Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Schülern bei Studien wie PISA und TIMSS wurden vermehrt Stimmen laut, dass das deutsche Schulsystem versagt habe. Aufgrund dessen wurden Über-legungen angestellt, wie dieser Missstand zu beheben sei. Die Bildungsministerin Buhlmann forderte am 10. Januar 2002: „Wir müssen ... schon früher als bisher anfangen unsere Kinder intensiv und individuell zu fordern und zu fördern.“ (Füssenich & Grassmann 2002, S. 8). In diesem Zusammenhang kommt dem Anfangsunterricht in der Schule eine besondere Bedeutung zu. Denn nach der Auffassung von Lorenz (2002) ist eine Prävention von Lernschwierigkeiten bereits im Erstunterricht sehr wichtig (S. 26). Mathematische Leistungen in höheren Klassenstufen korrelieren am stärksten mit den Leistungen in der Grundschule. Das hat auch eine Münchener Langzeitstudie herausgestellt. „Der Schuleintritt und die erste Schulphase beeinflussen weitgehend - positiv oder negativ - die künftige Schullaufbahn der Schüler.“ (Fahn 1981, S. 166). Daher wird dem Satz „Die Kinder dort abholen, wo sie stehen“ eine immer größere Bedeutung beigemessen. Eine Förderung gestaltet sich am effektivsten, wenn sie an den indi-viduellen Vorkenntnissen und dem jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder ansetzt. Aus diesem Grund be-schäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, über welche entwicklungspsychologischen Voraussetzungen Kinder am Schulanfang verfügen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Jean Piagets Erkenntnistheorie
- 2.1 Zur Person Jean Piagets
- 2.2 Psychologische Strukturen
- 2.3 Adaption
- 2.4 Äquilibration
- 2.5 Methodik
- 3 Die Entwicklungsphasen nach Piaget
- 3.1 Die sensomotorische Phase
- 3.2 Die präoperationale Phase
- 3.3 Die Phase der konkreten Operationen
- 3.4 Die Phase der formalen Operationen
- 4 Piagets Theorie und ihre Relevanz für die Mathematik
- 4.1 Invarianz
- 4.2 Klassifikation
- 4.3 Ordnungsrelation
- 4.4 Zahlbegriff
- 5 Rahmenbedingungen des Mathematikunterrichts in der Grundschule und bei sonderpädagogischem Förderbedarf
- 5.1 Ziele des Mathematikunterrichts
- 5.2 Inhalte nach den Rahmenrichtlinien
- 6 Ausgewählte Untersuchungen zu den mathematischen Vorerfahrungen von Schulanfängern
- 6.1 Kriterien für eine Standortbestimmung am Schulanfang
- 6.2 Untersuchung von Hartmut Spiegel
- 6.3 Untersuchung von Christoph Selter
- 6.4 Untersuchung von Elmar Hengartner & Hans Röthlisberger
- 6.5 Untersuchung von Marianne Grassmann et al.
- 6.6 Untersuchung des Schroedel Verlages
- 6.7 Untersuchung von Elisabeth Moser Opitz
- 6.8 Zusammenfassung der Untersuchungen
- 6.9 Konsequenzen für den Mathematikunterricht in der Grundschule und bei sonderpädagogischem Förderbedarf
- 7 Auffassung von Piagets mathematischen Kategorien in den ausgewählten Untersuchungen
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den entwicklungspsychologischen Voraussetzungen von Kindern im Anfangsunterricht Mathematik. Im Fokus steht die Theorie von Jean Piaget und ihre Relevanz für die mathematische Entwicklung von Kindern im Grundschulalter. Die Arbeit untersucht, inwiefern Piagets Erkenntnisse über die kognitiven Entwicklungsphasen von Kindern für den Mathematikunterricht relevant sind und welche Konsequenzen sich daraus für die Gestaltung des Unterrichts ableiten lassen.
- Jean Piagets Entwicklungstheorie und ihre zentralen Konzepte
- Piagets Theorie im Kontext des Mathematikunterrichts
- Mathematische Vorerfahrungen von Schulanfängern
- Empirische Untersuchungen zu den mathematischen Fähigkeiten von Kindern
- Implikationen für den Mathematikunterricht in der Grundschule und bei sonderpädagogischem Förderbedarf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beleuchtet die Bedeutung des Anfangsunterrichts Mathematik. Kapitel 2 stellt die Entwicklungstheorie von Jean Piaget vor, einschließlich seiner zentralen Konzepte wie Adaption, Äquilibration und der verschiedenen Entwicklungsphasen. Kapitel 3 analysiert Piagets Theorie im Hinblick auf ihre Relevanz für den Mathematikunterricht. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich mit den mathematischen Vorerfahrungen von Schulanfängern und präsentieren verschiedene Untersuchungen, die die Fähigkeiten und Defizite von Kindern in diesem Bereich beleuchten. Abschließend werden die Ergebnisse der Untersuchungen zusammengefasst und ihre Konsequenzen für den Mathematikunterricht in der Grundschule und bei sonderpädagogischem Förderbedarf diskutiert.
Schlüsselwörter
Entwicklungspsychologie, Jean Piaget, kognitive Entwicklung, Mathematik, Anfangsunterricht, Schulanfang, Vorerfahrungen, mathematische Fähigkeiten, Förderung, Grundschule, sonderpädagogischer Förderbedarf.
- Quote paper
- Sarah Masa (Author), 2003, Entwicklungspsychologische Voraussetzungen im Anfangsunterricht Mathematik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/23715