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Unterrichtsentwurf, 2013
9 Seiten, Note: 1,7
Lerngruppe und Rahmenbedingungen Sachanalyse
Didaktische Reduktion
Didaktischer Begründungszusammenhang
Inhalts-und aufgabenspezifische Lernausgangslage
Methodischer Begründungszusammenhang
Zachäusgeschichte
Verlaufsübersicht
Thema der Unterrichtseinheit:
Ziel der Unterrichtseinheit:
Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Reaktionen und deren Hintergründe von Menschen auf Fremde und wissen, wie man sich als Fremder fühlt. In der Auseinandersetzung mit der Bibelgeschichte „Zachäus der Zöllner“ (Lk 19,1-10), lernen die SuS Jesu Haltung und Handeln insbesondere gegenüber Fremden kennen. Auf dieser Grundlage können die SuS ihr eigenes Verhalten reflektieren und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln.
Thema der Stunde:
Jesus geht auf Fremde zu
Inhaltsbezogener Kompetenzbereich:
Nach Jesus Christus fragen: Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Bedeutung der Botschaft Jesu für einzelne Menschen und Gruppen. (vgl. KC, S. 24)
Prozessbezogener Kompetenzbereich:
Dialogkompetenz: Kriterien für eine respektvolle Begegnung im Dialog mit anderen berücksichtigen. (vgl. KC, S. 18)
Zielsetzung der Stunde:
Die Schülerinnen und Schüler lernen Jesu Haltung und Handeln gegenüber Fremden als etwas Vorbildliches anzusehen, indem sie sich mit der biblischen Erzählung von Zachäus auseinandersetzen.
Inhaltsbezogene Teilschritte zur Kompetenzerweiterung:
Die Schülerinnen und Schüler,...
- ...kennen die biblische Geschichte von Zachäus, indem sie sie in groben Zügen wiedergeben.
- ...erkennen, dass Jesus etwas Besonderes und Vorbildliches tut, als er auf Zachäus zugeht durch die Auseinandersetzung im Gespräch mit dem zweiten Teil der Erzählung.
- ...lernen Jesu vorbildliches Handeln als Werkzeuge zu verstehen, mit denen man Trennungsmauern zwischen Menschen durchbrechen kann, indem sie sie innerhalb einer vereinfachten Form der Schneeballmethode erarbeiten.
Prozessuale Teilschritte zur Kompetenzerweiterung:
Die Schülerinnen und Schüler,...
- ...erweitern ihre Selbstkompetenz, indem sie ihre eigenen Gefühle beschreiben/erläutern.
- ...entwickeln ihr Empathievermögen durch Beschreiben der Gefühle Zachäus.
- ...sollen ihre Sozialkompetenz fördern, indem sie innerhalb einer Gruppe einen Arbeitsauftrag durchführen.
- ...erweitern ihre Präsentationskompetenz, indem sie ihre Ergebnisse vor dem Plenum vorstellen.
Stellung der Stunde in der Einheit:
Die biblische Erzählung „Zachäus“ (Lk 19,1-10) findet sich ausschließlich im Reisebericht (Lk 9,5119,28) des lukanischen Evangelium im Neuen Testament (Sondergut) und stellt ein Grundmotiv der lukanischen Theologie dar. Der in dieser Stunde erzählte Teil ist ein Auszug (Lk 19,4-10).
Die Erzählung handelt von einer individuellen Begegnung mit Jesus. Jesus trifft auf einen Zöllner und bittet diesen um Gastfreundschaft. Der Zöllner Zachäus geht mit Freuden darauf ein und nimmt Jesus in sein Haus auf. Die anderen Anwohner Jerichos, welche Zachäus aufgrund seines Berufes verachten, ärgern sich über die Freundlichkeit Jesu zu einem Sünder. Darauf antwortet Jesus: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn. Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. “(Lk 19,9-10) Bei Zachäus findet eine Umkehr statt, die er durch Teilen seines Geldes zum Ausdruck bringt. Wesentliche Momente sind in dieser Erzählung enthalten: Sünderannahme (vgl. Lk 7,36-47; 15,1132; 18,10-13) und Abrahamskindschaft (vgl. Lk 13,16; 16,24).1
Zachäus ist in dieser Erzählung der Außenseiter, der Fremde, der von seinen Mitmenschen verachtet wird aufgrund seines Berufes und dem damit verbundenen unmoralischen Handelns. Dies wird in
Lk 19,3.7 deutlich. Am Beispiel des Zöllners Zachäus stellt Lukas Jesus als den dar, der auf Außenseiter zugeht, sie anspricht und annimmt. Er bemerkt den Ausgestoßenen, holt ihn von seinem hohen Baum, nimmt den Außenseiter vorbehaltlos an und lädt ihn zur Gemeinschaft mit Gott ein. Er gibt ihm damit Zuversicht und Kraft.
