"Alle geographischen Erscheinungen sind durch eine räumliche Ordnung gekennzeichnet. Es ist kein Stück geographischer Substanz denkbar, das nicht in diese räumlichen Beziehungen eingeflochten wäre."
Dieses Zitat stammt von einem Geographen und ist über 40 Jahre alt. Es wurde 1956 von Neef aufgeschrieben. In seinem inhaltlichen Schwerpunkt begründet es die Vorstellung und Verwendung des Begriffes Raum in der Geographie. Damals als gesicherte Erkenntnis geltend, setzt sich heutzutage mehr und mehr ein neuer Raumbegriff durch, losgelöst vom bisherigen und kritisch in der Wissenschaft hinterfragt. Es gibt noch immer zahlreiche Vertreter der alten Vorstellung, dass Raum die übergeordnete Ordnungsinstanz oder eine der "Grund- oder Schlüsselkategorien der Erde" ist. Aber die Zahl der Herausforderer dieser "Raumdogmatiker" steigt immer weiter an, spätestens seit der Einführung der Sozialgeographie. Und sie haben auch schon Einfluss auf die Schulgeographie genommen.
Die Auseinandersetzungen um zwei verschiedene Raumverständnisse nimmt Christian Vielhaber zum Anlass seinen Aufsatz "Über die (Un)Wichtigkeit des Raumes in der Schulgeographie" im 15. Band der Materialen zu Didaktik der Geographie und Wirtschaftskunde, dessen Mitherausgeber er ist, zu veröffentlichen. Er stellt in diesem Aufsatz nicht nur die zwei verschiedenen Raumkonzepte gegenüber, sondern untersucht auch Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Schulgeographie und der Fachdidaktik Geographie auf der Basis der weiteren und völligen Loslösung von der bisherigen Rauminterpretation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Raumbegriff in Forschung und Schule
- Zwei unterschiedliche Auffassungen über die Wichtigkeit des Raumes und die Konsequenzen für die Schulgeographie
- Inhaltliche Interpretationen und ihre Tendenzen
- Betrachtung von Räumen in anderen Sozialwissenschaften am Beispiel der Pädagogik
- Die Konstruktion von Weltbildern
- Eine neue Art von Unterricht
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung beleuchtet die Auseinandersetzungen um das Raumkonzept in der Geographie, insbesondere im Kontext der Schulgeographie. Ziel ist es, die zwei gegensätzlichen Raumverständnisse - "Raumdogmatik" und "Herausforderung" - zu analysieren und die Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Schulgeographie aufzuzeigen.
- Zwei gegensätzliche Raumverständnisse in der Geographie
- Kritik am "Raumdogmatismus" und dessen Folgen
- Der Einfluss der Sozialgeographie auf das Raumkonzept
- Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Schulgeographie
- Neue Ansätze im Geographieunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Autor führt in das Thema ein, indem er den historischen Wandel des Raumbegriffs in der Geographie darstellt und die Kontroverse zwischen "Raumdogmatikern" und "Herausforderern" beschreibt.
- Der Raumbegriff in Forschung und Schule: Dieses Kapitel analysiert die zwei gegensätzlichen Raumverständnisse und deren Auswirkungen auf die Schulgeographie. Es werden die Argumente der "Raumdogmatiker" und der "Herausforderer" dargestellt, und es wird gezeigt, wie der Raumbegriff als Legitimation für die Geographie genutzt wird.
- Die Konstruktion von Weltbildern: Dieses Kapitel behandelt die Frage, wie die unterschiedlichen Raumverständnisse zu verschiedenen Weltbildern führen und welche Rolle die Schulgeographie dabei spielt.
- Eine neue Art von Unterricht: Dieses Kapitel skizziert neue Ansätze im Geographieunterricht, die sich von der traditionellen Raumdogmatik lösen und die Bedeutung von sozialen Handlungen und ökonomischen Beziehungen in den Vordergrund stellen.
Schlüsselwörter
Raumbegriff, Schulgeographie, Geographie, Raumdogmatik, Herausforderer, Sozialgeographie, Weltbilder, Unterricht, Didaktik, Vermittlungsobjekt, Forschungsgegenstand, soziale Handlungen, ökonomische Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Thomas Wittmann (Autor:in), 2002, Zu: Über die (Un)Wichtigkeit des Raumes in der Schulgeographie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/26226