Progressiv. Die ausgewählten synchronischen Grammatiken werden detailliert untersucht und es wird überprüft, ob sie diese grammatischen Phänomene tiefgreifend genug beschreiben. Da sie aber eher nicht der Standardsprache angehören, gibt es eine Annahme, dass dies nicht der Fall sein wird. Daher werden die Grammatiken auch diachron betrachtet, um festzustellen, ob die Phänomene mit der Gebrauchszunahme doch kodifiziert werden. Dabei sollte auch die regionale Ausbreitung von großer Wichtigkeit sein. Die Literatur, beziehungsweise Belletristik, hat die schöne Eigenschaft, dass sie uns die Sprache verewigt, konserviert.[...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ABGRENZUNG DES THEMAS
- THEORETISCHER TEIL
- ENTWICKLUNG DER TEMPORA IN DER DEUTSCHEN SPRACHGESCHICHTE
- Die deutschen Tempora im Althochdeutschen
- Die deutschen Tempora im Mittelhochdeutschen
- Die deutschen Tempora im Frühneuhochdeutschen
- ANAL"SCHE LIND SYNTHETISCHE ZEITFORMEN IM GEGENWÄRTIGEN DEUTSCH
- Funktionen und Eigenschaften der deutschen Tempora
- RANDPHÄNOMENE IM DEUTSCHEN TEMPUSSYSTEM
- Die tun-Periphrase
- Der aktuelle Stand der tun-Periphrase in deutscher Sprache
- Diachrone Entwicklung der tun-Periphrase
- Die tun-Periphrase im Althochdeutschen
- Die tun-Periphrase im Mittelhochdeutschen
- Die tun-Periphrase im Früh- und Neuhochdeutschen
- Entwicklung der tun-Periphrase in benachbarten Sprachen
- Der am-Progressiv und weitere ähnliche Formen
- Die geschichtliche Entwicklung des deutschen Progressivs
- Der Stand des Progressivs in den gegenwärtigen Grammatiken
- Konkurrenzformen zum deutschen am-Progressiv
- Der am-Progressiv in der populär-wissenschaftlichen Literatur
- Anwendungsmöglichkeiten von Futur 11
- Der (ober)deutsche Präteritumschwund
- Regionale und zeitliche Entwicklung des deutschen Präteritumschwunds
- Präteritumschwund in der gegenwärtigen deutschen Sprache
- Die doppelten Perfektformen
- Geschichte und Verbreitung des Doppelperfekts
- Das doppelte Perfekt in der Fachliteratur und seine Terminologie
- Das doppelte Perfekt in der populär"issenschaftlichen Literatur
- Stilistische und grammatische Verwendungsweisen doppelter Perfektbildungen
- ZUSAMMENFASSUNG DES THEORETISCHEN TEILS
- Die tun-Periphrase
- PRAKTISCHER TEIL
- VORKOMMENSHÄUFIGKEIT DER DEUTSCHEN TEMPORA IN AUSGEWÄHLTEN LITERARISCHEN WERKEN
- UNTERSUCHUNG DER PHÄNOMENE IM INTERNET
- Die tun-Periphrase und der am-Progressiv im Internet
- Futur 11 im Internet
- Der Präteritumschwund im Internet
- Die doppelten Perfektformen im Internet
- ZUSAMMENFASSUNGDESPRAKTISC:HENTEILS
- RESUMEE
- RESUMÉ
- LITERATURVERZEICHNIS- PRIMARE
- LITERATURVERZEICHNIS-SEKUNDARE LITERATUR
- ANLAGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den neuen Tendenzen im deutschen Tempussystem. Ziel der Arbeit ist es, die Besonderheiten der Tempusformen in der gegenwärtigen deutschen Sprache vorzustellen und deren Vorkommen in der Sprache zu zeigen und zu begründen. Es wird eine "neue" und oft unbekannte Tempusform „das doppelte Perfekt" beschrieben, die vor allem in der gesprochenen Sprache zu hören ist. Es soll untersucht werden: ob diese Verdoppelung wirklich eine neue Erscheinung ist, in welchem Maße es Belege dazu auch in der Literatur gibt, aus welchen stilistischen und grammatischen Gründen die SprecherInnen und SchreiberInnen diese Form wählen und ob die Tendenz zur Benutzung steigend ist.
- Die Entwicklung der deutschen Tempora in der Sprachgeschichte
- Die Funktionen und Eigenschaften der analytischen und synthetischen Zeitformen
- Die Randphänomene im Tempussystem der heutigen deutschen Sprache, wie die tun-Periphrase, der am-Progressiv, der Präteritumschwund und das Doppelperfekt
- Die regionale Verbreitung der einzelnen Phänomene
- Die Bedeutung der Internet-Sprache für die Entwicklung des Tempussystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, in der das Thema der Diplomarbeit und die Zielsetzung vorgestellt werden. Im theoretischen Teil wird die diachrone Entwicklung der deutschen Tempora von den Anfängen bis zur Gegenwart beschrieben. Dabei werden die einzelnen Epochen der Sprachgeschichte, die Entwicklung der synthetischen und analytischen Formen sowie die Entstehung und Verbreitung der Randphänomene im deutschen Tempussystem behandelt.
Der praktische Teil der Arbeit befasst sich mit der Vorkommenshäufigkeit der einzelnen Tempora in ausgewählten literarischen Werken aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Außerdem werden die Ergebnisse einer Internet-Recherche zu den behandelten Phänomenen vorgestellt. Die Arbeit schließt mit einem Resümee, in dem die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und die Bedeutung der Ergebnisse für die Forschung und den DaF-Unterricht hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tempusgebrauch, die Entwicklung des Tempussystems, die Randphänomene im Tempussystem, die tun-Periphrase, den am-Progressiv, das Doppelperfekt, den Präteritumschwund und die regionale Verbreitung sprachlicher Phänomene. Die Arbeit analysiert die neuen Tendenzen im deutschen Tempussystem und untersucht die Ursachen für die Veränderung der Frequenz und Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Tempora.
- ENTWICKLUNG DER TEMPORA IN DER DEUTSCHEN SPRACHGESCHICHTE
- Arbeit zitieren
- Marek Bárta (Autor:in), 2012, Randphänomene im Tempusgebrauch der heutigen deutschen Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/267301