Die Zuwendung Jesu zu Zöllnern und Sündern ist eine bei Lukas immer wieder hervorgehobene Erzähllinie. So auch in Lk 18,10-14, wo nicht der Pharisäer vor Gott gerechtfertigt ist, sondern der Zöllner, der Gott um Vergebung bittet. Hier steht das Handeln Jesu im Sinne der Nächstenliebe im Zentrum. Jesus Zuwendung rechtfertigt er selber in der Zachäuserzählung auf zweifache Weise: Zachäus gehört zur Nachkommenschaft Abrahams und die Aufgabe des Menschensohnes ist es, das Verlorene zu suchen. Zum Ausdruck kommt somit auch die Zuwendung Gottes zu den Verachteten und Randständigen.
Eine weitere Erzähllinie ist darin zu erkennen, dass Zachäus mit seinem Verhalten der Zuwendung durch Jesus entspricht. Dabei steht neben Jesus als dem Suchenden, insbesondere Zachäus als ein Verlorener, der sich von Jesus finden und retten lässt, im Mittelpunkt. Als Jesus, trotz des sündigen Verhaltens Zachäus, auf ihn zugeht und annimmt, wendet sich Zachäus mit seinem ganzen Leben Jesus zu. In der Erzählung von Zachäus wird die Umkehr konkret umgesetzt: er gibt den Armen die Hälfte seines Besitzes und sollte er jemanden betrogen haben, verspricht er vierfache Rückzahlung. Umkehr ist hier ein zentraler Begriff. Zachäus weiß trotz seiner Sünden, sich von Gott angenommen. Diese Erkenntnis setzt in ihm eine Wandlung in Gang.2
Die biblische Geschichte wird in einer Lehrererzählung den SuS in einem anderen Wortlaut und ausgeschmückter vorgetragen. Außerdem wird aus der Sicht des Zachäus berichtet. Dadurch soll er den SuS als Identifikationsfigur dienen, damit sie die Gefühle, um die es in dieser Stunde schwerpunktmäßig geht, besser transportieren können. Zudem soll Zachäus als Fremder und Angenommener eine zentrale Funktion in dieser Stunde einnehmen. Daher werden sich die SuS in den verschiedenen Phasen mit Gefühlen beschäftigen. Sie sollen sich in Zachäus hineinversetzen können, um seinen Sinneswandel zu verstehen. Wichtig ist ebenso das Handeln Jesu, das zur Erkenntnis führt. Die Erzähllinie der Abrahamskindschaft wird in dieser Stunde nur am Rande behandelt, da sie zum Erreichen des Lernziel nicht entscheidend ist. Im Vordergrund sollen die Empfindungen Zachäus stehen und das damit verbundene Handeln Jesu gegenüber Fremden im Sinne der Nächstenliebe. Dabei erfahren die SuS Jesu Haltung und Handeln als etwas Besonderes und erkennen, dass jegliches Zusammenleben auf ein Aufeinanderzugehen angewiesen ist. Gottes Zuwendung zu den Verachteten und Randständigen wird nicht explizit aufgegriffen, da es hier vor allem das Handeln zentral ist.
[...]
1 vgl. Lachmann, Adam, Reents: Theologie für Lehrerinnen und Lehrer. Band 2: Elementare Bibeltexte. Exegetisch -systematisch - didaktisch. Vandenhoeck&Ruprecht. Göttingen 2010.
2 vgl. Klein, Hans: Das Lukasevangelium. Meyers kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen 2006.